Übermittlung Ihrer Stimme...

Bewertungen: 5.9 von 6. 47 Stimme(n). Klicken Sie auf den Bewertungsbalken, um diesen Artikel zu bewerten.

Eine pädagogische Reise: Der Westen in Irans Schulbüchern, Irans Schulbücher im Westen und zurück


Iranische Schule

Anders als im Welt-Artikel dargestellt, beinhalten iranische Schulbücher durchaus viel Inhalt für einen toleranten Umgang zwischen den Kulturen.

Spät entdeckten wir von Irananders einen Artikel mit dem Titel "Iran gegen den Westen: 'Die Herzen der Schüler sollen von Hass erfüllt sein'" von dem notorischen "Iran-Basher" Hans Rühle auf Welt Online, der Anfang dieses Jahres veröffentlicht worden war. Er stellte Teile einer Studie eines US-amerikanischen Think Tanks über Tendenzen in iranischen Schulbüchern vor. „Schade, etwas spät für einen kritischen Kommentar zu einem im Januar erschienenen Artikel“, war einer der ersten Gedanken. Da Welt Online hier jedoch selbst eine Studie von 2006 „herausgekramt“ hatte, um im Januar 2012 - also fünf Jahre später - einen Schmähartikel zu veröffentlichen, der das Bild eines feindlich gesinnten Iran zeichnet, ist unsere halbjährige Verspätung durchaus noch im angemessenen Rahmen. Uns war indessen bewusst, dass ein Artikel über iranische Pädagogik in der Springer-Presse nicht gerade Lust auf einen Schüleraustausch mit Teheran, Isfahan oder Mashhad erweckt. Aber die selbst für einen Artikel der Springer-Presse augenfällige Einseitigkeit und die Verzerrung, welche den Artikel kennzeichnen, waren ausschlaggebend für eine differenzierte Auseinandersetzung mit seinen Inhalten.

Es kann nicht darum gehen, solche Schulbuchinhalte - seien sie iranisch oder deutsch - lediglich verteidigen oder diffamieren zu wollen. Diffamierung und Apologien dürfen keine Selbstzwecke sein und damit würde man es Welt Online nur gleichtun. Was hier gefragt ist, ist konstruktive Kritik, das heißt in diesem Fall der Anspruch, mit guten Argumenten das friedliche Miteinander bereits in den Köpfen beginnen lassen zu wollen. Sonst besteht die Gefahr, bei der Betrachtung des Anderen das Feindbild lediglich zu verstärken und reinen Hass entstehen zu lassen (eben genau das, was Welt Online zum vermeintlichen Ziel iranischer Schulbücher erklärt). Darum sollen im Folgenden die Schwächen des auf Welt Online publizierten Artikels mit eben jener Analyse ergänzt werden, die den kritischen Leser für einen konstruktiven Blick auf die Problematik „Iranische Darstellungen des Anderen in der politischen Bildung“ sensibilisieren. Vor einer kritischen Betrachtung des Inhalts wird einleitend ein vergleichender Blick auf die hiesige Situation der politischen Bildung im Hinblick auf andere Ideologien durchgeführt. Ebenso soll ein angemessener Ansatz für einen deutschen Umgang mit solchen und ähnlichen Inhalten iranischer Schulbücher vorgeschlagen werden.

Politische Schulbildung

Bevor auf den direkten Inhalt der Studie eingegangen wird, stellt sich die Frage nach dem allgemeinen Charakter des „Anderen“ in der politischen Bildung. Es ist üblich, dass die Schulmaterialien eines Landes auch die Ideologie eben jenes Landes widerspiegeln. Der deutsche Politik- und Geschichtsunterricht ist natürlich (und mit gutem Grund) darauf ausgerichtet, die Schüler zu Mitgliedern der freiheitlich-demokratische Grundordnung, wie sie das Grundgesetz definiert, zu erziehen. Das schließt eine Abgrenzung zu anderen politischen Systemen mit ein. Welcher Westdeutsche erinnert sich beispielsweise nicht an einen Politikunterricht, in welchem das Schulmaterial nicht nur die Vorteile des eigenen politischen Systems, sondern auch die Nachteile der mittlerweile mehr oder weniger untergegangenen marxistisch-leninistischen Staatsideologie in den Vordergrund rückte? Auch in Sachen Lebensstil und politischer Meinung prägt das Schulmaterial mit.

