26.09.2014

Iran zweifelt an der Glaubwürdigkeit der Koalition gegen den IS


Abu Sakkar Kommandeur FSA Ableger Brigade isst essen gegessen rausschneiden rausschnitt Herz Lunge Unabhängige Omar al-Farouq Brigade Khalid al-Hamad

Bilder, die um die Welt gingen: Im Mai 2013 isst ein Kommandeur einer FSA-Ablegerbrigade ein Stück von dem Herz bzw. der Lunge eines getöteten syrischen Soldaten, die er zuvor mit einem Messer aus seinem Körper rausschnitt.

Im Folgenden geben wir zu Dokumentationszwecken ein uns vorliegendes, inoffizielles iranisches Schriftstück über die von den USA geführte Allianz gegen den „Islamischen Staat“ (IS), aus Gründen der Lesbarkeit leicht redigiert, wieder.

Es wird eine internationale Koalition gegen den „Islamischen Staat“ (IS) gebildet, obwohl die Mitgliedstaaten dieser Koalition direkt oder indirekt bei der Bildung und Entstehung dieser terroristischen Strömung eine Rolle gespielt haben und gegenwärtig diese Gruppe auf verschiedene Art und Weise unterstützen.

Die USA und ihre Verbündeten teilen die bewaffneten Gruppen, die gegen die syrische Regierung kämpfen, in terroristische und moderate Gruppen ein und geben dann bekannt, dass sie moderate bewaffnete Akteure umfassend unterstützen werden.

Dieser Ansatz der USA ist in mehrfacher Hinsicht falsch:

1. Dieser Schritt der USA führt die öffentliche Meinung der Welt in Bezug auf diese terroristischen Gruppen in die Irre.

2. Gruppen wie der „Islamische Staat“ und die Al-Nusra-Front, die von den USA als terroristisch bezeichnet werden, wurden einst von den USA und ihren Verbündeten unterstützt, und diese Gruppen haben sich im Grunde mit deren Hilfe gebildet.

3. Bei den Strömungen in Syrien, die die Amerikaner als „bewaffnete Opposition“ bezeichnen und auf deren Unterstützung sie bestehen, handelt es sich um Gruppen, deren Verbrechen gegen das syrische Volk nicht weniger als die Verbrechen des IS sind und es gibt keinen Unterschied im Charakter dieser Gruppen. Viele von denen, die sich heute in den Reihen des IS befinden, waren zuvor in Gruppen wie der „Freien Syrischen Armee“ (FSA) oder der „Islamischen Front“ aktiv, und es wird erwartet, dass sich diese Militanten mit zunehmendem Druck auf den „Islamischen Staat“ unter Wahrung ihres Charakters wieder den sogenannten moderaten Gruppen anschließen, um sie für die eigenen Zwecke zu missbrauchen.

Die Krise in Syrien begann im Jahre 2011, während der IS im Jahre 2013 entstand. Bis vor Bekanntgabe der Existenz des IS wurden in Syrien von anderen Terrorgruppen wie der „Freien Syrischen Armee“, der Al-Nusra-Front, der Ahrar-Al-Sham und anderen militanten Gruppen unzählige Verbrechen gegen die Bevölkerung und die syrische Regierung verübt, die zahlenmäßig nicht geringer waren als später die Verbrechen des IS. Auch diese Gruppen wurden alle von den USA und ihren Verbündeten unterstützt und werden jetzt als moderat bezeichnet.

Von den bewaffneten Terrorgruppen, die mit Unterstützung der USA und ihrer Verbündeten in Syrien entstanden und jetzt im Irak und in Syrien aktiv sind, werden seit 2011 in Syrien und jetzt auch im Irak zahlreiche Verbrechen begangen, deren Beschreibung erschütternd ist und von denen die Anhänger der monotheistischen Religionen nicht verschont geblieben sind.

