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23.04.2010 Shayan Arkian

Iran ist für militärische Optionen gewappnet


Iran ist ungemein gebirgig, die militärische Optionen stark schwächen.

Kommentar anlässlich des Artikels "Iran testet Kampfboote im Persischen Golf" erschienen in SPIEGEL ONLINE am 22.04.2010.


Die iranischen Militärstrategen haben die US-Kriege in ihren Nachbarstaaten Afghanistan und Irak sorgfältig analysiert und gewertet. Seit dem wurde die Kommandostruktur der Revolutionsgardisten (Pasdaran) dezentralisiert, was für einen asymmetrische Kriegsführung spricht. Gleichzeitig ist die traditionelle Rolle der iranischen Hauptarmee gleich geblieben. Die amerikanische Truppen waren zudem noch nie so leicht in der Reichweite iranischer Waffen; die Stationierung amerikanischer Truppen rund um Iran ist aus dieser Perspektive daher zweischneidig.

Iran ist sich im Bilde, dass die westlichen Staaten seit dem Vietnamkrieg sich keinen verlustreichen Krieg leisten können. In den letzten 20 Jahren griff die USA ausschließlich Staaten an, die von (Bürger-)Krieg und Sanktionen enorm geschwächt waren: Serbien, Irak und Afghanistan. Daher rühren linke Verschwörungstheorien, die USA planen einen Angriff auf Iran über Sanktionen: erst wenn das Regime in Teheran ausreichend geschwächt ist, kann der Krieg in Angriff genommen werden. Davon ist aber das Teheraner Regime weit entfernt. Auch ohne die potentiellen Schutzmächte Russland und China ist Iran mit Hilfe seiner "schiitischen Macht" in der Lage, westliche Interessen im Kriegsfall entscheidend zu schwächen. Die Blockierung der Meerenge von Hormuz, wodurch ein Viertel des weltweiten Öls verschifft wird, ist nur ein weiteres mögliches Szenario.

Die US-Politik der Abschreckung scheint dahingehend keine Lösungen anzubieten. 30 Jahre Isolationsversuche und Sanktionen haben eine iranische Hegemonie nicht verhindert. Für außergewöhnliche Probleme sind außergewöhnliche Lösungen meist die richtigen: Iran als Partner in der Region zu gewinnen. Erst kürzlich machte der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad im Fernsehen ein entsprechendes Angebot an den USA. Ist Obama bereit, an seine nach den Wahlunruhen in Iran aufgegebene Politik anzuknüpfen und in ernsthaften Verhandlungen mit Teheran - über den Atomkonflikt hinaus - sich zu engagieren? Wird dann Deutschland mit seiner guten Reputation in Iran diesen Kurs stützen? Zumindest verursacht dieses Versuch keine menschlichen Tragödien.


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