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08.10.2010 Mahmoud Ayad

Politik und Gesellschaft: Iran im Wandel?


Katholische Akademie in Bayern

Die „Katholische Akademie in Bayern" war Austragungsort der Iran-Veranstaltung „Zur aktuellen Situation in einem Land im Wandel“.

Am 18. September 2010 hatte die „Katholische Akademie in Bayern“ zu einer Konferenz in der Reihe „Länder-Revue“ eingeladen. Unter dem Motto „Zur aktuellen Situation in einem Land im Wandel“ versuchte die Veranstaltung  Hintergrundinformationen „zu einem besseren Verständnis der aktuellen Situation von Gesellschaft, Politik und Kultur“ zu erörtern.

Die Veranstaltung kann getrost als hochkarätig besetzt bezeichnet werden, da sich Experten und Verantwortungsträger unter den Rednern die Klinke in die Hand gaben. Der Akademiedirektor, Dr. Florian Schuller, hat offenbar keine Mühe gescheut, die nötigen Experten für ein Programm mit diesem Anspruch zu organisieren. Daher kann das Programm insgesamt als gelungen bezeichnet werden. Die Vortragenden waren Peter Mezger (ehemaliger ARD-Korrespondent in Teheran), der Iran-Experte Dr. Walter Posch von der SWP, Dr. Herbert Honsowitz (ehemaliger Botschafter Deutschlands in Teheran), Dr. Roxana Haag-Higuchi (Privatdozentin an der Uni Bamberg, Expertin für iranische Literatur) und Prof. Dr. Harald Suermann, (Professor an der Uni Bonn, Experte für Orientalisches Christentum). Außerdem war als Überraschungsgast Bahaeddin Bazargani Gilani, der ehemalige iranische Generalkonsul in München, zugegen, der als unoffizielle Stimme des Irans (da kein Amt mehr inne) Rede und Antwort stand und die Redner auch selbst mit kritischen Fragen konfrontierte.

Pauschale Urteile vs. differenzierte Berichterstattung?

Nach den einleitenden Worten des Akademiedirektors wurde die Veranstaltung mit dem Vortrag von Peter Mezger („31 Jahre Islamische Revolution – Vom Gottesstaat zur Militärdiktatur im Iran“) eröffnet.

Der Titel des Vortrags ließ vermuten, dass Mezger auf einen angeblich im Iran ablaufenden Wandel eingehen werde, der eine stärkere Rolle der Pasdaran in der iranischen Politik vermuten lässt. Das Thema Pasdaran wurde jedoch leider nur in einigen Sätzen erwähnt, wobei noch dazu eine große Unkenntnis über deren Rolle in der iranischen Gesellschaft deutlich wurde. Wir hatten bereits zuvor auf die verzerrten Wahrnehmungen über die iranischen Pasdaran hingewiesen und die Überschätzung ihrer politischen und wirtschaftlichen Rolle in der iranischen Gesellschaft aufgezeigt (und auch ihr Verhältnis zum Präsidenten dargestellt).

Diese Überbewertung wurde auch im Vortrag von Herrn Mezger deutlich: Die Pasdaran sind demnach angeblich die „wahren Machthaber“ Irans, sie hätten „alles in der Hand“ und Präsident Ahmadinejad würde ihnen dienen. Obwohl er gleichzeitig beteuerte, dass die „Machtstrukturen zu kompliziert“ seien, verwendete er als Argument für seine Thesen die angebliche Tatsache, dass 100 von 290 Parlamentariern Pasdaran seien. Unabhängig von der Richtigkeit dieser Zahl, ist mit etwas mehr als einem Drittel der Parlamentarier nicht erklärt, wie diese Minderheit „alles in der Hand“ halten soll. Diese Zahl bliebe dennoch eine erstaunlich niedrige Quote für ein Land, in dem eine ganze Generation im Verteidigungskrieg gegen den Irak Saddam Husseins involviert war. Man vergleiche dazu das israelische Kabinett, in dem die meisten wichtigen Positionen von Personen besetzt werden, die einen militärischen Hintergrund haben.

Die Rolle der Pasdaran in der iranischen Gesellschaft und einige weitere Umstände führen Herrn Mezger letztendlich zu dem Schluss, dass sich die Islamische Republik in eine Militärdiktatur verwandle. Den Loyalitätsbekundungen der meisten, wichtigsten und größten Vereinigungen der Geistlichkeit zum Trotz, meint Mezger zu erkennen, dass sich „immer mehr Kleriker“ vor dem Hintergrund der angeblichen Übermacht der Pasdaran „abwenden“ würden.

Leider beschränken sich die Pauschalisierungen und Fehlurteile nicht nur auf die Pasdaran. Beiläufig wurde der Wächterrat von ihm als „allmächtig“ bezeichnet, was nicht nur im direkten Widerspruch zur angeblichen Allmacht der Pasdaran (zuungunsten der Geistlichkeit) steht. Zu diesem Widerspruch kommt hinzu, dass der Wächterrat vor dem Hintergrund des Institutionsgefüges der iranischen Machtstrukturen keineswegs als „allmächtig“ bezeichnet werden kann. Ihm kommt eher die judikative Rolle eines Verfassungsgerichts zu. Der Unterschied zum Bundesverfassungsgericht in Deutschland besteht darin, dass alle Gesetze noch vor ihrer Verabschiedung auf die Vereinbarkeit mit der Verfassung hin überprüft werden. Die Institution hat somit weder eine aktive legislative noch eine exekutive Macht.