So veröffentlichte das „Ministerium für Inneres und Kommunales“ in NRW eine Comic-Reihe für Schüler, welches das „Ministerium für Schule und Weiterbildung“ allen Schulen der Sekundarstufen des Landes zugesandt hat. In dem für Schüler zwischen 14 und 18 Jahren ausgearbeiteten Comic „Andi 2“ wird in einer Sprache, die die Schüler ansprechen soll, nicht nur über links- und rechtsextremen Tendenzen aufgeklärt, sondern auch über den „Islamismus“. Im Prinzip ist das ein absolut legitimes Mittel der staatlichen Beeinflussung des individuellen Lebensstils, wie auch der politischen Meinung. Dennoch ist auch hier der Inhalt dieses Materials staatlichen Beeinflussung (im Falle Irans hieße es Indoktrinierung) der Schüler stark verbesserungswürdig. Die Comic-Reihe stellt zum Beispiel die durchaus legitime Kritik an gewissen Politiken der USA als eine Sache von konservativen Islamisten (ohne dass diese Begriffe jemals definiert wurden) dar und den politisch nicht aktiven Muslim, der sich letzten Endes zu einem liberalistisch-individualistischen Lebensziel entscheidet, als Idealbild.

Eine besondere Rolle im Bildungsgefüge der Bundesrepublik Deutschland kommt auch der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zu. Diese Bundesanstalt hat unter anderem die Aufgabe „durch Maßnahmen der politischen Bildung Verständnis für politische Sachverhalte zu fördern, das demokratische Bewusstsein zu festigen und die Bereitschaft zur politischen Mitarbeit zu stärken.“ Die von ihr publizierten Schriften dienen nicht nur in Schulen, sondern in der ganzen Gesellschaft als Orientierung in der politischen Bildung. Ebenso spielen die von ihr organisierten Veranstaltungen und geförderten Gruppen eine entscheidende Rolle bei der allgemeinen Meinungsbildung der Bundesrepublik.

Es überrascht demnach nicht, dass auch hier andere politische Ideologien als diejenigen, die einen liberal-demokratischen Rechtsstaats unterstützen, bei der Meinungsbildung dieser Bildungsanstalt nicht besonders gut abschneiden, besteht  doch die Aufgabe der bpb in der Demokratieförderung. Als Beispiel sei hier der politische Islam als Weltanschauung genannt, der die Grundlage für die Verfassung der Islamischen Republik bildet. Erwartungsgemäß publiziert die bpb keine Apologie auf das politische Selbstverständnis Khomeinis. Es erstaunt dennoch, dass die Behörde einem bekannten so genannten „Antideutschen“ eine Plattform bietet, um ein derartiges Feindbild „Islamismus“ (quasi als Pendant zum Feindbild „Westen“ in islamischen Ländern) zu verbreiten, welches alle Formen des politischen Islams, von Bin Laden bis Khomeini, nicht nur in ein und denselben Topf wirft, sondern darüber hinaus auch noch in eine vermeintliche direkte historische Verbindung mit Adolf Hitler (!) stellt.

Die Förderung des „Verständnisses für politische Sachverhalte“, der sich diese Behörde verschrieben hat, scheint in Sachen Iran ohnehin einer besonderen Auslegung zu folgen. Finanziell gefördert wurde bis kürzlich ein Verein, der offen die Abschaffung der Islamischen Republik in Iran anstrebt, um sie durch einen westlich orientierten liberalen Staat zu ersetzen. Das ist so etwas wie ein Novum in der jungen Geschichte der Bundesrepublik: Deutsche Steuergelder werden dafür verwendet, um in einem Staat einen „Regime-Change“ herbeizuführen, mit dem Berlin diplomatische Beziehungen pflegt. Ein Pendant dazu wäre ein staatlich geförderter Verein in Iran, der sich für die Abschaffung des Grundgesetzes in Deutschland einsetzt, um die Bundesrepublik in eine Islamische Republik umzuwandeln.

Aber wie ist die Studie über die iranischen Schulbücher zu lesen?

Bei jeder Studie ist eine Betrachtung des Autors bzw. des veröffentlichenden Instituts vonnöten. Im Falle der Studie des Centers for Monitoring the Impact of Peace (CMIP), auf die sich Welt Online im oben genannten Artikel bezieht, handelt es sich um einen Washingtoner Think Tank. Recherchen über dieses Institut zeigen, dass das Institut sich laut seiner Eigendarstellung bei seinen Forschungen an UN-Richtlinien orientiert. Dennoch fällt bei seiner Auseinandersetzung mit dem Thema Nahost schnell eine pro-israelische Linie auf. Obwohl israelische Studien genau das Gegenteil feststellten, bescheinigte das Institut den israelischen Schulbüchern keine Indoktrination gegen Araber und den Islam durchzuführen. Letztere würden laut CMIP sogar in positivem Licht gezeigt. Auch mischte das CMIP sich direkt (und für ein solches Institut recht untypisch) in eine politische Entscheidung der UNESCO ein und forderte, dass Palästina dort nicht aufgenommen werde.

