Übermittlung Ihrer Stimme...

Bewertungen: 5.6 von 6. 13 Stimme(n). Klicken Sie auf den Bewertungsbalken, um diesen Artikel zu bewerten.
24.04.2013 Dr. Robert E. Kelley

Die IAEA und die iranische Militäranlage in Parchin: Fragen und Sorgen


Militärische Sprengstofffabrik in Parchin

Abbildung 1: Die militärische Sprengstofffabrik in Parchin umfasst etwa 40 km² in einer wüsten und gebirgigen Umgebung mit hunderten von Gebäuden. Bild: Google Earth, GeoEye.

Die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) und Iran haben in dieser Woche in einem intensiven, zweitägigen Gespräch in Teheran vergeblich versucht, ein Abkommen bezüglich der von der IAEA schon lange zum Stillstand gekommenen Untersuchung einer angeblichen Atombombenforschung in Iran zu schließen. Den Inspekteuren wurde auch der Zugang zu einem großen Militärkomplex in Parchin nicht gestattet, den sie seit fast einem Jahr zu besuchen beabsichtigen. Während die Spannungen wachsen, ist es wichtig zu hinterfragen, warum der Besuch in Parchin eine solch große Angelegenheit in der Auseinandersetzung wurde und ob sie hinsichtlich der iranischen Nuklearaktivitäten mit möglichen militärischen Dimensionen wirklich von Relevanz ist, um die Bedenken auszuräumen.

Die Gründe der IAEA für den Besuch in Parchin

Seit fast einem Jahr wurden die bereits ohnehin angespannten Beziehungen zwischen der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) und der Islamischen Republik Iran durch einen Streit über den Antrag der IAEA für den Besuch eines großen Militärkomplexes in Parchin, das in der Nähe von Teheran liegt, belastet. Die Anfrage ist ein Teil der Bemühungen der IAEA, um die Frage zu lösen, ob die angeblichen Nuklearaktivitäten Irans auf dem Gelände „mögliche militärische Dimensionen“ haben, wie es der IAEA Generaldirektor Yukiya Amano formulierte. Die Bedenken der Agentur wurden in einem Bericht zusammengefasst, den Amano im November 2011 beim Gouverneursrat der IAEA einreichte. Iran hat die Anschuldigung geheimer Aktivitäten im Zusammenhang mit Atomwaffen als unbegründet zurückgewiesen und als Produkte von fabrizierten und gefälschten Dokumenten bezeichnet.

Derzeit will die IAEA die Genehmigung für einen “Transparenzbesuch” in einem kleinen Gelände erhalten, der aus vier signifikanten Gebäuden in dem weitläufigen Komplex in Parchin besteht. Die Agentur behauptet, sie hätte Informationen von einem Mitgliedsstaat erhalten, die darauf hindeuten, dass Iran einen großen Stahlbehälter für die Durchführung hochbrisanter Sprengstoffexperimente in einem der Gebäude gebaut hätte, von denen einige möglicherweise Uran enthalten haben, was wiederum mit einem Geheimprogramm für die Entwicklung von Atomwaffeneinrichtungen in Verbindung stehen könnte. Die IAEO hat Bedenken ausgedrückt, dass Iran Maßnahmen ergriffen hätte, die scheinbar im Einklang mit den Bemühungen stehen, Beweise ihrer vergangenen Aktivitäten in Parchin zu beseitigen, was die Fähigkeit der Agentur, beim Zugang des entsprechenden Gebäudes effektive Untersuchungen durchzuführen, „ernsthaft untergraben“ würde.

Iran besteht seinerseits darauf, dass die Anlage in Parchin ausschließlich für konventionelle militärische Zwecke genutzt wurde, die nicht in Verbindung mit Atommaterial stehen. Dazu wurde die Anlage angemessen von der Agentur inspiziert. Die Inspekteure der IAEA haben den Parchin-Komplex 2005 besucht, jedoch nicht verlangt, das Gebäude zu sehen, wo die Sprengstofftests angeblich stattfanden.

