19.06.2014 Ali Özkök

Nicht die Türkei, sondern Iran wird die neue Führungsmacht


Nahost-Karte

Dass die Türkei zur Führungsmacht in der gesamten Nahostregion werden sollte, war entgegen den Behauptungen seiner politischen Gegner in der Türkei und im Westen zu keiner Zeit Ausdruck eines Realitätsverlustes seitens des Premierministers Recep Tayyip Erdoğan, es erschien lediglich als logische Konsequenz der rasanten und dynamischen Entwicklung, welche die Türkei auf wirtschaftlichem Gebiet nahm.

Diese und die innenpolitischen Reformen würde sie zum Vorbild für die jahrelang gebeutelten arabischen Nachbarn und andere Akteure innerhalb der islamischen Welt machen - vor allem für diejenigen, von denen man 2010 dachte, sie würden nach dem Arabischen Frühling einen Weg einschlagen, der jenem der Türkei ab 2002 entsprechen würde.

Der politische Ansatz „Null Probleme mit den Nachbarn“, der bis zur Syrien-Krise galt,  erschien als der richtige. Im Unterschied zu den westlichen Partnern wollte man sich nicht von ideologischen Voreingenommenheiten und politischen Loyalitätserwägungen innerhalb der Wagenburg leiten lassen, sondern selbst agieren und durch das unvoreingenommene Gespräch mit allen Nachbarn Vertrauen gewinnen und selbst gestalten. Wohlkalkulierte Profilierungen auf Kosten Israels steigerten das Ansehen Erdoğans in der arabischen Welt ebenso wie die Erschließung neuer Absatzmärkte in der Region.

Renommierte Experten wie Volker Perthes oder Walter Posch von der „Stiftung Wissenschaft und Politik“ (SWP) gingen angesichts des Ausbruchs der Unruhen in Syrien und der klaren Position Ankaras gegen Bashar Al-Assad davon aus, dass die Türkei auf Kosten Irans neue Führungsmacht in der Region werden würde.

Zwei entscheidende Fehler

Die Türkei hat im Wesentlichen zwei außenpolitische Fehlentscheidungen getroffen, die sich als folgenschwer erwiesen – vor allem für das Land selbst. Die eine war die bedingungslose Unterstützung der ägyptischen Muslimbruderschaft, die mit der neu errungenen Macht im Lande nicht einmal annähernd so vorsichtig und weitblickend umging wie die AKP in den ersten Jahren ihrer Regierungszeit – und das, obwohl die Anfechtungen durch die Opposition in Ägypten mindestens ähnlich massiv waren, wie die seitens der säkularistischen Kräfte und der Militärs in der Türkei der Zeit bis zum Ergenekon-Prozess.

Die andere und noch wesentlich folgenschwerere jedoch war die einseitige Parteinahme zu Gunsten der syrischen Opposition. Und so wie der Westen von völlig falschen Einschätzungen hinsichtlich der Kräfteverhältnisse im Lande ausging, so setzte die Türkei ebenfalls auf das falsche Pferd – im Unterschied zu Iran.

Irans geheimdienstliche Informationen über Syrien sollten sich als besser erweisen - im Vergleich zu jenen der Regionalstaaten, die auf einen Sturz Assads gesetzt haben. Teheran ging von Anfang an davon aus, dass Assad immer noch eine breite Basis hinter sich haben würde und nicht ohne Weiteres gestürzt werden könne. Darüber hinaus verlor die Opposition auch in der westlichen Öffentlichkeit kontinuierlich an Rückhalt, je stärker die Bedeutung sogenannter „djihadistischer“ Kräfte deutlich wurde - ausländischer Kämpfer, die früh durch ein besonders hohes Maß an Brutalität in der Bevölkerung noch mehr Angst und Schrecken verbreiteten, als Assad selbst in den repressivsten Zeiten seiner Regierung.

Islamische Republik Iran als großer Krisengewinner

Zwar ist Irans Bündnispartner Assad dadurch geschwächt, dass er nicht mehr die Kontrolle über das ganze Land hat. Iran selbst konnte hingegen seinen Einfluss auf das Land ausweiten, in dem zum einen Assad mehr denn je von Teheran abhängig wurde und zum anderen die Islamische Republik neben der Hisbollah noch weitere schiitische Milizen in Syrien unterhält, die unter der Autorität des religiös-politischen Staatsoberhaupts, Ayatollah Ali Khamenei, stehen und bei einem möglichen israelischen Angriff auf Iran gegen Israel mobilisiert werden können.
 
