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12.06.2011 Shayan Arkian

Nahost-Experte Tilgner: Iran-Sanktionen schaden der Zivilgesellschaft


Ulrich Tilgner

Ulrich Tilgner

Der Auslandskorrespondent Ulrich Tilgner studierte Empirische Kulturwissenschaft, Politische Wissenschaft und Wirtschaftsgeschichte in Freiburg im Breisgau und Tübingen. Er war Augenzeuge der Islamischen Revolution in Iran, dem 1. und 2. Golfkrieg und dem Irak-Krieg 2003. Insgesamt berichtet Tilgner 25 Jahre aus dem Nahen Osten, davon 15 Jahre aus Iran. Von 2002 bis 2008 leitete er das ZDF-Büro in Teheran und 2003 erhielt er den Hans-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus. Seit Februar 2009 berichtet Tilgner für das Schweizer Fernsehen (SF1) aus Iran.

Irananders: Herr Tilgner, Sie berichten schon insgesamt 15 Jahre aus Iran. Wie wichtig ist die Berichterstattung aus Iran für den Gesamteindruck über die Region?

Ulrich Tilgner: Ich bin der Meinung, dass Iran eine zentrale Rolle im Mittleren Osten einnimmt. Insbesondere weil man von dort aus eine bestimmte Optik auf Afghanistan und Irak hat. Diese Optik ergänzt die westliche Optik. Es lenkt nicht von der Wahrheit ab, sondern durch Zusatzinformationen ergänzt es diese. Dadurch merkt man erst, dass die gängige Sicht nicht immer die ist, die man haben sollte, sondern, dass es noch andere Auffassungen gibt, unabhängig davon ob man sie teilt oder nicht.

Irananders: Nach den Präsidentschaftswahlen 2009 wurde viel aus Iran berichtet. Nun waren Sie in der Zeit für das Schweizer Fernsehen tätig. In Deutschland war es nun so, dass man den Eindruck gewann, dass die Mehrheit ihrer deutschen Kollegen aktiv für die „Grüne Bewegung“ Partei ergriffen hat, quasi von ihrer Welle mitgenommen worden sind. Dabei gab es auch Ausnahmen wie Herrn Peter Metzger von der ARD, der interessanterweise wiederum von der iranischen Auslandsopposition und ihren Sympathisanten für seine angebliche Parteiergreifung für das Regime angegriffen wurde.

Ulrich Tilgner: Das Interessante ist gewesen - und das merkt man immer in solchen Situationen, weil man nicht nur auf der einen Seite die Nähe zu der Oppositionsbewegung hat, sondern weil sie auch in Teheran dominant ist -, dass man ein Stückchen mitgerissen wird, aber gleichzeitig muss man aufpassen, wenn man merkt, dass diese Bewegung instrumentalisiert wird, um damit andere Interessen durchzusetzen. Und das ist ja ganz oft in Iran so, wenn sich Oppositionelle regen.

Irananders: Können Sie ein Beispiel nennen?

Ulrich Tilgner: Also wie bei der Frage der Steinigung von der Frau Sakineh Ashtiani. Einerseits ist Steinigung furchtbar und nicht akzeptabel, andererseits ging es jedoch nicht nur um die Steinigung, sondern diese Sache bekam Kampagnencharakter. Ich habe jetzt für das Schweizer Fernsehen über eine Steinigung, die in Afghanistan geplant ist, berichtet und da darüber redet niemand in den westlichen Medien. In Afghanistan werden Frauen gesteinigt, weil 90 Prozent der Urteile von dörflichen Gerichten gefällt werden. Und wenn in Iran irgendwo ein Urteil gefällt wird, wo ja auch ein radikaler Richter in der Provinz nicht ultra konservativen Rechtsgelehrten in Teheran eins auswischen möchte, da wird sofort gesagt, das ist die Islamische Republik. In Afghanistan redet man aber erst einmal gar nicht darüber, weil es nicht ins Bild passt und in Iran wird der konkrete Kontext nicht richtig dargestellt.

Irananders: Sie sind schon 25 Jahre lang in der Region präsent, haben Erfahrungen bei verschiedenen Rundfunkanstalten und Medien gesammelt. Wie schätzen Sie die Berichterstattung über Iran ein, welche Stärken und Schwächen gibt es denn?