Der Streit um den Besuch in Parchin ist Teil einer umfassenden Auseinandersetzung zwischen den zwei Parteien über die sogenannten Modalitäten bzw. Vereinbarungen, die die Fristen und Bedingungen für die Untersuchung spezieller relevanter Aktivitäten von Seiten der IAEA festlegt. Der wichtigste Punkt des Anstoßes hat mit dem Ablauf der (offenen) Fragen zu tun, die die Agentur behandeln möchte. Iran insistiert, dass diese mit einer vorher festgelegten Ordnung behandelt werden müssen. Nach vereinbartem Plan, der jegliche Fragen löst – wie etwa der Besuch der Agentur in Parchin - würde der Fall als abgeschlossen gelten. Im Gegensatz dazu bevorzugt die IAEA mehrere Angelegenheiten gleichzeitig zu behandeln, da viele der Aktivitäten, denen die Agentur nachgeht, scheinbar miteinander verknüpft sind. Die IAEA betont ebenfalls, dass sie ihre Hände nicht im Voraus binden kann, indem sie zustimmt, die Akte zu schließen, da sich eventuell Anschlussfragen ergeben könnten, um spezielle Angelegenheiten zu klären, falls neue Beweise auftauchen. Iran hat sich wiederum beschwert, dass dies nahelegen würde, dass Iran einer endlosen Fragerei durch die IAEA ausgesetzt wäre.

Die IAEA spielt eine wichtige Rolle in Iran, insbesondere bei der Überwachung angemeldeten Atommaterials im Land, da Irans Programm den umfangreichen Sicherungsmaßnahmen (Safeguard Agreements) mit der Agentur unterliegen. Dieser Prozess geht mit der IAEA recht reibungslos voran: Die IAEA berichtet vierteljährlich über Irans Fortschritte in der Urananreicherung, über den Bau der Reaktoren und über weitere Ereignisse. Wenn der Stillstand um Parchin andauern sollte, kann es zu einer sich vergrößernden, feindlichen Beziehung beitragen, in der Iran möglicherweise den Zugang zu den bekannten Nuklearanlagen für die IAEA versperrt oder erschwert, was der Informationsfluss über das Atomprogramm gefährden würde.

Hinzu kommt, dass der Streit bereits zu einer Ablenkung von den Verhandlungen zwischen Iran und den fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats und Deutschland (die G5+1) geworden ist. Der Erfolg in diesen Gesprächen stellt den Schlüsselfaktor für die Beseitigung der andauernden Kontroverse über den Umfang und der Beschaffenheit von Irans Atomprogramm dar. Dagegen spielt der Besuch der IAEA in Parchin hierbei nur eine sekundäre Rolle.

Eine naheliegende Frage ist, ob der gegenwärtige Kampf um den Besuch in Parchin wirklich notwendig ist. Irans Aktivitäten waren zweifellos provokativ und nicht hilfreich, seitdem die IAEA Zugang zu dem Ort verlangte. Allerdings zeigt eine genaue Überprüfung der zur Verfügung stehenden Beweise, dass hinter ihnen weniger steckt, als man auf den ersten Blick annehmen mag, wie es die unten aufgeführten Fragen darlegen werden. Die Anschuldigungen, dass Iran dort in einem großen Stahlbehälter hydrodynamische Experimente in Verbindung mit nuklearem Sprengstoff durchgeführt hätte, hat technisch gesehen eine fragwürdige Glaubwürdigkeit. Des Weiteren haben die jüngsten Berichte in den Mainstream-Medien die zusammenhanglosen Bau- oder Renovierungsarbeiten in der Anlage als Hinweis für die „Reinigung“ der Anlage zwecks Entfernung von Beweisen einer Kontaminierung durch Uran fehlinterpretiert. Dies würde heißen, dass das Argument für den Besuch der Anlage in Parchin – eine Angelegenheit, worauf die IAEA kontinuierlich besteht – nicht so eindeutig und überzeugend ist, wie es manche Experten und Offiziellen darstellen.