Aber auch die Entwicklung im Irak kommt Iran zugute. Teheran kann angesichts der vorrückenden Kämpfer des „Islamischen Staats im Irak und Großsyrien“ (ISIS) seinen Einfluss ausbauen und könnte sogar zu einer Art strategischem Partner der USA vor Ort werden. Da der Einfluss der herkömmlichen irakischen Armee geschrumpft ist und die USA keine Bodentruppen zur Verfügung stellen, steigt der Einfluss der schiitischen Milizen im Irak, die von Iran unterstützt und ausgebildet werden.

Sämtliche Einschätzungen über die neue “Führungsmacht Türkei” haben sich als unzutreffend erwiesen. Spätestens seit der Besetzung des türkischen Konsulats durch die ISIS und dem Kidnapping von mehr als 80 türkischen Staatsangehörigen ist Ankara selbst ins Fadenkreuz der Jihadisten geraten. Iran hat lange Zeit die Nachbarstaaten davor gewarnt, dass eine Destabilisierung Syriens unmittelbare Auwirkungen auf sie selbst haben würde und dass die direkte sowie indirekte Unterstützung der salafistisch-jihadistischen Kämpfer in Syrien sich irgendwann gegen sie selbst richten wird.

Das Beispiel von Pakistan, das jahrelang die Taliban unterstützte und nun selbst Opfer von ihnen wurde, wiederholt sich nun im Fall der Türkei und ihrer Unterstützung der salafistischen Kämpfern in Syrien. IranAnders hatte bereits 2011 analysiert, dass die Vorstellung einer künftigen türkischen Führungsrolle in der Region bei gleichzeitigem iranischem Machtverlust eine Illusion ist.


Unbekannt19-06-14

Vollständigkeitshalber muss gesagt werden, dass der wirtschaftliche Erfolg der Türkei der letzten Jahre auf Pump ist.

Die Türkei hat inzwischen über 300 Milliarden US-Dollar Auslandsschulden und Iran dagegen nur knap 18 Milliarden US-Dollar: http://www.indexmundi.com/g/g.aspx?v=94&c=ir&c=tu&l=de

saeid20-06-14

abgesehen davon türkei ist ein NATO Mitgliedsland, der im ständigen untermacht der danderen mächtigen Mitgliedsländer steht und daher von sich aus nicht viel zu sagen hat, sondern mehr oder weniger sowohl im innen aber auch im seinem außen Politik seinem mächtigen mitgliedspartnern folgen musste. Einer seiner wirtschaftlichen erfolge verdank er seinem nachberland Iran durch billig schmugelte benzin und diesel, wenn ohne diese wären einge preise in der türkei nicht mehr bezahlbar. infelation u. Arbeitslosigkeit auch ziteren.

Ral04-08-14

ahaha ach die dummen iraner hagaga lasst sie träumen ...jajaja

steffen215-08-14

@ Ral,
die iraner sind alles andere als dumm! wir werden uns noch alle wundern, wo der iran in 20-30 jahren stehen wird!

Iran ist ...03-09-14

Eigentlich unbedeutend .. mit der veraltete Technologie und durch Isolation ist Iran eigentlich ein Land wie Uganda was durch den Atomprogramm und mit der Bedrohung Israels immer wieder versucht macht zu demonstrieren. In einem Land wo Passagiere Flugzeuge mangels fehlende Ersatzteile und veraltete Flotte abstürzt ist nicht zu erwarten, dass es Kampfflugzeuge entwickeln kann und gar Atombombe, dass ist so absurd. Esad ist nicht wegen Iran noch im Amt sondern wegen Rusland und weil der Westen von Plänen von Erdogan wind bekommen hat. Nicht umsonst wird die Türkei so stark spioniert wie kein anders Land - das hat sein Bedeutung. Iran braucht nicht spioniert zu werden .. Wohl gleich ist zu bemerken, was Iran eigentlich ist .. Ein Teil von türkei ..hat einer ein Vorstellung wie viele Türken und azerbaycaner in Iran leben? Türkei brauch gegen Iran krieg zu führen ...es reicht ein kleiner Zeichen und Iran ist Gesichte ... Iran ist wie Irak und Syrien ein gebort des Zerfall des osmanischen Reiches.. Ohne den Zerfall des osmanische Reichens gebe es Iran lengst nicht mehr ...