Es ist für den Vortrag des Journalisten Mezger bezeichnend, dass er selbst von zu komplizierten Machtstrukturen gesprochen hat, sich jedoch bei seiner Einschätzung der politischen Lage im Iran ausschließlich auf die Informationen von Liberalen oder Reformern in Teheran beruft. Daraus resultieren drei strukturelle Schwächen:

1. Die ausschließliche Berufung auf die Reformkräfte führt letztendlich auch zur Übernahme von deren Parolen, wie dies bei der Rede vom „sinkenden Schiff der Konservativen“ deutlich wird. Eine solche Einschätzung der innenpolitischen Lage eines Landes hält aber keiner kritischen Überprüfung stand. Wir haben bereits an anderer Stelle die Frage aufgeworfen, welches Bild von Deutschland im Ausland verbreitet werden würde, wenn sich die Berichte über die Bundesrepublik ausschließlich auf Informationen der „Linken" stützen würden. Mezger berief sich auch immer wieder auf die Frau des Präsidentschaftskandidaten Mussawi, die sich selbst als „Liberale“ bezeichnet und für ihn durch ihren Tschador offenbar eine Art Kronzeugenfunktion bei der Bewertung des iranischen Meinungsspektrums (inklusive des religiösen Lagers) erhielt. Er hat sie mehrmals interviewen dürfen.

2. Die Beschränkung auf die Einwohner von Teheran - statt der Berücksichtigung der ganzen Bevölkerung - führte zu typischen Fehleinschätzungen über die Stimmung im gesamten Land. Dass in Teheran überwiegend Mussawi gewählt wurde und eine kritische Einstellung gegenüber dem Präsidenten zu überwiegen scheint, ist selbst den offiziellen iranischen Quellen zu entnehmen und kann von daher kaum überraschend sein. Dass die Hauptstadt jedoch nicht als Stimmungsindikator für das ganze Land zu betrachten ist, müsste in Europa eigentlich längst bekannt sein. In Berlin, Paris und bis vor kurzem auch in London werden die Bürgermeister nicht von den Regierungsparteien gestellt.

3. Obwohl es in der Iran-Berichterstattung häufiger der Fall ist, bedeutet die Tatsache, dass Mezger Korrespondent in Iran war, nicht notwendigerweise, dass die Beeinflussung vom tagespolitischen Geschehen die harten Fakten ausblendet. Jedoch verstärkte sich dieser Eindruck während des Vortrags und auch bei seiner Reaktion auf Nachfragen. Drei Tage nach den Wahlen hatte Mezger (als Vertretung für den ZDF-Korrespondenten Halim Hosny) im ZDF bekannt gegeben, dass er nach Überprüfung der Faktenlage zu dem Ergebnis gekommen sei, dass man „unmöglich so viele Stimmen“ hätte fälschen können. Allein die anhaltenden Proteste, ihre Einzigartigkeit in der Quantität und Qualität und die damit verbundenen Ereignisse brachten Herrn Mezger nach seinen eigenen Angaben zum Sinneswandel. Nie zuvor seit 1979 seien so viele Menschen zu Demonstrationen in Teheran auf die Straße gegangen und nie zuvor hätten die Menschen („Where is my vote“) so arg das Ergebnis von Wahlen angezweifelt, so Mezger. Es steht außer Frage, dass diese Aussagen stimmen - die Proteste gegen die eigene Regierung waren in Qualität und Ausmaß seit der Revolution im Iran in der Tat einmalig gewesen. Dabei sollte man dann aber bei der Bewertung der Demonstrationen auch alle Gegendemonstrationen, den ohnehin erfolgten Wahlsieg Mussawis in Teheran und die durch die TV-Duelle (der Präsidentschaftskandidaten in den Tagen vor der Wahlen) aufgeheizte Stimmung (und viele weitere Faktoren) berücksichtigen und etwas zurückhaltender bei der Fällung eines Urteils sein.

Die Stimme des Wissenschaftlers

Dr. Walter Posch, Iranist bei der „Stiftung Wissenschaft und Politik“ in Berlin, machte sich neben seinem eigenen Vortrag in der Diskussionsrunde bemerkbar, als er Herrn Mezger deutlich bei dessen Behauptung widersprach, dass der Iran sich in eine Militärdiktatur mit den Pasdaran als Stütze verwandle. Seiner Auffassung nach widerspricht diese Vorstellung nicht nur den tatsächlichen Verhältnisse im Iran, sie sei auch strukturell gar nicht möglich. Bei der Verteidigungsstrategie Irans handelt es sich nicht um eine klassische Strategie, worauf auch wir bereits hingewiesen haben. Es gibt einerseits die Pasdaran und dann die weitaus größere reguläre Armee. Diese bewaffneten Organe stehenden nach Dr. Posch strukturell in Konkurrenz zueinander und machen eine Militärdiktatur unmöglich. Zwar wurde dabei nicht ins Detail gegangen, doch es wurde ansatzweise deutlich, dass hier die Expertenmeinung und die Landeskenntnis zu einem differenzierteren und somit schärferen Bild beiträgt.