Der Tunnel Komplex C
Abbildung 2: Dieser Tunnel, Komplex C, der etwa 5 km vom Testgebäude in Parchin entfernt ist, stellt einen weitaus besseren Ansatz für den Test hochbrisanten Sprengstoffs mit Uran in einem Stahlgebäude dar, wie es pakistanische Wissenschaftler bereits in den 80er Jahren bereits erprobt hatten. Bild: Google Earth, GeoEye.

Braucht Iran eine große, konventionelle Sprengkammer, um nuklearen Sprengstoff zu entwickeln?

Nicht wirklich. Iran wurde vorgeworfen, im verdächtigen Gebäude in Parchin große Stahlbehälter zu bauen. Der einzige öffentliche Beweis dafür ist eine Grafik einer extrem einfachen rechnerunterstützten Konstruktion (CAD), die in einer Nachrichtenmeldung veröffentlicht wurde, die angeblich auf Informationen eines Augenzeugen basiert. Diese Grafik hat Ähnlichkeiten mit einer Grafik in einem Buch über Sprengkammern für die industrielle Herstellung von Diamanten. Es wird behauptet, dass der Autor des Buches, ein ehemaliger sowjetischer Wissenschaftler namens Vyacheslav Danilenko, der angeheuert wurde, um Iran zu helfen Implosionstechnologie zu entwickeln, zwischen 1999 und 2000 angeblich eine Kammer in Parchin entworfen hat. Die Kammer wurde angeblich im Frühjahr 2000 installiert, so dass das Zeitfenster offensichtlich suspekt ist (siehe unten).
 
Eine Kammer, die der Beschreibung der angeblichen Kammer im Gebäude entspricht, ist für die Atomwaffenentwicklung der ersten Generation weder notwendig noch wirklich nützlich. Seit Dekaden wurden solche Entwicklungstests in der Regel im Freien durchgeführt. Wenn in der Endphase der Entwicklung eine große Explosion notwendig ist, dann kann sie in einem Untergrundtunnel viel leichter und billiger durchgeführt werden (Pakistan bediente sich dieses Ansatzes in seinem eigenen geheimen Atomwaffenprogramm in den Achtzigern). Es gibt einen großen neuen Tunnelkomplex, der etwa 5 Kilometer vom angeblichen Testgebäude entfernt ist, doch bis heute hat die IAEA kein öffentliches Interesse daran gezeigt, diese zu besuchen.


 Mutmaßliche Sprengstofftestkammer
Abbildung 3: Eine Zeichnung einer mutmaßlichen Sprengstofftestkammer, die angeblich auf einem Augenzeugenbericht basiert.

Was wissen wir über die angebliche Explosionskammer?

Dies war der nächste Schritt in der Kammerentwicklung nach Danilenkos Plänen. Die Implosionstechnologie wurde ursprünglich für die Entwurf- und Konstruktionsarbeit von Atomwaffen entwickelt und wurde später für industrielle Prozesse angewendet, was die Produktion industrieller Diamanten einschließt. Solch ein Kammersystem ist notwendig, um die Diamanten in Schach zu halten, so dass sie wiedergewonnen werden können. Eine Kammer ist für die Atomwaffenentwicklung nicht notwendig. Der Sprengstoffbehälter bzw. die Kammer soll in Parchin im Jahr 2000 untergebracht worden sein. In diesem Zeitfenster ist die Herstellung von einer mehr als 300 Tonnen schweren Kammer nicht möglich. Für Referenzzwecke sei Folgendes erwähnt: Die angebliche Kammer hat ungefähr dieselbe Größe und Dicke wie der Druckbehälter eines Wasserkochreaktors der früheren Generation, die nur wenige Firmen herstellen können.

Eine merkwürdige Eigenschaft der angeblichen Kammer, die konventionelle Kammern für Sprengstofftests normalerweise nicht haben, ist ein großer Betonkragen um einen Teil der Kammer. Dieser wurde vermutlich entworfen, um einer der Enden der Kammer zu stärken. Dabei beeinträchtigt er stark die Durchführung von Experimenten. Nach Angaben eines Zeitungsberichts wurde die Kammer in einer von einer Firma hergestellten Ölfeldanlage gebaut. Der Kragen wäre (dann) notwendig, wenn dies wirklich zutrifft, da die Firma für die Herstellung von Ölfeldanlagen eine so dicke und starke Kammer mit nur ein paar Monaten im Voraus nicht bauen konnte.