Ulrich Tilgner: Also ich kenne die Berichterstattung nicht im Einzelnen, weil ich da zu wenig die Medien hier in Deutschland lese. Aber was ich an den Reaktionen der Leuten und Freunden und Bekannten in Deutschland merke, ist eine völlige Uninformiertheit über bestimmte Entwicklungen und Auseinandersetzungen, z. B. dass Leute aus meiner Familie sagen, die Iraner bauen die Bombe. Ich sage dann, woher wisst ihr das? Und dann wissen die Leute es gar nicht, sondern sie sagen es erst einmal. Das sind für mich Zeichen dafür, dass sie auch etwas wiederholen, was im Mainstream der Berichterstattung das Bild eines Landes prägt. In Iran fing das schon früh zur Beginn der Revolution an. Es gab bestimmte Stereotypen, z. B. das man sagte, dass die ganze islamische Bewegung vorher nicht existierte. Die gab es aber natürlich vorher. Die islamische Bewegung in Iran gab es schon Jahrzehnte vor dem Sturz des Schahs. Unabhängig davon, ob man das gut findet oder nicht, die islamische Bewegung in Iran hatte eine führende Stellung und sie war nicht das Ergebnis, weil der US-Stratege Henry Kissinger das gerade wollte oder weil die westlichen Medien Ayatollah Khomeini groß geredet haben, sondern es entsprach dem Zeitgeist und hatte seine Wurzeln in der iranischen und der regionalen Geschichte. Die Linken und die Nationalisten haben sich in Iran nicht durchgesetzt und als dritte große politische Strömung gab es die islamische Bewegung und die war die entscheidende Kraft beim Sturz des Schahs. Das war sozusagen Ausdruck des Zeitgeistes. Deswegen waren auch 95 Prozent der Bevölkerung für eine Islamische Republik und nicht für eine Demokratische Islamische Republik (Anm. der Red.: Vor dem Referendum gab es innerhalb der politischen Lager Meinungsverschiedenheiten über die künftige Ausrichtung der zukünftigen Republik. Die nicht-klerikalen Kräfte waren für die Herrschaftsform der Demokratischen Islamischen Republik und das islamisch-klerikale Lager um Revolutionsführer Ayatollah Khomeini war für die Islamische Republik.)

Irananders: Sie sprachen den Fall Sakineh Ashtiani an, über den im Westen breit berichtet wurde, wobei zeitnah über ein Steinigungsopfer in Afghanistan nicht berichtet wurde. Inwieweit beeinflusst die Auslandsopposition die Berichterstattung über Iran?

Ulrich Tilgner: Es geht darum, dass Iran sich der westlichen Kontrollen entzogen hat, seitdem es die Islamische Republik gibt. Die Auslandsopposition spielt in der Vermittlung des Iran-Bildes insofern sicherlich eine Rolle, weil sie westliche Interessen bedient. Da gibt es sehr viele Schnittpunkte und Überschneidungen. Aber ein verzerrtes Bild über Iran gab es im Übrigen auch schon in der Schah-Zeit. Da gab es die Jubel-Perser und die Schah-Gegner und das differenzierte Bild über den Schah ist eigentlich nicht richtig vertreten worden. Entweder war man für ihn oder man war gegen ihn. Und in den Auftritten von Iranern in den Medien ging es auch nicht darum, über die Heimat oder das Land zu informieren, sondern eigentlich darum, Unterstützung für ein bestimmtes politisches Konzept zu sammeln. Und das widerspricht natürlich dem Interesse, was man als Journalist hat, Aufklärung über ein Land zu betreiben. Dass Oppositionelle im Exil Kritik voranbringen wollen, ist völlig klar und das sind deren legitime Interessen. Nur darf man das nicht immer verwechseln mit Aufklärung über das Land. Und ich finde das gerade im Fall Irans sehr schade. Es gibt die Leute, die für und gegen die Regierung in Teheran reden. Es gibt Wenige, die objektiv, unabhängig und auch ohne direkte persönlichen Interessen über die Problematik, die in Iran existiert, berichten. Und was diesen Fall der Steinigung angeht, ist es ja klar, dass man immer auf diese Sachen schaut.

Irananders: Der Fall Sakineh Ashtiani wurde vor allem von der Auslandsopposition im Westen thematisiert. Die Kampagne startete die ehemalige Separatistenkämpferin Mina Ahadi und wurde mehrmals von ihr künstlich am Leben gehalten.

Ulrich Tilgner: Es gibt sogar Fälle, wo man bestimmte Steinigungen, die in einem ganz anderen Land stattfanden, sozusagen nach Iran verlegt. Und dass man andere Steinigungen gar nicht sieht, ist nichts Neues. Ich würde sagen, es geht nicht wirklich um die Rettung einer einzelnen Person, sondern es ist Bestandteil einer politischen Kampagne. Manchmal würde ich sagen, je schlimmer die Zustände sind, desto zufriedener sind einige Oppositionelle. Und das finde ich sehr bedenklich, insbesondere weil man ihnen oft eine bestimmte Position in den Medien einräumt. Ein Extrembeispiel ist die Oppositionsbewegung im Südosten Irans Sistan und Baluchestan. Dort existiert eine terroristische Bewegung, die sehr Al-Qaida-nah ist, und wenn diese Bewegung Anschläge in Moscheen verübt, wird der Anführer in der BBC und in Voice of America interviewt und quasi als demokratischer Oppositioneller dargestellt. An solch einem Beispiel kann man sehen, wie absurd Berichte sein können: Der Führer einer Al-Qaida-nahen Gruppe, die einen Anschlag in einer Moschee mit Dutzenden von Toten verübt, wird als Vertreter einer demokratischen, pro-westlichen Opposition darstellt. Man nutzt ihn, um gegen die Regierung in Teheran Stimmung zu schaffen. Und das geht natürlich nicht: man kann die Regierung in Teheran zwar kritisieren kann, aber nicht Terrorismus á la Al-Qaida zu einer demokratischen Bewegung umdeuten.