Sein eigentlicher Vortrag mit dem Titel „Grundlinien iranischer Außenpolitik. Zwischen Ideologie und Pragmatismus“ scheint dies zu bestätigen. Es wurden verschiedene Aspekte des außenpolitischen Kalküls des Irans behandelt und vor dem Hintergrund der iranischen revolutionären Ideologie, die nach iranischem Selbstverständnis nach wie vor herrscht, behandelt. Am Anfang der ideologisierten iranischen Außenpolitik habe nach dem politischen Umsturz 1979 der Revolutionsexport gestanden. Der Widerspruch zwischen tatsächlicher Politik und Ideologie – so wurde mit Rücksichtnahme auf Russland das in der islamischen Welt emotionale Thema Tschetschenien vernachlässigt und auch die Uiguren in China – sei durch ein pragmatisches Handeln Teherans gelöst worden.

Mit Armenien, das durch seinen Konflikt mit Aserbaidschan um Bergkarabach den Interessen der aserbaidschanischen Minderheit Irans (mit immerhin fast 20 % der Gesamtbevölkerung die größte Minderheit des Landes) eigentlich zuwiderläuft, pflege Iran gar eine „stille Achse Teheran-Jerewan“. Eine Säule der iranischen Außenpolitik sei die Konkurrenz mit Saudi-Arabien. Bezeichnend für diese These war, dass in diesen Tagen, in denen die Konferenz abgehalten wurde, Saudi-Arabien mit den USA einen der größten Waffendeals der Geschichte abgeschlossen hat. Die Konkurrenz zu den Saudis sei einerseits geprägt durch den konfessionellen wahabitisch-schiitischen Gegensatz, die außenpolitischen Pläne des Irans würden zudem auch in nicht-konfessionellen Konflikten von Saudi-Arabien durchkreuzt, wie dies etwa beim inner-palästinensischen Machtkampf deutlich wird.

Zukünftig werde die Türkei als neuer Gegner Irans auftreten - eine gewagte Prognose von Posch, u. a. wenn man berücksichtigt, dass in Europa und im Westen (insbesondere seit dem Atomdeal Ankaras und Brasilias mit Teheran) eine Abwendung der Türkei Richtung Osten befürchtet wird.

Eine weitere Grundlinie der iranischen Außenpolitik sei natürlich auch die zum Thema Atomkonflikt vertretene Linie. Dr. Posch zufolge sei das Kalkül Irans dabei vermutlich nicht die Atombombe an sich, sondern die Atomwaffenfähigkeit. Das Potenzial, innerhalb kurzer Zeit eine Atombombe besitzen zu können, würde aus dem Land bereits eine „virtuelle Atommacht machen“.

Unterdessen stehen die Chancen für eine Einigung mit dem Westen schlecht. Gegen Ende des erste Amts Ahmadinedschads sei zwar seitdem mehr Rationalismus in die iranische Politik eingekehrt, der Iran sei insgesamt pragmatischer geworden, es herrsche aber weiterhin gegenseitiges Misstrauen.

Lösungsansätze seien in gemeinsamen Interessenfeldern zu finden. Irans Schadenfreude für die Probleme der USA im Irak sei durch die eigenen Interessen begrenzt. Auch für die Lösung des Afghanistan-Konfliktes müsse Iran zusammen mit Pakistan als regionaler Faktor für Problemlösungen mit einbezogen werden.

In der Diskussion und auf Nachfrage äußerte sich Walter Posch sich auch zur iranischen Opposition. Hier sei sauber zu trennen zwischen der iranischen Opposition im Iran und der im Ausland. Auch seien nicht alle, die sich als Mitglieder der „Grünen Bewegung“ verstehen, Teil der selben Opposition. Der entscheidende Unterschied sei, dass die inner-iranische Opposition sich als Teil der Islamischen Republik verstehe, der Großteil der Exil-Opposition jedoch gegen das System sei, sich also als Regime-Opposition an sich versteht und auch so verstanden werden müsse. Es sei daher aus Perspektive der Exilanten ein taktischer Fehler gewesen, bei den Präsidentschaftswahlen 2005 en masse zur Wahl zu gehen, weil sie damit dem System der „Islamischen Republik“ ihre Legitimität verliehen hätten.

Die inoffizielle Stimme der Islamischen Republik Iran auf der Konferenz

Fairerweise war der Direktor der Akademie, Dr. Florian Schuller, der Bitte des bis zum 17. September 2010 (einen Tag vor der Konferenz) als Generalkonsul des Irans in München tätigen Bahaeddin Bazargani Gilani nachgekommen, ihn auf der Veranstaltung als Stimme des Irans sprechen zu lassen. Er vertrete seine eigene Sichtweise als iranischer Bürger, so Gilani, da er einen Tag nach der Beendigung seiner Tätigkeit als Generalkonsul vorerst keine Kompetenz mehr besitze, als Vertreter der Islamischen Republik im Namen dieses Staates  zu sprechen. Seine Kommentare zu den Vorträgen der Referenten sprachen diese direkt an, stießen aber auch beim Publikum auf Interesse, da man nach der Programmbeschreibung nicht mit einer (wenn auch nicht mehr offiziellen) iranischen Stimme gerechnet hatte.