In iranischen Schulbüchern werden politische Systeme, die dem der Islamischen Republik widersprechen, derweil zweifelsohne nicht als das Ideal vermittelt. Das hat auch die Studie des CMIP gezeigt. Die Andersartigkeit anderer politischer Systeme wird in iranischen Schulbüchern jedoch nicht so stark hervorgehoben wie die Gegnerschaft des Westens zu Iran. Hier liegt der Welt-Artikel gar nicht falsch und dieser Umstand ist für iranische Schulbücher auch nicht anzuzweifeln. Der Grund dafür ist das tatsächliche (und häufig nicht unbegründete) iranische Empfinden, seit über zwei Jahrhunderten westlichen Kolonialisierungs- und Einmischungsversuchen ausgesetzt zu sein. Schließlich betrachtet die Islamische Revolution von 1979 sich selbst auch als Folge ausländischer Einmischung. Welt Online versäumt es an diesem Punkt aber, beide Seiten der Medaille darzustellen. Natürlich warnen iranische Schulbücher ebenso vor einer „Verwestlichung“ der Islamischen Republik, wie deutsche Schulbücher vor einer „islamistischen Gefahr“. Was solche Warnungen in deutschen Schulen aber legitim macht ist die Betonung, dass es sich nicht um eine zwangsläufige religiöse oder kulturelle Ablehnung des Anderen an sich handelt - es wird also zumindest versucht; nicht alle über einen Kamm zu scheren. Liest man den Welt-Artikel, so mag man zu der Schlussfolgerung kommen, dass die Iraner in ihren Schulen solche Trennungen nicht vornehmen und auf einen möglichst umfassenden Hass auf alles Westliche getrimmt werden. Dem widerspricht die Studie aber, indem sie Folgendes über die Buchinhalte schreibt:

Die Rivalität mit dem Westen ist nicht zwangsläufig religiös oder sogar kulturell bedingt. Die Haltung in iranischen Schulbüchern gegenüber anderen Religionen ist nicht feindlich […]. Die westliche Kultur wird nicht prinzipiell abgelehnt – nur in ihrem vermeintlichen Angriff auf die islamische Welt. Der Konflikt ist hauptsächlich politisch. Aber innerhalb der politischen Rivalität mit dem Westen bietet der radikale Islam, wie er von Ayatollah Khomeini ausgelegt wird, die ideologische Basis.“

Die Inhalte iranischer Schulbücher sind aus westlich-liberaler Sicht also zwar nicht im Sinne ihrer ideologischen Indoktrination gutzuheißen, sie sind aber im Gegensatz zu den Darstellungen von Welt Online auch nicht darauf aus, uns im Westen pauschal als die „Schurken vom Dienst“ zu zeichnen. Allerdings betonen sie (und hier mag sich jeder eine eigene Meinung über die Legitimität dessen bilden), dass die Iraner im Falle eines Angriffes auf ihr Land erbitterten Widerstand zu leisten hätten. Gegenüber möglichen Angriffen heben iranische Schulbücher laut der Studie derweil hervor, dass Iran keine Angriffe auf andere Länder beabsichtigen würde. Ganz im Gegenteil:  „Der Islam hat nie den Auftrag erteilt, [in den] Dschihad zu gehen und zu kämpfen, um [für den Zweck] Staaten zu erobern, Land wegzunehmen, Menschen auszubeuten und Glauben und Kulturen zu unterdrücken.“, wie die Aussage eines in der Studie zitierten iranischen Schulbuchs darlegt.

Besonders bekräftigt wird nicht nur die traumatische Erfahrung eines semi-kolonialisierten, abhängigen Irans als Spielball der Interessen der Großmächte Großbritannien und Russland, wie die russischen Eroberungen iranischen Territoriums im Laufe des 19. Jahrhunderts, sondern vor allem auch die Rolle der USA in der jüngeren Geschichte Irans. So wird oft die Rolle Washingtons bei der Installierung und Aufrechterhaltung des Schah-Regimes und bei der finanziellen, logistischen, sowie waffentechnischen Unterstützung Saddams während des Iran-Irak-Kriegs als ebenso feindlich dargestellt wie die Sanktionierung Irans, die seit drei Jahrzehnten hauptsächlich von den USA ausgeht.