Irananders: Wie hoch schätzen Sie den Einfluss der Auslandsopposition bei der Bevölkerung in Iran?

Ulrich Tilgner: Ich glaube, dass es da ganz unterschiedliche Aspekte gibt. Die Oppositionsgruppen im Ausland haben keinen großen Einfluss und die radikalen und militanten Gruppen erst Recht nicht. Aber der Einfluss durch die zahlreichen persischsprachigen TV-Stationen, die vom Ausland senden, ist größer, als man so allgemein denkt. Der Einfluss schwankt jedoch und geht so hin und her. Gerade aber in Zeiten von Demonstrationen steht die iranische Bevölkerung unter einem bestimmten medialen Einfluss, jedoch nicht unter dem Einfluss einer bestimmten Oppositionsgruppe.

Irananders: Ist dieser Einfluss größer als durch Internet, Facebook und Twitter?

Ulrich Tilgner: Das kann ich nicht pauschal beurteilen. Das kommt auf die Situation an. Nach den Präsidentschaftswahlen 2009 beispielsweise, wo das Internet funktionierte, hat Youtube sicherlich einen großen Einfluss gehabt. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Unruhen in Teheran schon fast vorbei waren als das Internet abgestellt wurde. In den vergangenen 18 Monaten ist es oft so gewesen, dass die Leute sich zu Hause angeschaut haben, was auf der Straße passiert ist, anstatt selbst auf die Straße zu gehen. Ich war verwundert, dass das Internet – zwar nicht so schnell wie üblich, aber dennoch noch zugänglich war. Von daher glaube ich, dass die Verantwortlichen, die das Internet beeinflussen, davon ausgehen, dass das Internet nicht nur mobilisierend, sondern auch demobilisierend wirkt. Wenn das Internet abgestellt wäre, wären möglicherweise wieder mehr Oppositionelle auf der Straße.

Irananders: Ist denn eine Reform von Innen heraus möglich?

Ulrich Tilgner: Das kann ich so nicht beurteilen. Ich glaube, es gibt Situationen, in denen ich sagen würde, dass das nicht möglich ist, und es gibt viele Situationen, in denen die Möglichkeit durchaus besteht. Jetzt würde ich sagen, dass für eine wirkliche Reformbewegung die Türen weitgehend verschlossen sind. Aber das kann bei den Wahlen im kommenden Frühjahr völlig anders sein. Also es kommt darauf an, welche Kandidaten aufgestellt werden und ob die Kandidaten mit Reformabsichten gewählt werden. Denn die Wahlen in Iran - das sollte man auch wissen - hatten eine Beteiligung von 18 bis 80 Prozent. Also wenn interessante Kandidaten da sind, wird sicher viel gewählt werden und dann haben automatisch Oppositionelle eine Chance. Das sind keine Fundamentaloppositionelle, aber Leute, die eine Reformpolitik wollen. Die könnten eine Dynamik auslösen, von der man gar nicht weiß, wo sie letztendlich endet.

Irananders: Wie kann der Westen diese Reformbestrebungen unterstützen? Wären Sanktionen ein geeignetes Mittel?

Ulrich Tilgner: Ich glaube nicht, dass Sanktionen zu einer Stärkung der Reformisten führen. Entweder man verhängt Sanktionen mit dem Ziel, ein politisches Regime zu stürzen, dann müssen sie so sein, dass sie wirklich treffen. Oder man praktiziert Sanktionen, wie sie jetzt laufen, um das Land in seiner Entwicklung zu behindern. Sie sind nicht stark genug, um die Veränderung politischer Verhältnisse zu erzwingen. Sie sind auch nicht stark genug, um ein politisches Einlenken der herrschenden politischen Elite zu erzwingen. Aber sie sind stark genug, um die gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Entwicklung schwer zu behindern. Und genau das passiert heute in Iran. Man sieht das zwar nicht im Alltag, weil immerhin der Ölpreis sehr hoch ist und dadurch Iran relativ hohe Deviseneinnahmen hat. Aber nur wegen der Höhe des Ölpreises können die wirklich katastrophalen Auswirkungen der Sanktionen abgefedert werden, zum Beispiel die in der Ölindustrie selbst, die nicht mehr entwickelt werden darf, was aber im Prinzip mit einem Atomprogramm gar nichts zu tun hat. Das sind Sanktionen, die darauf hinauslaufen können ein Regime zu schwächen, um es irgendwann stürzen zu können. Gleichzeitig höhlen die Sanktionen aber die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse Irans aus. Die Islamische Republik – mit den weltweit zweitgrößten Gasvorkommen - exportiert bereits heute weniger Gas, als eingeführt wird. In den kommenden Jahren werden die Ölexporte sinken, da eine Modernisierung der iranischen Ölindustrie durch Sanktionen der westlichen Staaten, die weit über die vom Weltsicherheitsrat verabschiedeten hinaus gehen, blockiert wird. Auf lange Sicht soll Iran die Fähigkeit genommen werden, sich gegen einen militärischen Angriff zu verteidigen. Eine unter zwei Aspekten besorgniserregende Perspektive: Zum einen werden mögliche Absichten, eine Atombombe zu bauen, befördert und die Idee genährt, dass der Besitz der Bombe gegen einen von außen erzwungenen Wechsel der politischen Verhältnisse schützen kann. Zum anderen könnten Befürworter eines Krieges gegen Iran, die Schwächung des Landes nutzen, einen Angriff auszuführen, um einen Wechsel der politischen Verhältnisse von außen zu erzwingen. Dabei lässt sich schon heute absehen, dass solch eine Absicht ins Chaos führt, weil die schleichende Zerrüttung von Wirtschaft und Gesellschaft den Aufbau einer anderen Gesellschaft entgegensteht.