So führte er in seinen Kommentaren zunächst die politischen, kulturellen und historischen Grundlagen und Hintergründe aus, die den Iran bei der Formulierung seiner Politik und der Definition seiner Haltung im Umgang mit dem Ausland - und speziell mit dem Westen - kennzeichnen und von vielen bei der Bewertung des Landes nicht berücksichtigt würden. So holte er auch ein wenig aus und begann mit der „Operation Ajax“, einer kooperativen Geheimdienstoperation, in der die USA und Großbritannien 1953 den damaligen populären iranischen Premierminister Mohammad Mossadegh aus dem Amt gepuscht hatten und den favorisierten Schah, Mohammad Reza Pahlavi, bei der Machtergreifung unterstützten. Dieses Ereignis habe sich in das iranische Kollektivgedächtnis und -bewusstsein als identitätsstiftend eingebrannt. Ebenso gelte dies insbesondere auch für den acht Jahre andauernden Krieg von Saddam Husseins Irak gegen den Iran - in einer Zeit, in der Saddam bei den USA noch nicht in die Ungnade gefallen war und auch deren Unterstützung genossen habe.

Die offene Feindschaft des Westens gegen die Islamische Republik   seit der Staatsgründung sei nicht unbemerkt und ohne Wirkungen an den Iranern, ihrem Bewusstsein und ihrem Selbstverständnis vorbeigegangen und müsse für ein Verstehen des Landes und bei einem Umgang mit dem Iran berücksichtigt werden. Nicht verwunderlich war darum auch, dass Herr Gilani besonders eifrig darum bemüht war, das Bild zu relativieren, das Herr Mezger vom Iran gezeichnet hatte.  

Die Stimme des Diplomaten

Bei dem Vortrag von Dr. Herbert Honsowitz wurden seine Erfahrungen als Botschafter in Teheran deutlich. Einerseits schlug er sehr diplomatische und konstruktive Töne an, andererseits war sein Beitrag von tiefer Sachkenntnis und umfangreichem Hintergrundwissen über das Land geprägt. Er behandelte sein Thema „Iranisches Nuklearprogramm und internationale Reaktionen“ sehr pragmatisch und stützte sich dabei auf international anerkannte Daten und Fakten der IAEA (was eigentlich selbstverständlich sein sollte, im „Atomstreit“ mit dem Iran aber mit der Berufung hoher Verantwortungsträger auf dubiose Geheimdienstberichte und „Enthüllungen“ iranischer Oppositionsgruppen leider nicht zur üblichen Praxis zählt.)

Herr Honsowitz folgte einer chronologischen Schilderung des „Atomstreits“ einiger westlicher Staaten mit dem Iran. Entgegen der Beteuerungen des Iran, dass sein Nuklearprogramm ausschließlich zivilen Zwecken diene, weil die militärische Nutzung gegen die Gebote des Islams verstoße, herrsche international Misstrauen gegenüber dem Atomprogramm. Das führte zu den so genannten Gesprächen der „G-3“ (Deutschland, Frankreich, Großbritannien) mit dem Iran unter dem damaligen Bundesaußenminister Joschka Fischer, bis hin zur Zuspitzung des Streits unter der Präsidentschaft Ahmadinedschads. Bemerkenswert war die Erwähnung des „National Intelligence Estimate“ der 13 US-Geheimdienste vom Dezember 2007, der zu dem Ergebnis kam, dass der Iran sein Waffenprogramm spätestens 2003 angehalten hatte.

Dennoch stehen die Chancen für eine Einigung schlecht. Problematisch sei, dass die USA auch das zivile Atomprogramm Irans ablehnen. Das führe auch zu einer gewissen Solidarität bei den blockfreien Staaten mit dem Iran, die sich bei einer solchen Auslegung des Nichtverbreitungsvertrags in ihren Rechten bedroht fühlen, sollte mit dem Iran ein Präzedenzfall geschaffen werden. Die Stimmung des gegenseitigen Misstrauens – auch aufgrund des Fehlens von dringend notwendigen vertrauenswürdigen Personen auf beiden Seiten – schaffe günstige Bedingungen für die Sanktionspolitik des Westens, wobei jedoch die Folgen davon offen blieben.

Zu Sanktionen äußerte sich Dr. Honsowitz ablehnend. Neben der Tatsache, dass diese generell eskalierend wirken, haben sie keine Änderung am Nuklearprogramm bewirkt und seien durch die Stärkung der „Radikalen“ und der Diskreditierung der Opposition ein falsches Mittel für den Umgang mit dem Iran. Die Sanktionen seien unterm Strich nutzlos, es sei unklar, wogegen sich diese tatsächlich richten und zum Teil wirken sie sogar kontraproduktiv, da sie erstens nur die Kleinwirtschaft in Iran geschädigt habe, zweitens die Pasdaran stärken würden und drittens den Iran in Richtung Asien und „Dritte Welt“ treiben würde, wo er auch potenzielle Partner finden würde. Hinzu kommt, dass sie den Iran dem Westen entfremdet, was in Europa problematische Folgen für den Energiebereich haben könnte.