Hätte Iran es nötig, Experimente durchzuführen, die Uran und konventionellen, hochbrisanten Sprengstoff in einer Kammer einschließt, wenn er die Entwicklung von Atomwaffen anstreben würde?

Es gibt eine Reihe von Experimenten mit Sprengstoff und Uran, die ein Land vermutlich als einen Teil des Atomwaffen-Entwicklungsprogramms durchführen würde. Die meisten dieser Experimente werden besser im Freien oder in einem Tunnel durchgeführt. Dazu gehören die Grundlagenforschung über Neutroneninitiatoren mit sehr kleinen Mengen an Sprengstoff und wenig Gramm an Uran und eine sehr präzise Zeitmessung eines Neutroneninitiators mit einem groß angelegten konventionelles Sprengstoffsystem und vielen Kilogramm Uran. Die angebliche Kammer in Parchin ist zu groß für das Testen der Initiatoren und zu klein für eine groß angelegte Explosion. Falls es überhaupt existiert, so ist es ein nutzloser Gegenstand.

Hat Iran irgendwelche verdächtigen Experimente durchgeführt?

Die IAEA sagt, dass Iran sehr komplexe Experimente durchgeführt habe, die Sprengstoff, viele faseroptische Detektoren sowie möglicherweise Uran einbeziehen. Die IAEA behauptet jedoch, dass diese Experimente nicht in Parchin, sondern vielmehr 500 km entfernt in Marivan durchgeführt wurden. In jedem Fall würden die Experimente in Marivan, die von der IAEA detailliert beschrieben wurden, kein Uran nutzen.

Können hochexplosive Tests, in denen Uran genutzt werden, später nachgewiesen werden?

Ja. Uran wird bei einer Explosion brennen und ein feines Oxidpulver produzieren. Dieses ist leicht radioaktiv und noch nach Jahren aufspürbar, besonders in einer Kammer oder einem Gebäude, aber auch auf offenem Gelände.

2008 haben IAEA-Inspekteure eine Anlage in Syrien besucht, welche mutmaßlich einen undeklarierten Nuklearreaktor beherbergte, der von der israelischen Luftwaffe ein Jahr zuvor bombardiert wurde. Syrien hat diese Anlage planiert und dort ein Gebäude demoliert - noch lange bevor das IAEA-Team dort ankam. Die Inspekteure fanden in der Anlage viele künstlich modifizierte Uranpartikel, welche sich überwiegend in einem angrenzenden Gebäude befanden, die sowohl als Natururan-Metallbrennstoff für einen Reaktor als auch als ein Natururan-Metallgehäuse zur Nutzung einer tiefen, durch die Erde eindringenden Bombe verwendet werden könnte.

Wie steht es mit den Bermen?

Eine bemerkenswerte Eigenschaft der Anlage in Parchin ist die kleine Erdberme, die direkt südlich des Gebäudes liegt, in welcher angeblich die Sprengkammer sein soll. Die IAEA hat diese Eigenschaft in ihrem Bericht vom November 2011 erwähnt und Folgendes konstatiert: „Der Sprengstoffbehälter bzw. die Kammer soll in Parchin 2000 angebracht worden sein… Eine große Erdberme wurde anschließend zwischen dem Gebäude, das über einen Zylinder verfügt, und einem Nachbargebäude gebaut, was die wahrscheinliche (Hervorhebung vom Autor) Nutzung von Sprengstoff in der Kammer andeutet.“

Der Grund, warum diese Berme eine mögliche Nutzung von Sprengstoff in der Kammer andeuten könnte, ist der, weil es als ein Schild ist. Der einzige praktische Zweck für eine solche Struktur wäre es, die anderen zwei Gebäude, die der Testhalle am nächsten sind, vor unbekannten Gefahren zu schützen. Weil Parchin im Wesentlichen eine Sprengstofffabrik ist, gibt es viele andere Bermen innerhalb eines Radius von wenigen Kilometern. Die in Frage kommende Berme beim angeblichen Gebäude ist eines der kleinsten in Parchin und schützt nur einen kleinen Winkel vor Gefahren. Es ist keine typische Berme für den Schutz vor Explosionen und kann ebenso eine Berme sein, die Strahlenbündel, wie die von einer industriellen Röntgenmaschine, verhindert.