Irananders: Macht die iranische Gesellschaft das Regime oder den Westen  für die Sanktionen verantwortlich?

Ulrich Tilgner: Das kann ich so nicht sagen, weil da gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen. Generell werden die Sanktionen abgelehnt, weil - das ist völlig klar - die Iraner sehr konsumorientiert sind und sie wissen, dass die Sanktionen die Bevölkerung treffen und zu keiner Änderung der politischen Verhältnisse führen werden. Die meisten Menschen in Teheran wissen, dass der vergleichsweise hohe Lebensstandart unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen auf Dauer unmöglich sein wird. Heute wissen die Iraner, dass sie ins Ausland reisen können. Zwei Millionen haben während des iranischen Neujahr „Nowruz“ Urlaub im Ausland gemacht. Reisen nach Westeuropa bilden jedoch eine Ausnahme, nicht weil die Regierung in Teheran Westreisen verbietet, sondern weil Visa für Länder in Europa nur sehr selten erteilt werden.

Irananders: Wie stabil ist das iranische Regime im Vergleich zu den arabischen Nachbarstaaten und Nordafrika?

Ulrich Tilgner: Das ist eine sehr schwierige Frage. Also ich würde sagen, die Islamische Republik befindet sich zurzeit in der Spitzengruppe der stabilen Länder, weil die wirtschaftliche Lage nicht so schlecht ist wie im Vergleich zu anderen Staaten mit vergleichbarer Bevölkerungsgröße. Die Möglichkeiten, sich im Bereich, Kunst, Kultur und auch Presse zu artikulieren, sind größer als in vielen anderen Staaten. Das wird hier im Westen leider nicht gesehen. Jedenfalls wird mit Sanktionen die Opposition nicht befördert. Sanktionen werden dazu führen, dass sich die Verbitterung gerade den politischen Aktivisten der Islamischen Republik vergrößert, weil sie sagen werden: „Wir können nicht das machen, was wir eigentlich wollen.“ Der Westen wird – und wurde - immer für alles Mögliche verantwortlich gemacht. Auch die katastrophale Situation im Jemen und im Bahrain führt natürlich dazu, dass die Opposition in Iran sagt: „Wenn mit amerikanischer Unterstützung Panzer gegen die Demonstranten geschickt werden und die Amerikaner protestieren nicht, dann können wir uns ja überhaupt nicht darauf verlassen, dass wir, wenn wir hier z. B. einen Aufstand machen, wirklich vom Westen unterstützt werden.“ Die Fragezeichen, die in den Köpfen vieler Kritiker der iranischen Führung existieren, basieren darauf, dass man nicht weiß, ob der Westen tatsächlich eine Änderung der Machtverhältnisse möchte. Und ich glaube, es handelt sich um eine Politik des Zynismus, wenn man Iran in eine Art von Würgegriff nimmt. Denn es bleibt doch unklar, ob die Planer westlicher Politik auf eine Änderung der politischen Verhältnisse abzielen oder nur ein zu Kreuze kriechen – a la Gaddafi – anstreben. Was ist das wirkliche Ziel, das letzte Ziel westlicher Politik? Ich weiß es nicht.

Irananders: Wünscht man sich in Iran die westliche Einmischung?

Ulrich Tilgner: Es gab Zeiten, da haben sich viele die westliche Einmischung gewünscht, aber ich glaube diese Wünsche sind nach dem, was im Irak seit 2003 passierte, fast völlig verschwunden. 2003 konnte man schon in Irans Taxis Leute hören, die gesagt haben, dass die Amerikaner bis Teheran vorrücken sollten. Aber in dieser Form höre ich das heute nicht mehr. Weil einfach das, was in Afghanistan und was im Irak passiert ist,  dazu geführt hat, dass man sagt, Intervention von außen führt nicht zu einer Verbesserung der Situation, sondern zu einer Verschlechterung. Ich persönlich bin auch der Meinung, dass Protestbewegungen eher dort - wie in Ägypten, Tunesien und im Jemen - kommen, wo man von außen keine Veränderungen erwartet.

Irananders: Iran nennt sich Islamische Republik, was kann man darunter verstehen, ist der Iran eine Diktatur oder eine Demokratie?

Ulrich Tilgner: Ich würde sagen, Iran hat diktatorische, autoritäre und demokratische Elemente. Jeder, der versucht, eines dieser Elemente zu absolutieren, wird der gesamten Vielschichtigkeit der Islamischen Republik nicht gerecht. Es gibt Situationen, da sind die demokratischen Momente sehr stark. Zum Beispiel nach Wahlen. Die Auslandsopposition hat immer gesagt, dass die Wahlen eine Farce sind, und auf einmal ist man 2009 in die Konsulate gerannt und hat die Stimme abgegeben. Und es kann sein, dass bei den nächsten Wahlen Kritiker nicht zugelassen werden. Dann würde ich sagen, dass das demokratische Element quasi beendet ist und damit die Möglichkeit von Reformen. Aber entscheidend zum Verständnis der Verhältnisse in Iran scheint mir zu sein, dass diese unterschiedlichen Elemente existieren.