Bereits auf der Ebene der Vermittler fehle seit dem Brief Obamas an die Staatsoberhäupter Brasiliens und der Türkei und den darauf folgenden Sanktionen gegen Iran das Vertrauen. Der iranische Revolutionsführer, Ayatollah Ali Khamenei, bittet unterdessen die USA um Vorleistungen für eine umfassende Lösung der Konflikte mit dem Iran.

Die dennoch - trotz der Argumente, die ihre Nützlichkeit bezweifeln - verhängten Sanktionen führen laut Dr. Honsowitz zu der Frage, warum dann die ganze Sanktionspolitik mit solch negativen Folgen doch und mit Nachdruck durchgeführt werde. Die Antworten sind wegen ihrer Banalität schwer zu begreifen, scheinen aber kurioserweise dennoch die Motive zu sein, die das Handeln der westlichen Staaten im Atomstreit mit Iran bestimmen: Aktionismus aus selbst aufgebautem Handlungsdruck, Frustration und auch der vom Botschafter beschriebene „feel good factor“. Mit der Verhängung von Sanktionen habe man schließlich etwas getan bzw. das Gefühl, etwas getan zu haben.

In der Realität handelt es sich bei dem ganzen Konfliktkomplex um den Iran jedoch um einen Konkurrenzkampf um Macht und Einfluss. Kein Land der Welt fordere die Weltmacht USA derzeit so stark heraus, wie es Teheran tut. Die Lösung des Atomkonflikts lasse sich unter diesen Umständen nicht alleine durchführen. Ein „Grand Bargain“ sei notwendig, der viele Fragen, wie die Sicherheitsinteressen Israels, einschließen müsse.

Ein Blick auf die religiösen Minderheiten

Prof. Harald Suermanns Vortrag trug den Titel „Islamischer Staat und religiöse Minderheiten – das Beispiel der christlichen Minderheiten.“

Bevor er bei der Behandlung der christlichen Minderheiten ins Detail ging, ging er in besonders sachlicher und differenzierter Art und Weise auch auf die Situation der anderen nicht-islamischen Religionen ein, welche insgesamt (Christen eingeschlossen) 2% der iranischen Bevölkerung ausmachen. Außer Christen seien hier im besonderen Juden (zwischen 20.000 und 25.000*), Zoroastrier (30.000 - 65.000), Sabäer (5000 - 10.000) und Bahais zu nennen. Letztere Gemeinschaft, welche laut weit auseinander liegenden Schätzungen etwa 300.000 Mitglieder zählt, stellen laut Suermann im Iran eine Sondergruppe dar, weil sie keine offizielle Anerkennung wie die anderen monotheistischen Religionen genössen. Zwar garantiere die Verfassung die Religionsfreiheit auch für die Bahai, jedoch seien diese durch verschiedene Diskriminierungen im Strafgesetzbuch strukturell benachteiligt. Bereits zu vorrevolutionären Zeiten sei diese Gruppe im Iran benachteiligt gewesen. Verstärkt werde ihre Benachteiligung durch das Misstrauen, das gegenüber den Bahais herrsche, weil deren Weltzentrum sich im israelischen Haifa befindet.

Bei der Behandlung der iranischen Christen wurde zwischen Chaldäern, Armeniern und Anhängern der assyrischen Kirche auf der einen Seite und Evangelikalen auf der anderen Seite getrennt. Erstere genössen nicht nur staatliche Anerkennung, sondern auch staatliche Unterstützung, wie etwa durch den Bau von Kirchen. Es sind ihnen ein eigener Religionsunterricht und eigene Schulen erlaubt, jedoch bliebe der Posten des Schuldirektors muslimisch. Auch dürften Bücher und Schulbücher in den eigenen Sprachen und Liturgiesprachen nach einer Genehmigung veröffentlicht werden.

Die Evangelikalen befänden sich aufgrund der Tatsache, dass deren Konfession nach dem Islam begründet wurde, in einer schwierigeren Lage. Dazu kämen die für Evangelikale typischen Missionierungen, die im Iran nicht aktiv betrieben werden dürfen. Dies habe auch zu Kirchenschließungen und gesellschaftlicher Sanktionierung von Konvertiten geführt. Auf Nachfrage berichtete Dr. Suermann, dass die armenischen Christen, welche die mit Abstand größte Gruppe der Christen in Iran ist, die Besonderheit hätten, dass sie nach eigenem Selbstverständnis keine Iraner seien. Ihre armenische Identität werde auch durch die Förderung der eigenen Sprache verstärkt.

Von „Tausend und einer Nacht“ zu den „zehn Nächten“

Frau Dr. Roxane Haag-Higuchis Vortrag behandelte das Thema “Persische Literatur heute und die iranische Gesellschaft”. Sie untersuchte kulturhistorisch die Rolle der Literatur in den letzten einhundert Jahren, von der Formierung des iranischen Nationalstaates bis zu den Charakteristika und Wandlungen in den verschiedenen politischen Epochen.