Die Gruppe ISIS – die Abkürzung von „Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien“ – hat im Jahre 2013 ihre Existenz bekanntgegeben. Während sie davor unter der Bezeichnung „Islamischer Staat im Irak“ unter dem Kommando von Abu Bakr Al-Bagdadi bekannt war und auch in Syrien seit Beginn der Krise aktiv war und viele Verbrechen begangen hat. Diese Strömung hat außerdem anfangs die Gruppe Al-Nusra-Front unter dem Kommando von Abu Muhammad Julani in Syrien gegründet. Später, als Al-Bagdadi die Entscheidung traf, den „Islamischen Staat im Irak“ und die Al-Nusra-Front zu einer Gruppe zu vereinen, wurde er mit der Opposition von Julani, dem Befehlshaber der Al-Nusra-Front, konfrontiert. Darum kämpfte die ISIS vor der Bekanntgabe ihrer Existenz in anderer Form in Syrien und wurde von den USA und ihren Verbündeten unterstützt. Zurzeit ist die Al-Nusra-Front eine der bewaffneten Hauptgruppen, die gegen das syrische System kämpfen und vom Ausland tatkräftig unterstützt werden.

Diese militanten Gruppen voneinander zu unterscheiden ist eine Art Betrug an der Öffentlichkeit. Gruppen wie die „Freie Syrische Armee“, die Ahrar-Al-Sham, die „Islamische Front“ oder die „Armee des Islam“ unterscheiden sich weder im Hinblick auf ihre Finanz- noch im Hinblick auf ihre ideologischen Quellen in keiner Weise von der ISIS. Die Takfiri-Ideologie und der Terror in all seinen Formen sind ihnen allen gemein. Sie haben in ihrer Gründungserklärung die Gründung eines islamischen Kalifats betont.
 
Viele Mitglieder der ISIS sind Ausländer und besonders Staatsbürger europäischer Länder, die durch Unterstützung aus dem Ausland und aus der Region aus verschiedenen Ländern über die Grenzen der Nachbarstaaten Syriens in das Land eingereist sind. Ein Teil der Mitglieder dieser Gruppe sind Syrer, die als Gegner der syrischen Regierung vom Ausland unterstützt wurden und werden und deren Ziel der Sturz des gegenwärtigen Systems in Syrien ist. Interessanterweise haben die USA erklärt, dass für die Bekämpfung des Terrorismus der ISIS deren Geldquellen gekappt werden müssen. Aber diese Geldquellen sind hauptsächlich die Verbündeten der USA. Das Ironische an der Geschichte ist, dass diejenigen, die die ISIS finanziell versorgen und unterstützen, jetzt selbst Mitglied der Koalition gegen die ISIS sind.

Bei bewaffneten Terrorgruppen gibt es keine Guten und Schlechten, und diese üble Erscheinung muss in jeder möglichen Form bekämpft werden. Nach der UN-Charta ist die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder verboten. Doch die USA und ihre Verbündeten haben nicht nur die politische Opposition in Syrien unterstützt, sondern auch die militanten Gegner. Eine Klassifikation von Terroristen in terroristische und moderate Gegner ist rechtlich nicht zu rechtfertigen.

Die Position Irans zur Lage in Syrien und seine Opposition zu Terrorgruppen in Syrien und im Irak sind gegenüber den Positionen anderer Länder stets transparent und realitätsnah gewesen. Iran hat seit Beginn der Krise in Syrien erklärt, dass der Krieg in Syrien ein Krieg der Terrorgruppen gegen die Regierung ist. Aus diesem Grunde hat Iran die Regierung und das Volk von Syrien im Krieg gegen den Terrorismus unterstützt. Aber die Länder, die jetzt eine Allianz gegen die ISIS gebildet haben, haben damals die Terrorgruppen unterstützt, und die Folgen davon sind die jetzige chaotische Situation im Irak und in Syrien und die Machtergreifung von extremistische, terroristischen Elemente wie die ISIS.

Es ist wichtig, dass der Kampf gegen den Terrorismus mit einem klaren, realistischen Programm und koordiniert von den Vereinten Nationen erfolgt. Die jetzige Koalition gegen die ISIS muss mit einem Land, das zuvor schon die ISIS bekämpft hat – nämlich Syrien – zusammenarbeiten, sonst ist dieses Vorgehen ein Angriff auf das Territorium dieses Landes und Syrien hatte dies auch bereits erklärt. Iran hat erklärt, dass wegen der Undurchschaubarkeit dieser Koalition, er sich nicht daran beteiligt.