Irananders: Herr Tilgner, wir danken Ihnen für das Gespräch.


Steffen12-06-11

Ausgezeichnetes Interview!

Iraner12-06-11

Wahr Worte:

"Manchmal würde ich sagen, je schlimmer die Zustände sind, desto zufriedener sind einige Oppositionelle. "

Le Mec13-06-11

Einer der wenigen Journalisten, der sich mit dem Thema auskennt!

Bernsdorff13-06-11

Die großen Medien in Deutschland haben tausende Journalisten, ihnen stehen Milliarden Euro zur Verfügung, aber für ein solch informatives Interview müssen wir hier suchen. Vielen Dank Herr Tilgner für ihre Arbeit und ihren Arbeitsethos!

Tilgner sagte: "Auf lange Sicht soll Iran die Fähigkeit genommen werden, sich gegen einen militärischen Angriff zu verteidigen."

Wer schwach ist, wird überfallen, jetzt trauen sie sich aber nicht....

Unknown14-06-11
Sobhan14-06-11

Auch wahre Worte:
"Und in den Auftritten von Iranern in den Medien ging es auch nicht darum, über die Heimat oder das Land zu informieren, sondern eigentlich darum, Unterstützung für ein bestimmtes politisches Konzept zu sammeln. Und das widerspricht natürlich dem Interesse, was man als Journalist hat, Aufklärung über ein Land zu betreiben.... Es gibt Wenige, die objektiv, unabhängig und auch ohne direkte persönlichen Interessen über die Problematik, die in Iran existiert, berichten."

Kian14-06-11

sehr wahre Worte, danke für das Interview

Freiheit für Iran15-06-11

Trotz seiner langjährigen Erfahrung im Nahen Osten, sind die Äußerungen zu Iran sehr problematisch und in sich nicht schlüssig. Mit seiner Analyse disqualifiziert sich Herr Tilgner als Iran-Experte.

1.) Er beschreibt Iran als ergänzendes Element um ein besseres Verständnis auf Afghanistan und Irak zu bekommen. Wie kann aber die Sichtweise eines Landes als ergänzend eingestuft werden, wenn dieses Land seit 32 Jahren Wahrheiten verzerrt und Objektivität gegen Ideologie eintauscht.
So behauptet Khamenei die Aufstände der arabischen Welt seien islamisch inspiriert und daher vom Iran unterstützt. Mit Ausnahme von Syrien, dessen Aufstand sei durch Zionisten und Amerikaner organisiert worden. Dieses zeigt die Doppelmoral des Mullah-Regimes. Zumal sogar die Muslim Brüder in Ägypten Khameneis Äußerungen, bereits zurückgewiesen haben.

Wie kann also die Sichtweise des Iran ergänzend sein, wenn Sie in Realität durch eine Doppelmoral und Ideologie bestimmt ist?

2.) Nach seiner Meinung zu der Berichterstattung nach den Ereignissen von 2009 befragt und mit der These konfrontiert „die Mehrheit der deutschen Berichterstatter haben für die Grüne Bewegung Partei ergriffen“, antwortet Herr Tilgner: „Man wird ein Stückchen mitgerissen“…

Zu der Berichterstattung im Zuge der Niederschlagung der friedlichen Proteste ist zu sagen, das das Regime als erstes durch Zensur und Ausweisung eine objektive Berichterstattung internationaler Medien verhinderte, um anschließend in vermeintlicher Sicherheit die Proteste durch Mord, Vergewaltigung und Knüppel niederzuschlagen. Allein die Handyaufnahmen der Menschen haben die Wahrheit zu Tage gefördert.
Die Gegenfrage die Tigner hätte stellen sollen ist: warum hat das Regime Journalisten davon abgehalten zu berichten?

3.) Das Beispiel des Herrn Tilgner zu Steinigungen im Iran ist geradezu zynisch. Steinigungen werden also von radikalen Provinzrichtern ausgesprochen, um gemäßigten in Teheran einen auszuwischen, was zulasten der islamischen Republik ausgelegt wird.

