11.09.2014 Ali Özkök

Deutschland: Deutlich mehr Exporte nach Iran im ersten Halbjahr


Hamburger Hafen Umschlagplatz Export Iran Container Handel

Der Hamburger Hafen ist ein wichtiger Umschlagplatz für Waren nach Iran.

Während das Russland-Geschäft kriselt, zeichnet sich woanders ein Aufwind ab. Laut Statistischem Amt der Europäischen Union und der Deutsch-Iranischen Handelskammer e.V. haben die deutschen Lieferungen nach Iran im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich zugelegt.

Die Entwicklung seit Anfang des Jahres zeige eindeutig, dass sich der Trend zur Rückkehr deutscher Unternehmen auf den iranischen Markt fortsetze. Insgesamt steigerten sich die Exporte aus Deutschland in Iran in den ersten zwei Quartalen dieses Jahres auf 1.244.579.205 Euro. Im Vorjahr desselben Zeitraums befand sich der Export noch unter der 1 Milliarden-Marke bei 922.210.805 Euro. Der monetäre Wert der deutschen Lieferungen nach Iran stieg demnach um 34,96%.

Deutschland ist somit der Spitzenreiter der Europäischen Union (EU) beim Iran-Export. Insgesamt haben die 27 EU-Staaten in den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 Waren und Dienstleistungen im Wert von etwa 2,99 Mrd. Euro in Iran geliefert - ein Zuwachs von 10,5%.

Die Höhe der deutschen Exporte blieb allerdings noch leicht hinter den Vergleichswerten des Jahres 2011 zurück. Damals lag der Exportwert im ersten Halbjahr bei etwa 1.500.993.000 Euro. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Europäische Union (EU) noch nicht die scharfen Sanktionen gegen die Islamische Republik Iran beschlossen.                  

Dass sich die gegenwärtigen Zahlen teils wieder über dem Level von 2012 bewegen und sich jenem des Jahres 2011 annähern, weist auch darauf hin, dass im Zuge der jüngsten Enstpannungen zwischen dem Westen und Teheran und der damit einhergehende Sanktionserleichterungen unkomplizierte Direktexporte - ohne Umgehungen über Drittstaaten - vermehrt möglich sind, was das Iran-Geschäft wieder für viele Unternehmer lukrativ gemacht hat.

Die Deutsch-Iranische Handelskammer e.V. beklagt aber weiterhin auf ihrer Webseite, dass in verschiedenen Medien und von politischen Gruppen immer noch Versuche unternommen würden, die Deutsch-Iranischen Wirtschaftsbeziehungen zu reduzieren, zu stören oder Firmen und Verbände zu diskreditieren, die die jahrhundertelangen Beziehungen beider Länder pflegen und fördern.

Der Verband weist solche Bestrebungen entschieden zurück und ruft  zu einer sachlichen und ideologiefreien Beurteilung der Beziehungen zwischen Iran und Deutschland auf. „Entsprechend der Satzung unserer Kammer, handeln wir politisch, weltanschaulich und kulturell neutral und sind unabhängig von staatlichem Einfluss durch die Islamische Republik Iran oder die Bundesrepublik Deutschland“, so die Deutsch-Iranische Handelskammer.

In einer Erklärung heißt es dazu:

„Wir rufen alle Unternehmen dazu auf, die bestehenden Sanktionsgesetzgebungen gegen den Iran genauestens einzuhalten, kritisieren aber diese Sanktionen in der laufenden Diskussion überall dort, wo sie unklar oder in sich unstimmig sind oder wo der bürokratische Aufwand für betroffene Unternehmen nicht akzeptabel ist.

Wir sehen die Differenzen um die Atomfrage als politisches Problem, das nur politisch gelöst werden kann. Wir halten es weder für sinnvoll noch für zielführend, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern als politisches Druckmittel einzusetzen. Die Produkte und Dienstleistungen, die zwischen den beiden Ländern legal und in Übereinstimmung mit den bestehenden Sanktionsregelungen gehandelt und erbracht werden, sind weder militärisch noch atomar nutzbar.

[…]

Wir wenden uns gegen jeden Versuch, legale Handelsgeschäfte mit politisch motivierten Kampagnen von Außenseitern zu diskreditieren, die quasi jede wirtschaftliche oder kulturelle Beziehung mit dem Iran zu skandalisieren sucht, solange diese nicht in Ihr eigenes, realitätsfernes Weltbild passt.

Die Deutsch-Iranischen Wirtschaftsbeziehungen sind seit Jahrhunderten gewachsen, sie bestehen in vielen Fällen nicht nur aus geschäftlichen, sondern auch freundschaftlichen Beziehungen zwischen Menschen beider Länder. Sie bieten neben geschäftlichen Begegnungen zahlreiche Möglichkeiten voneinander und übereinander zu lernen. Wir halten dies gerade in Zeiten, die von politischen Krisen geprägt sind für wichtig und setzen uns weiter für diese Beziehungen ein.“


Martin13-09-14

Nun, da wir Spannungen mit Russland haben, einem Land, von dem wir 40% unseres Erdgases beziehen, ist es auch sehr dringend angeraten, die Beziehungen zu Teheran endlich wieder zu normalisieren.

Mohammad14-09-14

Laut neuem UN-Bericht töten und morden die Mullahs weiter und immer intensiver die eigene Bevölkerung.
Daher sollte der Habdel mit der iranischen Wirtschaft eher reduziert werden, da die Wirtschaft fest in Mullah- und Sicherheitsorganen Hände ist. Die Bevölkerung profitiert kaum.

@Mohammad16-09-14

Da liegen Sie aber ganz falsch:

- Studie: Bürgerrechtler in Iran für Aufhebung der Sanktionen: http://irananders.de/nachricht/detail/758.html

- Demokratie und Menschenrechte: Was bewirken die Iran-Sanktionen?: http://irananders.de/nachricht/detail/608.html

Marie-Luise19-09-14

[...]*

*MODERATION: Bitte halten Sie sich an das Thema des Artikels. Bitte kein Off-Topic. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Anonym20-09-14

Ich gebe Mohammad recht. Der neue UN Bericht ist besorgniserregend. Das Regime der Mullahs sieht sich bedroht und schlägt wie wild auf die eigene Bevölkerung. Da kann man nicht einfach so sagen: da liegen sie ganz falsch".

Babs20-09-14

Zuerst: Danke für Ihre guten Berichte.
Wenn Deutschland so dumm ist und stur USA-hörig bleibt, ist es an den Folgen selber schuld.
Inzwischen weiß jeder vernünftige Mensch, dass es der USA einzig und allein um (WELT)-Macht - und um Resourcen geht! Alle Länder die an Bodenschätzen reich sind - und diese selber nutzen wollen OHNE "Hilfe" der U.S. leben gefährlich. Ich möchte als Deutscher wissen wann wir das nach der jahrelangen - und andauernden Gerhirnwäsche endlich kapieren!

Kuchenmeister22-09-14

Es wurde nicht einfach gesagt: "Da liegen Sie aber ganz falsch."

Sondern die Aussage wurde begründet. Tatsache ist, dass umso mehr an der Sanktionsschraube gedreht wurde, desto schlimmer wurde die Menschenrechtssituation in Iran.





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