Hat Iran das Gebäude in Parchin abgerissen, das die IAEA besuchen wollte?

Nein. Einige Berichte implizieren, dass Iran das Gebäude abgerissen hätte, doch dies ist nicht korrekt. Die IAEA behauptet, dass fünf Gebäude auf diesem Platz abgerissen wurden, doch dies kann nicht auf den Satellitenbildern erkannt werden. Iran hat ein kleines Nebengebäude am selben Platz abgerissen, was eine Garage zu sein schien. Es wurde wahrscheinlich abgerissen, um den Weg für eine neue Straße zu ebnen, die im Parchin-Komplex gebaut wird. Ein weiteres kleines Gebäude, wahrscheinlich eine Garage oder ein Materiallager, wurde als abgerissen gemeldet, steht aber immer noch in den aktuellsten Satellitenbildern am selben Platz.

Das für die IAEA relevante Gebäude steht noch immer. Allerdings hat es inmitten einer Renovierungsanstrengung gestanden, die möglicherweise auch Versuche beinhaltet hat, es von innen zu reinigen.

Umgebung des angeblichen Testgebäudes 
Abbildung 4: Die Umgebung des angeblichen Testgebäudes. Der rote Bereich umfasst 25 Hektar, die mit Erdarbeiten in Zusammenhang stehen. Der gelbe Bereich ist der Teil, der unmittelbar an das Gebäude angrenzt. Der grüne Bereich ist der Bereich, wo Kontaminationen vorhanden sein würden, wenn man Uran dort genutzt hätte. Quelle: Google Earth, GeoEye.

Sammelt die IAEA in der Regel Erdproben, um Spuren von Uranexperimenten nachzuweisen?

Hoffentlich nicht! Der gesamte Erdboden enthält signifikante Spuren von Uran. Der Prozess, der genutzt wird, um Quantitäten von winzigen Partikeln künstlich hergestellten Urans nachzuweisen, wird stark erschwert, wenn natürlicher Boden in großen Quantitäten - im Vergleich mit kleinen Uranspuren von menschlichen Aktivitäten - vorhanden ist. Die IAEA kennt dieses Problem durch die Inspektionen im Irak und durch ihre Erfahrung in Syrien. Die Agentur wird im Innern der Gebäude in Parchin und auf allen Geräten dort ihre Proben sammeln.

Planiert Iran das Gelände und verdeckt dies mit Erde, um die IAEA davon abzuhalten, Kontaminierung durch Uran nachzuweisen?

Iran hat großflächige Planierungen auf etwa 25 Hektar in der Nähe des bezeichnenden Gebäudes in Parchin durchgeführt. Dies schließt das Planieren alter verschmutzter Flächen für die Einebnung eines Feldes ein, das 500 Meter nördlich des bezeichnenden Gebäudes liegt. Es gab allerdings keine solche Aktivität in dem Bereich westlich des Gebäudes - außer das Entfernen von einigen Straßenplatten im Parkbereich etwa 10 Meter davon entfernt. Die Tatsache, dass die unmittelbare Umgebung des Gebäudes auf der westlichen Seite überwiegend unberührt blieb, legt die Schlussfolgerung nahe, dass der Zweck der Erdarbeiten in Bau- und Renovierungsarbeiten und nicht in der „Reinigung“ des Platzes, um Kontaminierung zu verdecken, liegt. In keinem Fall sollte die IAEA die aus Schmutz oder totem Bodenwuchs bestehenden Proben sammeln, um winzige Uranspuren nachzuweisen.