Was Herr Tilgner aber verschweigt ist die Tatsache, dass der radikale Provinzrichter ebenso Repräsentant der islamischen Republik ist. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass der Rechtsstaatlichkeits-Index Iran bei Grundrechten an weltweit letzte Stelle setzt (siehe dazu: http://www.rferl.org/content/rule_of_law_index_ranks_iran_last_in_basic_rights/).
4.) Herr Tilgner befindet die Exil-Oppositionelle Kritik zwar als legitim, was aber nicht immer zur Aufklärung über das Land beitrage.
Ich finde es trägt schon sehr viel zur Aufklärung über das Land bei, wenn Exilanten über Missstände im Land berichten. Wenn Sie auf Massenhinrichtungen in den Gefängnissen hinweisen, oder über Unterdrückung der Frauen und Studenten, oder Wahlfälschungen berichten. Es waren eben diese Exil-Iraner die geholfen haben das geheime Atom-Programm

des Regimes zu entdecken. Da die Aufklärung im Iran unter allen Umständen verhindert wird, bleibt kein anderer Weg, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Das Exilanten nicht immer objektiv sind, sei Ihnen meines Erachten verziehen, wenn man bedenkt, das viele von Ihnen gefoltert, missbraucht oder vergewaltigt worden (siehe dazu: http://www.pbs.org/wgbh/pages/frontline/tehranbureau/2011/06/opposition-supports-silent-sunday-protests-layla-the-full-prison-account.html).
5.) Herr Tilgner äußert sich zu den Terrorgruppen im Südosten, dessen Vertreter von einigen Medien als demokratische Opposition platziert wird. Herr Tilgner spielt auf die Jundullah ab. Eine Vereinigung dessen Taten strikt abzulehnen sind. Aber er vergisst erneut zu sagen, dass das Regime mit Minderheiten grausam umgeht, beispielweise, werden Bahai und Kurden im Iran noch mehr unterdrückt als der Rest. Zumal das Regime selbst seit 32 Jahren Terrorakte weltweit ausübet, man denke an die Massenhinrichtungen oppositioneller in den 80ern, oder der Kettenmorde der 90er oder einfach an den Mykonos Prozess, die Unterstützung der Hamas und Hisbollah und vieles mehr. Wenn also über Terror gesprochen wird, dann bitte auch die Terrorverbrechen des Regimes erwähnen. Aktuell sendet der Iran Truppen und Waffen nach Syrien, um die dortigen Proteste nach iranischem Vorbild niederzustrecken.
6.) Ebenso kann sich Herr Tilgner nicht dazu durchringen eine Antwort auf die Frage, ob von Innen heraus eine Reform möglich ist, zu geben. Sämtliche Reformer, sitzen in den Gefängnissen, kleinste Kritik führt zur Inhaftierung, selbst Systemtreue Kritiker werden mundtot gemacht, und Herr Tilgner kann keine eindeutige Antwort auf die Frage der Reformierbarkeit geben? Schon merkwürdig, wo die Antwort doch ein einfaches Nein heißen sollte. Wäre eine Reform von innen heraus möglich, würden die Menschen nicht Tot Khamenei skandieren. Wo keine Kultur des Dialogs herrscht, wo es zwischen Schwarz und Weiß, Freund und Feind keinen Platz gibt, wo sollen dann Reformen ansetzen?
7.) Auch seine Gedanken zum Thema Stabilität des Iran im Verglich zu seinen arabischen Nachbarn, führt zu heftigem Kopfschütteln bei mir. Seine Meinung Iran sei stabiler, weil wirtschaftlich besser ist für mich Hohn und Spott. Während die Türkei einen 10% tigen Wirtschaftswachstum im letzten Jahr aufweist, stagniert die iranische Wirtschaft, die hauptsächlich staatlich organisiert ist und durch Korruption und Misswirtschaft gekennzeichnet ist(vergleiche internationalen Korruptionsindex). Inflation ist ein weiteres Problem der Wirtschaft, sie liegt im Schnitt über 10-15% jährlich. Iran hat große Öl-und Gasvorkommen und ein enormes Humankapital, und müsste bei guter wirtschaftlicher Organisation inzwischen zu den führenden Ländern Asiens gehören. Anstatt dessen lebt ca. die Hälfte unter der Armutsgrenze. Der Einäugige ist der König unter den Blinden, unter dieser Prämisse hat Tilgner recht, wenn man aber die Potenziale der iranischen Wirtschaft betrachtet, dann ist die aktuelle Lage der Wirtschaft ein weiterer Indikator für das Versagen der Mullahs.
Wenn aber die „Stabilität“ des Iran seiner „nicht so schlechten“ Wirtschaft zu verdanken ist, wie von Tilgner behauptet, welche Gründe gibt es dann in Bahrain für die Bevölkerung zu protestieren. Bahrain hat ein viel höheres Pro-Kopf-Einkommen und HDI als Iran. Ein Widerspruch den mir Her Tilgner vielleicht erklären sollte. Offensichtlich spielt für Stabilität ausser wirtschaftlichen Faktoren, viele weitere Aspekte, wie Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie eine Rolle.

8.) Nicht zuletzt auf die Frage ob Iran eine Demokratie oder eine Diktatur sein, vermag der selbsternannte Experte keine schlüssige Antwort zu geben. Seiner Meinung nach ist der Iran gelegentlich demokratisch um anschließend wieder diktatorisch zu sein. Der absolute Führer im Iran, Khamenei, der nie vom Volk autorisiert wurde schuldet nur Gott Verantwortung, und hat immer das letzte Wort. Selbst seinem Lieblingskandidat Ahmadinedjad, dem er durch Fälschung zum Präsidentenamt verholfen hat, versucht er nun abzusägen. Es möge sich jeder selbst eine Meinung darüber bilden, wie demokratisch der Iran vor dem Hintergrund ist.
Unter diesen Gesichtspunkten scheinen mir, die Aussagen des Herrn Tilgner sehr unausgereift und gehaltvoll. Er sollte vielleicht jetzt nach Iran reisen, um dort mit den Menschen zu sprechen, um Sie zu fragen wie demokratisch das Iran der Mullahs ist. Ich denke, dass er anschließend vieles anders bewerten wird. An Iran Anders appelliere ich zukünftig etwas ausgeglichner zu berichten um noch nachhaltiger auf die katastrophale Menschenrechtssituation im Iran hinzuweisen.

