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25.09.2013

Vollständige UN-Rede Barack Obamas zu Iran auf Deutsch


US-Präsident Barack Obama vor der UN-Vollversammlung

Barack Obama vor der UNO-Vollversammlung

Im Folgenden geben wir die Passagen der Rede hinsichtlich der Islamischen Republik Iran vom US-Präsidenten Barack Obama bei der UN-Vollversammlung am 24. September 2013 vollständig in deutscher Übersetzung wieder.

[...]

Dem Verbot gegen den Einsatz von chemischen Waffen, selbst im Krieg, haben bereits 98 Prozent der Menschheit zugestimmt. Es wird bestärkt von drastischen Erinnerungen an erstickte Soldaten in den Schützengräben, an massakrierte Juden in Gaskammern, an zehntausende vergiftete Iraner.

[...]

Dennoch kann ein Führer, der seine Bürger niedergemetzelt und Kinder vergast hat, nicht wieder die Legitimität zurückerlangen, um ein tief gespaltenes Land zu führen. Die Vorstellung, dass Syrien irgendwie zu einem Vorkriegs-Status quo zurückkehren kann, ist eine Phantasie. Es ist Zeit für Russland und Iran zu erkennen, dass das Beharren auf Assads Herrschaft geradewegs zu dem Ergebnis führt, das sie fürchten: Einem zunehmend gewalttätigen Gebiet, von dem aus Extremisten operieren.
[...]
Die Vereinigten Staaten und Iran waren seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 voneinander isoliert. Dieses Misstrauen hat tiefe Wurzeln. Iraner haben lange die Geschichte der US-Einmischung in ihre Angelegenheiten und die Rolle Amerikas beim Sturz der iranischen Regierung im Kalten Krieg beklagt. Auf der anderen Seite sehen die Amerikaner eine iranische Regierung, die die Vereinigten Staaten zum Feind erklärte und direkt oder durch Mittelsmänner amerikanische Geiseln nahm, US-Truppen und Zivilisten  tötete und unserem Verbündeten Israel mit Zerstörung drohte.

Ich glaube nicht, dass diese schwierige Geschichte über Nacht überwunden werden kann. Das Misstrauen sitzt zu tief. Aber ich glaube, wenn wir die Frage des iranischen Nuklearprogramms lösen können, kann das als wichtiger Schritt dienen auf einem langen Weg hin zu einer anderen Beziehung, eine, die auf gemeinsamen Interessen und gegenseitigem Respekt basiert.

Seit ich mein Amt antrat, habe ich brieflich an das religiös-politische Staatsoberhaupt Irans und jüngst an Präsident Rouhani deutlich gemacht, dass Amerika es vorzieht, unsere Bedenken über das iranische Atomprogramm friedlich beizulegen -- auch wenn wir entschlossen sind, Iran von der Entwicklung einer Atomwaffe abzuhalten.

Wir streben nicht einen Regimewechsel an, und wir respektieren das Recht des iranischen Volkes auf den Zugang zu friedlicher Kernenergie.

Vielmehr bestehen wir darauf, dass die iranische Regierung ihren Verpflichtungen im Rahmen des Atomwaffensperrvertrags und der Resolutionen des Sicherheitsrates nachkommt.

Inzwischen hat das religiös-politische Staatsoberhaupt eine Fatwa gegen die Entwicklung von Atomwaffen erlassen. Und Präsident Rohani hat erst kürzlich bekräftigt, dass die Islamische Republik nie eine Atomwaffe entwickeln wird.

Diese Aussagen unserer jeweiligen Regierungen sollten also die Grundlage für ein sinnvolles Abkommen bieten. Wir sollten in der Lage sein, eine Vereinbarung zu erzielen, welche die Rechte des iranischen Volkes anerkennt und gleichzeitig der Welt die feste Überzeugung gewährt, dass das iranische Programm friedlich ist.

Aber um dieses Ziel zu erreichen, müssen versöhnliche Worte mit Taten übereinstimmen, die transparent und überprüfbar sind. Immerhin waren es die Entscheidungen der iranischen Regierung, welche die bestehenden umfassenden Sanktionen zur Folge hatten.

Und dies ist nicht bloß eine Angelegenheit zwischen den USA und Iran. Die Welt hat gesehen, dass Iran  in der Vergangenheit sich seiner Verantwortung entzogen hat, und sie hat ein anhaltendes Interesse dafür zu sorgen, dass Iran in Zukunft seine Verpflichtungen erfüllt.

Aber um es deutlich auszusprechen: Wir sind ermutigt, dass Präsident Rouhani vom iranischen Volk ein Mandat zur Verfolgung eines moderaten Kurses erhalten hat, und angesichts Präsident Ruhanis ausdrücklicher Zusage, eine Einigung zu erreichen, weise ich John Kerry an, diese Bemühungen mit der iranischen Regierung fortzusetzen in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Union, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Deutschland, Russland und China.

Vielleicht erweisen sich die Hindernisse als zu groß, aber ich glaube fest daran, dass der diplomatische Weg erprobt werden muss. Während der Status quo Irans Isolation nur vertiefen wird, ist Irans aufrichtiges Engagement, einen anderen Weg zu gehen, gut für die Region und für die Welt, und wird dazu beitragen, dass das iranische Volk sein außergewöhnliches Potenzial in Wirtschaft und Kultur, in Wissenschaft und Bildung ausschöpfen kann.

Wir sind auch zur Lösung eines Konflikts entschlossen, der noch weiter zurückreicht als unsere Differenzen mit Iran, und das ist der Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis.

Ich habe deutlich klargestellt, dass die Vereinigten Staaten niemals Kompromisse bei unserer Verpflichtung gegenüber Israels Sicherheit eingehen werden, noch bei unserer Unterstützung für seine Existenz als jüdischer Staat.

[…]


Quelle: Washington Post. Übersetzt von Jila Hamrah.


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