 Angebliche Testgelände
Abbildung 5: Zwei Gebäude werden neu überdacht. Das Dämmstoffmaterial ist über das obere Gebäude sichtlich gestapelt. Dies ist auch ein gutes Bild, das die Erdarbeiten östlich des Hauptgebäudes zeigt, während der Felsbereich im Westen unberührt ist. Bild: Associated Press.

Hat Iran Gebäude niedergerissen und sie dabei unter hellen, pinken Abdeckplanen verdeckt?

Im Sommer 2012 begann Iran mit zwei großen Renovierungen in der Anlage. Die Arbeiter verringerten den Perimeterschutz, in dem sie die Zäune niederrissen, ein Nebengebäude abrissen und die Renovierung von zwei Gebäuden begannen. Sie verdeckten beide Gebäude mit pinken Styropordämmstoff, wie man auf Abbildung 5 sehen kann. Ein Gebäude ist vollständig mit Dämmstoff bedeckt, und das andere ist zu 60% verdeckt. Auf dem Boden sieht man in der Nähe Rohmaterialien. Diese Gebäude wurden neu überdacht und befinden sich sogar bis heute in verschiedenen Renovierungsphasen.


Abbildung 6: Ein amerikanisches Gebäude in der mittleren Phase der Isolierung. Quelle: www.sugarmtnfarm.com .

Fazit

Die ausweglose Situation um den Besuch von Parchin hat eine symbolische Bedeutung gewonnen, welche von der Aufmerksamkeit gegenüber den Bemühungen der IAEA, eine Reihe von Fragen über den Umfang und die Beschaffenheit des iranischen Atomprogramms zu behandeln, ablenkt. Die IAEA hat eine beachtenswerte Zeit und viele Bemühungen darin investiert, Iran davon zu überzeugen, dass der Agentur ein Besuch des Gebäudes im großen Militärkomplex in Parchin gewährt werden soll. Iran war seinerseits wenig konstruktiv, indem er der Agentur den Zugang zu den Gebäuden in Parchin verwehrt hat, ohne über Modalitäten zu verhandeln, die die IAEA dazu befähigt hätten, ihren Besuch durchzuführen und über ihren Funde Bericht zu erstatten. Diese Verbitterung und der Streit um Parchin, die in Bemerkungen und Schlussfolgerungen ausarten, sind nicht produktiv und behindern die IAEA, ihrer Hauptaufgabe nachzukommen.

Was benötigt wird, ist ein neuer Ansatz. Die IAEA weitet ihren Auftrag bis zu ihren Grenzen aus, da sie Zugang zu einer militärischen Anlage verlangt, wobei dies auf zweifelhafte Beweise fußt. Der UN-Sicherheitsrat sollte einschreiten und über einen Besuch in Parchin verhandeln, das von einem internationalen Nicht-IAEA-Team ausgeführt wird. Dieses Team könnte aus Experten bestehen, die über viel mehr Erfahrung verfügen als die IAEA in der Lage wäre einzusetzen und die fähig sind, ein technisches Urteil über die Anlage zu fällen. Falls nichts Nukleares gefunden wird, dann hat die IAEA keine Grundlage für Beschwerden. Falls etwas Nukleares gefunden wird, dann ist die IAEA rehabilitiert und muss sich ernsthaft mit den weiter folgenden Untersuchungen befassen.


Dr. Robert E. Kelley ist ehemaliger Chefinspekteur der IAEA. Erstmalig veröffentlicht bei SIPRI am 18. Januar 2013. Übersetzt von Shahab Uddin.


Hat Ihnen der Artikel gefallen? Spenden Sie uns bitte! Dazu hier klicken.



(Von Moderation chiffriert)14-05-13

Ich finde das alles sehr übertrieben was man dem Iran vorwirft. [...]*

*MODERATION: Bitte bleiben Sie beim Thema des Artikels.





* Bitte haben Sie Verständnis, dass die Redaktion Beiträge editiert oder nicht freigibt mit dem Ziel einen moralischen Austausch zu gewährleisten.