@Iran ist ...03-09-14

Da hat jemand wohl im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst: Iran war nie Teil des osmanischen Reiches.

Auch die anderen Angaben sind nicht richtig. So ist Iran das Land, was am meisten von der NSA am meisten ausspioniert wird: http://www.theguardian.com/world/2013/jun/08/nsa-boundless-informant-global-datamining

Des Weiteren hat Iran eine eigene autarke Militärindustrie, welche die Türkei nicht hat. Die iranischen Raketen ersetzen die fehlende Kampfkraft bei der Flugzeugflotte. Die Türkei hat aber weder das eine noch das andere, sondern ist in diesen Dingen lediglich eine Importnation.

Das Reich der Seldschuken29-03-15

Also ich weiss nicht wie ihr das verstanden habt, für mich war in diesem Text der wichtigste Satz folgende: "Irans geheimdienstliche Informationen über Syrien sollten sich als besser erweisen - im Vergleich zu jenen der Regionalstaaten, die auf einen Sturz Assads gesetzt haben" !!!
Und des weiteren habe die Türkei auf das falsche Pferd gesetzt. Für mich hört sich das eindeutig nach einem Spiel gegen die Türkei an. Sie haben uns eindeutig in eine Falle gelockt und wir waren so dumm und sind darauf reingefallen weil wir wie blinden den USA vertraut haben anstatt unseren Mann zu stehen. Wisst ihr noch als die Sache mit Kobane lief ? Da machte Deutschland medial tage und wochenlang extremen Druch auf die Türkei in Syrien einzumarschieren und dass die Türkei nu zu sehe und schuld daran ist das so viele Menschen sterben müssen. Genau da sind unsere Politiker aus der Türkei aufgewacht. Da haben Sie verstanden, die wollen nicht uns pushen zur Regionalen Macht sondern sie wollen uns und Iran gegeneinander ausspielen. Das was jetzt geschieht ist einfach zu lesen. Die mehrheitlichen Sunniten sollen von den Schiiten regiert werden. Israel kommt mit dem Schiitischen glauben besser zu recht als mit dem Sunnitischen. Ich weiß auch worauf das hinaus läuft. Am ende wollen sie wie bei den Katholiken einen geistlichen Führer den Papst bei den Schiiten einführen, denn bei denen ist das möglich was bei den Sunniten nicht möglich ist. Und wenn es mal einen Schiitischen Papst gibt, dann muss man nur noch eine Person kontrollieren um alle in der Region zu kontrollieren. Die Türkei soll geteilt werden usw. Der nahe Osten ist wie ein Schachbrett. Russland und die USA spielen mit uns und wir sind ihnen letztendlich sch.. egal. Israel wird am Ende der strahlende Gewinner wobei auch der Iran ein Gewinner sein kann, falls die USA doch nicht ein doppeltes doppel Spiel spielt und am Ende doch die Türkei als Sieger hervor geht und Iran von den USA besetzt wird weil sie Erdöl haben unszwar sehr sehr viel. Also, das Ende ist offen aber ich persönlich finde das wir Muslime endlich aufwachen müssen. Ein Geheimtreffen aller muslimischen Nationen. Geheime Lieferungen pakistanischer Atombombe in muslimische Länder in strategisch wichtigen Punkten(geheim) , und erst danach die Bekanntgabe der Muslimische Union und Millitärabkommen. Dann hätten wir für Jahrzehnte ruhe und Zeit technologisch auf und nachzurüsten um das Spieß endlich umzudrehen. Aber das wird wohl Utopie bleiben.

iran urlauber04-04-15

ihr alle, die nur hasst und gegen frieden seid, ihr werdet alle sehen, ob Iraner oder nicht, ob gläubig oder ungläubig, wer feindseelig ist muss dafür bezahlen … und iran wird wieder sein recht bekommen und auch die Türkei usw.. [...]*

FEINDE, auch aber das sind ja immer die extremsten die haben wir auch in Deutschland …

also lass uns auch unsere Hasser lieben… PEACE !

*MODERATION: Offtopic. Bitte nur zum Thema des Artikels schreiben. Danke sehr.





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