Die Persische Literatur, insbesondere die Dichtung, sei die wichtigste kulturelle Bezugsgröße in der iranischen Geschichte. Diese spiele somit als „gedachte historische Konstante“ auch eine konstituierende Rolle beim iranischen Nationalstaat. Besonders hervorgehoben wurde dabei die Rolle der persischen Sprache (im Gegensatz zum Arabischen), mit den verschiedenen Bestrebungen, das Persische vom Arabischen zu „purifizieren“.

Nach jahrhundertelanger Tradition der persischen Dichtung seien die Kurzgeschichten in der Zeit der zweiten Pahlawi-Herrschaft (1941-1979) zur dominanten Form der Literatur geworden. Diese war durch Sozialprotest geprägt und als Kernbereich der persischen Kultur emotional besetzt. Die Autoren hätten sich als Stimme des Volkes verstanden. Die Dichtung war deshalb jedoch als Prosaform nicht (zugunsten der Kurzgeschichten) untergegangen, wofür die so- genannten „zehn Nächte“ bezeichnend sind. Dies ist die Bezeichnung für eine im Teheraner Goethe-Institut im Oktober 1977 stattgefundene Veranstaltungsreihe, die durch ihre Resonanz legendär geworden sei.

In der nachrevolutionären Zeit habe sich der Trend hin zu Romanen verschoben. Die Autoren Ravanipur, Parsipur, Maroufi und Doulatabadi und ihre Werke mit Titeln wie „Die Ertrunkenen“, „Tuba oder die Bedeutung der Nacht“ und „Die Symphonie der Toten“ hätten die politisch-gesellschaftlichen Begebenheiten inhaltlich in ihre Werke verwoben. Somit würden Romane „die Geschichte Irans im 20. Jahrhundert“ widerspiegeln. Heutzutage brächten die Autoren kaum noch ideologischen Themen, ganz im Gegenteil mache sich tendenziell eine Ideologieferne breit. Gesellschaftlich interessant ist der Umstand, dass Frauen wie Ravanipur oder Sari im Iran immer häufiger Karriere im Bereich der Literatur machten.

Der iranischen Exilgemeinde kann man im Hinblick auf die Literatur eine aktive und eine passive Rolle zusprechen. Durch die Internetkommunikation werde die Community im Ausland ständig in ihrer iranisch-persischen Identität aktualisiert. Es gäbe aber auch viele Werke von Exil-Iranern, die sich zum Teil der persischen Sprache entledigen und die teilweise ins Persische übersetzt würden.

Problematisch für die Autoren im Iran ist die Zensur. Es gäbe zwar „keine reflexartigen Sanktionen“, die bei der Veröffentlichung eines kontroversen Werks zu befürchten seien, dafür seien die Reaktionen der dezentralen Behörden jedoch auch unberechenbarer.

Fazit

Unter dem Strich kann die Veranstaltung als Erfolg angesehen werden. Die verschiedenen Referenten haben darüber hinaus realistische Einschätzungen und Lagebewertungen abgegeben. Deutlich wurde dabei die offenbar zur Berufskrankheit gewordene mangelnde Berücksichtigung des Facettenreichtums des Irans unter den Journalisten. Das Fehlen einer differenzierten Herangehensweise scheint selbst bei der Auswahl der Quellen bestätigt zu werden. Zu hoffen bleibt, dass der Funke der wissenschaftlichen, auf rationalen Einschätzungen fußenden Annäherung an den Iran einerseits und der Funke des diplomatischen, auf Frieden und realistischen Interessen basierenden Umgangs mit dem Iran andererseits, auch auf andere relevante Bereiche, wie z.B. dem Journalismus überspringt.

*Alle Angaben lt. dem Vortragenden


Wolfgang09-10-10

Ein sehr informativer und ausführlicher Bericht. Ob die Beiträge der Referenten mal veröffentlicht werden? Für mich wäre es interessant den Text von Frau Dr. Roxane Haag-Higuchi einmal nachlesen zu können.
Aus der Fülle der angesprochenen Themen hat mich ein Punkt besonders angesprochen. Bei der Berichterstattung in den Medien über Iran ist tatsächlich meist nur von Teheran die Rede. Ganz klar: Dort spielt die politische Melodie und die wird gehört. Leider gibt es nur wenige Berichte über das Leben im übrigen Iran. Einige Doku-Filme über Isfahan, Yazd und andere Orte, die im Fernsehen gezeigt wurden fallen mir da ein. Es wäre wünschenswert, wenn man mal etwas mehr über die regionale Struktur Irans erfahren könnte. Wie leben die Bewohner der einzelnen Provinzen? Welche politischen Strukturen gibt es vor Ort? Wie werden die Gouverneure eingesetzt? Es gäbe eine Menge zu berichten und ich glaube, dass es hierbei für westliche Journalisten keine größeren Schwierigkeiten geben würde. Natürlich ist das etwas anstrengender, auch kostenaufwendiger, als mal eben den schnellen Bericht für den ‚Weltspiegel’ oder fürs ‚Auslandsjournal’ zu produzieren. Interessanterweise gibt es - so weit ich das überblicken kann – auch auf dem deutschsprachigen Buchmarkt keine Publikation in dieser Hinsicht. Teheran ist das Zentrum Irans, aber es ist nicht der Iran schlechthin. Vielleicht könnten die Macher von Irananders dies bei ihrer Arbeit ja auch berücksichtigen. Ich glaube, es gibt Leser, die das begrüßen würden.