Steffen15-06-11

@ Freiheit für Iran

Sie haben nicht richtig gelesen. Tilgner ist insgesamt seit 15 Jahren in Iran. Und seit Februar 2009 berichtet Tilgner für das Schweizer Fernsehen (SF1) aus Iran.

Status15-06-11

@ Freiheit für Iran

Die Berichterstattung im Westen ist nicht minder ideologisch. Das Gequasel von Facebook, Twitter und "ja, wir haben die Demokratie sogesehen in Nordafrika ermöglicht" kann ich nicht mehr hören. Wieviel Menschen in Ägypten haben einen Internetzugang?

Sarbaze Asadi15-06-11

@ Steffan,

ich denke Freiheit für Iran hat richtig gelesen,er bestreitet nicht, dass Tilgner nie im Iran gewesen ist, und empfiehlt ihm jetzt in den Iran zu reisen, um sich nach der Unterdrückung nach 2009 erneut eine Meinung zu bilden. Seine übrigen Standpunkte halte ich ebenso für plausibel. Er hat den Bericht wahrscheinlich kritischer betrachtet als andere in dem Forum, und er scheint auch mit der Materie bekannt zu sein. Er führt Belege für eine Argumente auf. Saubere Arbeit!

RA15-06-11

Der Report über den Rechtsstaatlichkeits-Index ist hier nach zu lesen:

http://worldjusticeproject.org/sites/default/files/wjproli2011_0.pdf

Bei allen diese Reporte (u. a. auch von "Reporter ohne Grenzen") mangelt es an der richtigen Methodologie. So sind ihre Ergebnisse manchmal eine Subsummierung von subjektiven Eindrücken.

Ein kleines Beispiel: Es ist ziemlich unseriös, dass Iran beim Punkt "Begrenzte Macht der Regierung" auf letzten Platz in der Region landet. In keinem Staat der Region ist die Regierung so eingeschränkt, wie in Iran. Die iranische Regierung kann nicht einmal ohne das Parlament Gesetze verabschieden, Ministern ernennen oder wie im aktuellen Fall Ministerien fusionieren. Auch interessant: http://irananders.de/kommentare/news/article/der-fall-guttenberg-und-wieso-das-iranische-parlament-tonangebender-ist-als-der-deutsche-bundestag.html

Einen kritischeren Umgang mit diesen „Studien“ ist dringend anzuraten. Oft sagen diese „Studien“ nicht, wie frei ein Land ist, sondern eher wie stark die Fundamentalopposition ist (insbesondere bei ROG, wo anonyme Befragte lediglich nach Verbote, Strafen etc. gefragt werden, aber nicht nach den Möglichkeiten der Kritik etc.).

Steffen15-06-11

@Sarbaze Asadi

Tilgner war auch 2009 in Iran. Bitte richtig lesen.

Sarbaze Asadi15-06-11

@ Status,

die einseitige Berichterstattung durch den Westen ficht Freiheit für Iran nicht an, vermerkt lediglich, dass dieses auch aufgrund der Zensur durch das iranische Regime resultiert. Er hat damit nicht unrecht.
Klar hat der Westen seine eigenen Interessen, die gelegentlich in eine einseitige Berichterstattung mündet, allerdings sind mir keine Fälle von so gravierenden Menschenrechtsverletzungen, wie im Iran täglich passiert, bekannt. Ferner können wir unsere Meinung frei äußern, und vor Gerichten geht weitgehend der Grundsatz der Gleichheit. Während im Iran minderjährige homosexuelle gehänkt werden, und Schauprozesse veranstaltet werden, um politische Aktivisten einzusperren. Es ist auch bei uns nicht alles in Ordnung, allerdings gibt es ja einen Grund, warum die UN einen Sonderberichterstatter nach Iran senden will, und warum Iran in der Rechtsstaatlichkeitsindex letzter ist auf der welt.

Sarbaze Asadi15-06-11

Steffen Sie haben recht, allerdings wissen Sie auch, dass die Regierung alle Journalisten überwacht, und sämtliche Berichte zensiert, womit der Grundsatz von Freiheit für Iran richtig bleibt. Mal davon abgesehen finden Sie nicht, dass seine weiteren Kritikpunkte berechtigt sind?

Steffen15-06-11

@ Sarbaze Asadi

Ich empfinde seine Ausführungen als Schwarzmalerei und manchmal aus dem Kontext gerissen. Das kenne ich von Aktivisten der Exil-Iraner genügend.

Sarbaze Asadi15-06-11

@ Status, der Bericht ändert nicht die Richtigkeit der Kritik von Freiheit für Iran.

