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28.12.2012 Mahmoud Ayad

Propagandakrieg: Iranische Offensive im Kampf um Deutungshoheit


Menschenrechte als Spielball der internationalen Politik

Menschenrechte als Spielball der internationalen Politik.

Die USA waren die ersten, die einen hatten. Dann kamen die Russen und die Chinesen, und auch die Iraner haben ihn schon seit einigen Jahren. Nein, es geht hier nicht um einen Konstruktionsplan für den Bau einer Atomwaffe. Teheran trumpft mit einer anderen subtilen Waffe gegen seinen Erzfeind USA auf. Seit einigen Jahren veröffentlicht das iranische Außenministerium Berichte zu Menschenrechtsverletzungen der USA. Zu den Anklagepunkten gehören islamophobe Feindseligkeiten, Folterpraktiken, rassistische Verbrechen und gezielte Tötungen der USA im Innern und im Ausland.

Man könnte meinen, der Islamischen Republik geht es bei der Veröffentlichung des Berichts zur Menschenrechtslage in den USA lediglich um eine Retourkutsche an Washington. Schließlich hat Iran seit Jahren einen Stammplatz in den Menschenrechtsberichten der USA sicher. Der Wortlaut des iranischen Berichts erinnert - sieht man einmal über das schlechtere Englisch hinweg - stark an sein in Washington produziertes Pendant. Die US-Regierung komme „ihren internationalen Selbstverpflichtungen“ im Bereich der Menschenrechte nicht nach, heißt es darin. Der Bericht solle deshalb ein „Anstoß“ für NGOs sein, Menschenrechtsverletzungen der USA zu dokumentieren und anzuprangern.

Aber es geht den Iranern um mehr als Rache. Seit etwa zehn Jahren bemüht sich Iran verstärkt um internationale Öffentlichkeitsarbeit. Sehr spät hat man in Teheran begriffen, dass zum Kampf um die globale öffentliche Meinung mehr gehört als das ideologische Selbstverständnis, die Speerspitze der vom Imperialismus unterdrückten Völker darzustellen. So wurden seit 2003 nach und nach erst ein arabischsprachiger, dann ein englischsprachiger und im Dezember letzten Jahres auch ein spanischsprachiger Nachrichtensender gestartet. Dort sieht der Zuschauer die Ereignisse der Welt aus iranischer Perspektive, es geht somit um einen Kampf um die bestimmenden Diskurse. Diesen Kampf um die Deutungshoheit und die Ethikvorstellungen tragen die Iraner nun auch mit Menschenrechtsberichten aus. 

Als Quelle für die Menschenrechtspolitik Washingtons wird der iranische Bericht im Westen wohl von niemandem herangezogen werden. Aber eines werden die Iraner mit ihrer Publikation zumindest in anderen Weltregionen erreichen können. Sie geben zu erkennen, dass die westliche Menschenrechtspolitik eben genau das ist, was ihr Name bereits andeutet, nämlich Politik. Spitzfindige Journalisten und Politikwissenschaftler wissen spätestens seit dem Panzerdeal Berlins mit Saudi-Arabien, dass das für die deutsche Menschenrechtspolitik nicht weniger gilt, als für die US-amerikanische. Dem Westen wird so ausgerechnet von Iran der Spiegel vorgehalten.

Und so wird das, was in westlichen Menschenrechtsberichten der iranische Kopftuchzwang ist, im iranischen Pendant der "Entblößungszwang", die vom Westen beanstandeten beruflichen Einschränkungen für offen bekennende Bahai's kontert der iranische Bericht mit Schikanen für offen bekennende Muslime. Folter, polizeiliche Gewalt, illegaler Waffen- und Menschenhandel und nicht zuletzt die Unterdrückung der indigenen Bevölkerung - ein Propagandastreich Teherans? Was im Bericht steht, sind US-amerikanische Realitäten. Die Islamische Republik, seit 1979 der zuverlässigste Schurke vom Dienst für den Westen, versucht den Spieß umzudrehen. Das wird ihr zwar nicht gelingen. Es wird aber womöglich die Wirksamkeit jenes Zeigefingers abschwächen, den der Westen in seiner moralischen Deutungshoheit nur allzu gerne gegen Iran erhebt.


Stephan Schäfer29-12-12

Es ist schon der richtge Weg. Iran hat mit German.irib.ir schon eine relativ gute deutsche Präsenz. Dies wird aber leider etwas getrübt in zwei Punkten:

a) Übersetzungen haben ein schreckliches Deutsch und überdurchschnittlich viele Rechtschreibfehler

b) Der Stil der Redeart ist nach der ARt der Reden des Führers Hitlers.

Vor allem der Punkt b) kommt bei den Deutschen wegen ihrer Vergangenheit nicht gut an bzw. nur bei den Rechtsradikalen. Aber dies ist nicht die Zielgruppe, die angesprochen werden soll (diese sind auch zusätzlich noch vom deutschen Verfassungsschutz unterwandert).

Le Mec29-12-12

@Stephan Schäfer,

volle Zustimmung, nur das "Führer" hätte ich dann doch in Anführungsstriche gesetzt...

siglinde05-01-13

@stephan s.
Ihre Aussage halte ich für schlichtweg falsch. Deshalb erübrigt sich es m.E. Sie nach Beispielen Ihrer Behauptungen zu fragen.
Frage mich nur, welche Absicht Sie mit solchen Aussagen bezwecken, oder spiegeln sich hier die Befindlichkeiten eines "deutschen" modernen Mannes wieder, der in jeder Ecke die Hitler-und Nazidämonen lauern sieht?