Homayoun H.09-10-10

@Mahmood Ayat:

Vielleicht wissen Sie das nicht. Es waren meiner Meinung nach andere Geschehnisse die Peter Mezger zu seinem "Sinneswandel" brachten:

Gegen ihn wurde in Deutschland 2009 seitens der iranischen Exilopposition in Deutschland eine regelrechte Hetzkampange geführt, weil er beispielsweise als einziger Korrespondent im Iran von Millionen Gegendemonstranten am Qudstag gesprochen hatte, oder in den Tagesthemen Formulierungen
benutzte wie "Opposition ist geschwächt und Ahmadinejad gestärkt". Regelrechte Telefonterror Aktionen wurden gegen ihn und die ARD geführt. Man wollte damals einfach nichts anderes hören als Berichte dass die Grüne Bewegung am gewinnen sei und Ahmadinejad
erstens keinerlei Unterstützung in der Bevölkerung hat und zweitens bald gestürzt wird. Jedwede differenzierte Berichterstattung
aus dem Iran wurde als Verrat angesehen und Peter Mezger wurde sogar als Handlanger des iranischen Regimes bezeichnet, weil er noch eine Lizenz hatte. Das heisst allein die Tatsache dass er berichten konnte, war grund genug ihn der Lüge zu bezichtigen. Stattdessen sollten einzelne Youtube Videos als Grundlage zur Berichterstattung dienen und quasi auf das gesamte Land Iran übertragen werden.

Oppositionsseiten wie FreeIranNow / StopTheBomb (die in einigen ihrer Artikeln auch einen Krieg gegen den Iran direkt und indirekt befürworten) haben offene Briefe an ihm geschrieben und ihn diskreditiert.

Nun ja, wie wir Heute wissen, hatte Herr Mezger damals recht.

Aber ich glaube er hat sich zwischenzeitlich dem Druck in Deutschland gebeugt und hatte keine Lust mehr auf diese Terroraktionen. Persönlich kann man ihm Nichts vorwerfen. Aber man sollte zumindest wissen, welchem Druck er ausgesetzt war.

Sobhan09-10-10

"Seit dem Amtsantritt Ahmadinedschads 2005 sei zwar mehr Rationalismus in die iranische Politik eingekehrt, der Iran sei insgesamt pragmatischer geworden.."

Wurde das ein wenig mehr besprochen? Ich habe soetwas schon woanders gelesen oder gehört, weiß aber nicht mehr wo.

MA10-10-10

@Homayoun

ich hatte das mitbekommen und habe mir im Vorfeld der Veranstaltung auch schon gedacht, dass diese Kampagnen einen Einfluss auf ihn genommen haben. Ihm aber einfach vorzuwerfen, er habe sich dem Druck gebeugt wäre eine Mutmaßung, die ich im Bericht nicht machen mochte (auch wenn die Umstände darauf hinweisen). Ich habe ihn als selbstbewussten charismatischen Menschen erlebt, der an das glaubt was er sagt. Die Umstände in Iran sprechen dagegen für sich - allen sturkturellen Schwächen in der westlichen Berichterstattung zum Trotz. Deswegen denke ich, dass ein erfahrener Journalist, wie es Herr Mezger ist, die offenkundigen Realitäten der iranischen Gesellschaft, der Bevölkerung und der iranischen Politik wieder in seine Analysen mit einfließen lassen wird.

@Sobhan

Bekannt ist, dass Iran als Islamische Republik bereits durch seine schiitisch-theologische Ausrichtung der Rationalität einen hohen Stellenwert einräumt, da die Rationalität als Mittel der Erkenntnis und des Handels in praktischen Fällen so hohe Bedeutung wie Koran und Sunna erreichen kann. Ich habe die Stelle im Vortrag aber trotzdem nicht so verstanden, dass die Regierungen vor Ahmadinejad irrational gehandelt hätten. Gemeint war wahrscheinlich, dass die aktuelle Haltung Irans eher einem Verhalten entspricht, wie es die Realismustheorie der internationalen Beziehungen kennzeichnet (Staat als Macht-maximierender selbstbezogener Akteur, der solange keine Kompromisse eingeht, wie es seine Macht zulässt, mehr dazu: http://de.wikibooks.org/wiki/Einf%C3%BChrung_in_die_Theorien_der_Internationalen_Beziehungen:_Realismus)

Mahdi11-10-10

@Wolfgang

Leider sprach Dr. Roxane Haag-Higuchi nichts über die religiöse Trauergedichte und Gesänge, die unter der Jugend des Irans populär ist, auch wenn sie nicht besonders als Gläubige auffallen.