Sarbaze Asadi15-06-11

@ RA, wo genau sehen Sie bei dem Index methodologische Fehler?
Parlament, President uns alle anderen Pseudo Institutionen sind dem direktem oder indirektem Befehl des Führers untergeornet. % Ministerien sind gänzlich unter seiner Kontrolle.

Sabsi Tehrani15-06-11

Zurück zum Thema: Tilgner hat Recht und super, dass er nun der Sache auf den Grund gehen kann und menschlich über alles reden kann.

RA15-06-11

@ Sarbaze Asadi

Das ist so nicht richtig und das wissen Sie auch. Mehr dazu kann man auf Irananders lesen.

Steffen15-06-11

Beispiel für die Demagogie der Exil-Iraner:

"Während die Türkei einen 10% tigen Wirtschaftswachstum im letzten Jahr aufweist, stagniert die iranische Wirtschaft, die hauptsächlich staatlich organisiert ist und durch Korruption und Misswirtschaft gekennzeichnet ist(vergleiche internationalen Korruptionsindex)."

Türkei liegt aber beim Human Development Index hinter Iran:

http://irananders.de/nachrichten/news/article/human-development-index-der-iran-steigt-um-18-plaetze-auf.html

Ich neige dazu, RA Recht zu geben. HDI ermittelt z. B. mehr zahlen, die empirisch nachzuvollziehen sind, Korruptionsindex etc. dagegen nicht.

Le Mec16-06-11

Dieser lange Kommentar von "Freiheit für Iran" enthält in jedem Punkt Fehler:

1) "Die Muslimbrüder", wenn es sie denn in so einer Einheit gibt haben im Gegenteil die Worte von Ayatollah Khamenei begrüßt: http://www.youtube.com/watch?v=m3j88oRGB3o

2) Wie kann man heute noch von "friedlichen Protesten" 2009 sprechen? Man schaue sich nur die Gewalt gegen die Sicherheitskräfte an: http://www.youtube.com/user/irananders#p/c/D4353232484F94E6/1/jm0vktJW6DY

Zu Punkt 3) hat sich RA bereits geäußert.

4) Natürlich gibt es Aufklärung und die Verantwortlichen haben einen entsprechenden Prozess bekommen: http://irananders.de/home/news/article/kahrizak-todesstrafen-gegen-mitglieder-der-sicherheitskraefte.html

5) Wer die Hibsollah als Terrororganisation bezeichnet (was nicht einmal die Bundesrepublik Deutschland oder die EU tun) zeigt ziemlich in wessen Interesse er schreibt.

6) Vonwegen die kleinste Kritik wird im Keim erstickt: http://irananders.de/nc/home/news/article/shirin-ebadi-klagt-vertreter-khameneis-an.html

7) Dazu Steffens Beitrag mit dem HDI

8) Natürlich ist der Rahbar - also der Revolutionsführer vom Volke legitimiert. Jedes Führungsorgan der Islamischen Republik ist direkt oder indirekt vom Volke gewählt. Den Präsidenten oder Bundeskanzler in der BRD wählt auch nicht das Volk, sondern jemand, der vom Volk gewählt wurde bzw. ein Gemium, das sich aus Menschen zusammensetzt, die vom Volk gewählt wurden. In Iran ist das nicht anders.

Beiträge von solchen Exil-Iranern bestätigt genau das, was Herr Tilgner gesagt hat:

Die Exil-Oppositionelle Kritik an Iran ist zwar legitim, trägt aber null zur Aufklärung über das Land bei. Ähnlich wie in Kuba, dessen gesunde Entwicklung durch die negative Propaganda und den Hirngespinsten von Exil-Kubanern in Washington unter einem gräßlichen Embargo verhindert wird.

sarbaze rahbar20-06-11

Der kampf der meisten exiliraner gegen die islamische staatsordnung, wird ausschliesslich aus tiefster verachtung gegenueber dem islam gefuehrt. Tudisten, shahanbeter und monafiqhin lehnten die islamische revolution grundsaetzlich von an anfang an ab. Es ist daher logisch, das sich insgesamt eine propagandistische rethorik gegen den iran aus dem exilantentum gebildet hat. Jede gesunde entwicklung im iran wird zerfleischt und kein versuch ausgelassen, westliche hassprediger mit den noetigen(un)wahrheiten zu versorgen. Statisziken und bilanzen ueber irans politische und wirtschaftliche welt sind oft sehr geduldig und kruembar. Von exiliranern erwarte die meisten iraner im iran keine foerderne kritik. Vielmehr sind jene iraner erwuenschte marionetten, wie unsere geehrte( verhasste) mariyam radjavi, die wie ein popstar durch europa tingelt und genau das tun darf, was viele iraner in ihrem microkosmos ebenfalls tun: sie luegen die islamische revolution in grund und boden!
Mit revolutionaeren gruessen.
Janam fadaye rahbar!

David16-07-11

Zweifelsohne ist Herr Tilgner ein authentischer Berichterstatter, der immer bemüht ist die Situation so darzustellen, wie es auch tatsächlich ist.
Schade dass es Leute wie ihn nicht so oft gibt! Dass er heute nicht mehr für ZDF arbeitet, ist ein Verlust für diesen Sender.





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