Albers26-09-14

Das Interessante ist doch, dass solche Grausamkeiten, die wir jetzt von der IS sehen, bereits vorher von anderen syrischen Rebellengruppen begangen worden sind, ohne dass es den Westen gestört hätte. In der Zeit wurden schon die Köpfe von Opponenten der Rebellen mit Messern abgeschnitten. Nein, damals haben solche schreckliche Videos nicht einmal den westlichen Medien interessiert die damals alle in einem Anti-Assad-Diskurs sich verrannt haben.

Johannes27-09-14

Dieser Artikel brachte mich zum Nachdenken im Hinblick auf den Vorwurf des "Anti-Amerikanismus".

Dieser Anti-Amerikanismus von einigen Zynikern, die manchmal mehr kritisiert wird als die direkte oder indirekte Unterstützung von Extremisten, kommt eben nicht von irgendwoher. Gewiss gibt es ideologisch verblendete Anti-Amerikaner, die wirklich alles schlecht reden können. Es gibt aber genau so die ideologisch verblendeten Pro-Amerikaner, die sogar die Unterstützung von den extremsten Gruppierungen schönreden können. Es ist genau aus diesem Grunde, warum ich weder Pro- noch Anti-Amerikanismus als ein Kompliment erachten würde.

Aus diesem Grunde begrüße ich Artikel wie diese, die sachlich und analytisch auf strategische Fehler oder Diskrepanzen im Hinblick auf die US-Außenpolitik aufmerksam machen.

Ich wünschte, dass es mehr Webseiten gäbe, wo der Iran kritisch betrachtet wird, ohne dabei einem Anti-Iranismus oder Islamphobie zu verfallen.

Chris27-09-14

Ach deshalb zögern so einige Parteien, den Iran in einer strategischen Kooperation gegen IS zu bekämpfen...

Heinrich27-09-14

Es ist doch schon offiziell, dass arabische Staaten oder Privatpersonen in arabischen Staaten IS unterstützen. Warum werden diese Unterstützer nicht zur Rechenschaft gezogen, wenn die Bekämpfung von IS wirklich ernst gemeint ist?

Armin Meiwes27-09-14

Ich weiß nicht wie es so einigen Politikern geht, aber prinzipiell distanziere ich mich von Menschen, die das Herz anderer Menschen essen, egal aus welchem Grund man das tut.

Marie-Luise12-10-14

Man muss wohl glauben, dass die US-Regierung eine Militärisch- Politische Geostrategie haben . Nach der Rede von Joe Biden, Vizepräsident der USA, an der Uni Harward, dass die US-Regierung Europa für die Russland-Sanktionen erpresst habe, denn die wollten sie nicht, zu lesen auf www.deutsche-wirtschafts-nachrichen.de . Das ist so unglaublich, dass die USA weiter die Öffentlichkeit mit Propaganda belügen wird! Die Bekämpfung der IS ist halbherzig! Assad muss weg, das will auch die Türkei, auch will sie keinen Kurdenstaat. Auf www.globalresearch.ca lese ich : "Der Weg nach Teheran führt über Damaskus." Dies sollte die Islamische Republik Iran im Auge behalten ! Konflikte gibt es auch im Libanon, zwischen Hisbollah und der Hariri-Gruppe, die mit alten Al-Qaida-Kämpfern kooperieren soll. Mit von der Partei der Destabilisierer ist auch Israel mit seinem effizienten Geheimdienst. -Ich bin nicht antiamerikanisch, die Menschen in den USA sind sehr patriotisch u. politisch wenig interessiert. NSA ist kein Thema dort. Russland war schon immer ein Feind, da kommunistisch, sozialistisch, der Kalte Krieg war nie vorbei. Bevor die USA ein Land militärisch kaputt machen, wird mit Sanktionen der Finanzmarkt geschwächt, die Domäne der USA neben seinem stärksten Militär.





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