Beispiele:
- http://www.youtube.com/watch?v=0vFLgC0mTHM

- http://www.youtube.com/watch?v=DmK2E9Ov8dA&feature=related

- http://www.youtube.com/watch?v=OJr5-E3aJ54&feature=related

SA11-10-10

@Wolfgang

Das ist für wahr ein sehr interessantes Thema. Das Problem ist jedoch, dass Teheran nicht nur in den westlichen Publikationen einen zentralen Stellenwert hat, sondern auch in den iranischen Medien.

Es gibt aber seit einigen Jahren auch Abhilfe: Inzwischen gibt es immer mehr lokale Fernsehsendern wie TV Isfahan, TV Kurdistan, TV Bushehr etc. TV Kurdistan strahlt beispielsweise auch in kurdisch. Und wie es zu lokalen Sendern gehört, werden nicht nur die Probleme Teherans thematisiert, die oft nicht Deckungsgleich mit den Problemen der Provinzen sind, sondern es werden auch lokaltypische Themen behandelt. In der Film- und Serienbranche ist es jedoch immer noch so, dass der Fokus auf die Teheraner Mittelschicht liegt. Die Unterschicht hat aber häufig andere Sorgen, Probleme und Wünsche, die künstlerisch in Film und Serien nicht zum Ausdruck kommt. Manchmal sind es auch die Behörden, die solche eine Thematisierung verhindern. Der erfolgreiche konservative Regisseur Dehnamaki (hat übrigens Ahmadinejad gewählt) drehte einen Film über Armut, die im Iran bis jetzt nicht die Erlaubnis erhielt, ausgestrahlt zu werden. Von einem Verbot des Regimes - wie man im Westen gewohnt ist in solchen Zusammenhängen zu hören - kann man aber nicht sprechen, da das Regime nicht monistisch ist und ähnlich wie in der Bundesrepublik gibt es – innerhalb der Verfassung - verschiedene Fraktionen, Flügel und politische Spektren (wie auch Herr Dehnamaki das weiß, aber der Westen nicht). Anders als in westlichen Systemen aber sind sie gar - innerhalb der Verfassung - äußerst plural im Agieren, da es keinen Parteienzwang gibt (die Stadträte werden in direkten Volkswahlen gewählt, gar ohne Vorselektierung bzw. Prüfung nach Verfassungstreue durch den Wächterrat und der direkte Kandidat steht bei allen Wahlen zur Wahl, nie eine Liste oder Partei). Auch wenn Ahmadinejad nach der Verfassung der zweite Mann im Staat ist, sind seine Befugnisse und Rechte begrenzt (übrigens auch beim ersten Mann Khamenei). Einzelne Akteure oder Gruppen des Regimes als Diktatoren zu benennen ist daher problematisch.

Zurück zu den Provinzen: Von den voraus Genannten scheint die Popularität Ahmadinejads in den Provinzen nun plausibel, denn kein Präsident zuvor schenkte ihnen die Aufmerksamkeit, die sie unter Ahmadinejad erhielten.

TE11-10-10

In Relation zu Halim Hosny (ZDF) war Peter Mezger (ARD) redlich bemüht neutral zu sein.

Nur ein einziges Mal hat Halim Hosny für Differenzierung gesorgt, als er einen Beitrag über die positive Entwicklung der iranischen Wirtschaft brachte (das war auch glaube ich nach der großen Anti-Oppositionsdemo, wo es keine Anti-Regierungsdemo mehr kamen). Ein Freund schrieb der ZDF-Redaktion kurz davor einen langen Brief, wie Hosny so fahrlässig, parteiisch und voreingenommen aus dem Iran berichten kann (man konnte ja jedes Mal seine Freude über die Demonstrationen in seinem Gesicht erkennen).

Das Thema Wirtschaft ist übrigens bis heute für Gegner der Wahlergebnisse ein Argument, die gegen die legale Wiederwahl Ahmadinejads angeführt wird.

Katholische Akademie in Bayern13-10-10

@Wolfgang:
Ja, die Beiträge der Tagung werden in unserer Akademiezeitung "zur debatte" veröffentlicht, und zwar in der Ausgabe 6/2010, die Ende Oktober herauskommt. Wenn Sie ein Exemplar beziehen möchten, wenden Sie sich bitte mit Ihrer Postadresse an die Akademie, am besten über:
http://www.kath-akademie-bayern.de

Katholische Akademie+in+Bayern10-11-10

Ausschnitte der Tagung in der Katholischen Akademie in Bayern gibt es jetzt auch als Videoclip auf unserer Website:
http://kath-akademie-bayern.de/mediathek.html

@Katholische Akademie in Bayern18-11-10

Interessante Zusammenstellung. Schade, dass diese dämonisierenden Szenen mit angsteinflößender Saz-Musik dazwischen geschnitten sind. Was soll damit suggeriert werden?

Anonymous19-11-10

Ich finde das gut, der Effekt der Überraschung wird dadurch bessern. Denn entscheidend ja ist das, was die Dame am Ende sagt. ;-)

Info18-03-13

Das Video ist nun hier zu sehen:

http://www.youtube.com/watch?v=JRR4GmOykOc

Wiedmann17-05-15

Was hier total vergessen wird: In Iran darf niemand missionieren, auch nicht Schiiten! Grund: Den interreligiösen Frieden zu bewahren.





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