Stephan Schaefer09-01-13

Ich habe schon mehrere Artikel auf german.irib.ir gelesen, die mit schrecklicher Grammatik versehen waren.
Es hat sich allerdings bei den von german.irib.ir nach diesem Posting etwas gebessert.
Viele Artikel sind wortgetreue Copy/Paste-Übernahmen. Dies sieht man manchmal am Anfang, wenn z.B. steht (IRIB/JW). Diese haben meist ein korrektes Deutsch, weil der eigentliche Autor ja Deutscher ist.
In manchen zwei-Absatz Artikeln waren (zumindest vorher) manchmal 10 oder mehr Fehler in Form von Grammatik, Orthographie oder Vokabelnutzung enthalten. Manchmal wurden auch grammatikalische Konstrukte verwendet, die nicht im Sinne waren.
Schwierigkeiten hatten sie auch in der Benutzung von trennbaren Verben.
Der Stil mancher Übersetzungen haben gewisse Ähnlichkeiten mit eben diesen Reden, die angesprochen wurden.
Ich selbst bin hier im Iran und stehe voll hinter der Regierung Irans. Allerdings weiss ich, da ich es mitbekommen habe, die Deutschkenntnisse derjenigen (auch der Lehrer) erschreckend gering!
Natürlich gibt es die eine oder andere Ausnahme, aber dies ändert an der grundsätzlichen Lage nichts, bzw. muss verbessert werden.
@Siglinde: Wenn Sie wollen und ich Zeit habe (derzeit ist die Prüfungsphase, in der ich weniger Zeit habe) kann ich ein paar Beispiele heraussuchen.
Da diese allerdings auch eine gewisse Zeit früher sind, so sind sie u.U. nicht so leicht zu finden.
Mit meinem Kommentar wollte ich keineswegs den Nazi- oder Hitlerdämon ausgraben sondern einen Ratschlag geben, wie die Anzahl der Leser, vor allem der Deutschen, die keinen Migrationshintergrund haben, erhöht werden kann.
Oder soll die Seite ausschliesslich für Schia und Nichtgegners des Wali Al-Fiqh (Schia, die die Stellung des Wali AL-Fiqh nicht akzeptieren)) sein?


Ein Beispiel:
"Der kuwaitische Emir nahm in eigener Person an dem Gipfel teil, weil er den periodischen Vorsitz des Rates an den Emir von Bahrain abtreten sollte ..."

In diesem Fall bedeutet die Benutzung "sollte", dass er NICHT abgetreten ist, aber er ist es!
Stattdessen sollte "musste" verwendet werden!

siglinde11-01-13

@s.schäfer

Wenn man jemanden unterstellt, wie Hitler zu reden, bzw. zu argumentieren, der ja personifizierten Bösen schlechthin gemacht wurde, unterstellt man jenem, dass er von diesem Geist etwas angenommen hätte. Das ist nun mal so, wenn man den Vergleich benutzt. Gleichzeitig maßt man sich an, die gleiche Deutungshoheit zu besitzen, wie jene, um die der Artikel geht.
Man sollte sich daher die Mühe machen, dass etwas anders zu formulieren, damit man nicht bei der allgemeinen Dämonisierung des Iran mitmacht, auch wenn man es wie Sie vielleicht gut meint.
Die Empfindlichkeiten Deutscher (ich nehme vom Namen her an, dass Sie einer sind) sind in meinen Augen in den meisten fällen eh unberechtigt.
Ich für mein Teil bin zumindest froh, mehr als froh, dass es noch Völker gibt, die andere Empfindlichkeiten besitzen, als unsere meist ziemlich künstlich geschaffenen und bestimmten Interessen dienenden eingetrichterten Empfindlichkeiten und Tabus.
Und wenn irib seinen Stil bereits gebessert hat, sollte das Thema dann eh erledigt sein. Ich lese auch schon Ewigkeiten dort, und mir ist nichts aufgefallen und wer dort Rechtschreib-und Interpunktionsfehler findet, kann sie von mir aus auch gerne behalten :-) Das sind immerhin Iraner ... und es gibt im Leben wirklich wichtigere Themen ...

Einen erfolgreichen Abschluss ihrer Arbeit wünsche ich Ihnen.

(von Moderation chiffriert)11-01-13

ich muss über die deutsschsprachen "Experten" nur lachen und witze machen.

MODERATION: Bitte keine sachfremden Beiträge schreiben. Bleiben Sie bitte beim Thema des Artikels.

shushu11-01-13

warum stehst du voll hiter der iranische Regierung?

Jakob26-02-13

MAN kann es drhen und wednen wie man will, der Iran unter der Fuchtel der Religiösen ist ein Schurkenstaat wie das Faschistische Italien oder Hitler-Deutschland. Oben drauf kommen noch Steinigungen und andere grausame Menschenechtsverletzungen. Wer sich außerhalb der menschlichen Gesellschaft stellt, der hat keine Nachsicht zu erwarten.

Abi07-03-13

@Jakob

Ist Geschmachsache. Für viele Deutschen ist Iran eine viel kleinere Gefahr für den Weltfrieden als Israel oder die USA.

Steinigungen treten in Iran weniger auf als die USA mit ihren Drohnen willkürlich Menschen tötet oder Israel einen Krieg von Zaun bricht.





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