Israel und die Juden

Es ist offizielle iranische Politik, eine Trennung zwischen den Juden als Anhänger der abrahamitischen jüdischen Religion einerseits und den Zionisten als Anhänger der Ideologie, die dem israelischen Staat zugrunde liegt, andererseits durchzuführen. Erstere gelten innerhalb Irans als geschützte Minderheit, haben einen eigenen Parlamentssitz, der ihnen eine überproportionale Vertretung im Parlament sichert und gesonderte Minderheitenrechte, wie das Betreiben von eigenen (vom Staat mitfinanzierten) anerkannten Schulen. Es spricht in diesem Kontext in Iran auch niemand von einer Parallelgesellschaft. Zionismus gilt dagegen als rassistische und kolonialistische Ideologie, welche die Grundlage für eine unrechtmäßige Besatzung fremden Landes (womit laut iranischer Leseart nicht nur die Westbank und der Gazastreifen, sondern das ganze historische Palästina gemeint ist) bietet. Kurzum: Der Unterschied zwischen Judentum und Zionismus wird in Iran exakt so verstanden, wie im Westen der Unterschied zwischen Islam und Islamismus.

Im Großen und Ganzen spiegelt sich diese Sichtweise auch in den iranischen Schulbüchern wieder. Grundsätzlich beinhalten die iranischen Schulbücher keinen Antisemitismus. Die Trennung von Israel und Judentum ist in den Büchern jedoch nicht immer ersichtlich. Eine in der Studie aufgeführte Bildergeschichte zum Beispiel verwendet den Davidstern in einem eindeutig diffamierenden Kontext. Nun könnte die iranische Seite argumentieren, dass der Davidstern in Iran üblicherweise als Symbol Israels verwendet werde und die Menora für das Judentum. Allerdings wird in jener Bildergeschichte kein direkter Bezug zum Staat Israel ersichtlich, mit Ausnahme des Sterns, den in der Bildergeschichte der Verschmutzer am rechten Arm trägt, so dass Raum für Fehldeutungen entstehen könnte. Insofern tun sich die Iraner in jenem Schulbuch keinen Gefallen, da sie hier ihrer eigene Weltanschauung und in letzter Instanz sogar ihrem Staatsgründer Ayatollah Khomeini widersprechen.

Kennt man die ideologische Grundlage der Islamischen Republik (und damit auch den ideologischen Hintergrund der Schulbücher dieses Staates), so wäre es durchaus möglich in einem angemessenen kulturellen Austausch mit den entsprechenden verantwortlichen Stellen in Iran - in einer ebenso angemessenen Art und Weise-, auf solche Absurditäten hinzuweisen und diese auszumerzen. Schmähartikel und andere Wege der Diffamierung dürften bei den Iranern dagegen eher eine Abwehrhaltung gegen eben jene Einmischung hervorrufen, vor der deren Ideologie warnt. So sehr gewisse Darstellungen auch abzulehnen sind, ist es allgemein betrachtet ebenso unangemessen, Standpunkte moralischer Überlegenheit einzunehmen, insbesondere bezüglich der iranischen Haltung gegenüber Israel und der Karikierung dieses Landes. Um beim Beispiel Davidstern zu bleiben: Das Hexagramm hat für Juden in etwa die Bedeutung, die der Schriftzug „La Ilaha illalah“ (Es gibt keinen Gott, außer Gott) bei Muslimen hat. Eben dieser Schriftzug wurde und wird in Karikaturen und auch nicht selten in den hiesigen Medienberichten als Symbol von Terroristen vorgestellt (auch der Einwand, dass viele Terroristen ja gerade diesen Schriftzug zur Selbstdarstellung verwenden, bestätigt eher diese Sichtweise, da man somit den Zeichnern unangemessener Karikaturen in Iran mit jenem Argument eine Steilvorlage für die Rechtfertigung der eigenen Darstellungen liefert).

Somit ist der angemessene Ansatz beim Umgang mit solch vermeintlich unüberwindbaren Differenzen, dass man die iranische Ideologie und ihre Träger in ihrer Gänze nicht nur verstehen, sondern auch einen differenzierten Blick darauf werfen sollte. Das heißt konkret, dass Einflussnahme auf die Iraner bei solchen Gegensätzen durchaus möglich ist. Diese Einflussnahme wird in den Köpfen in Teheran jedoch erst dann als angemessen empfunden werden, wenn mit ihren eigenen Argumenten und ihrem eigenen Weltbild argumentiert wird. Es wäre vergleichsweise ineffizient, wenn ein iranischer Lobbyist in Deutschland für die Erlaubnis von Kopftüchern bei Lehrerinnen wirbt und dabei Argumente liefert, die die Verpflichtung dazu im Koran unterstreicht. Natürlich müsste er sich auf deutsche Gesetze berufen, wenn er sich irgendeinen Erfolg verspricht. Das gleiche gilt für Iran. So lange man die eigenen Maßstäbe und ideologischen Grundlagen an die Islamische Republik anlegt, werden es die Iraner in einer Art und Weise empfinden, die sich immer wieder in der Floskel vieler iranischer Diplomaten widerspiegelt, dass man „nicht auf Augenhöhe behandelt“ werde. Natürliche wird dieser Ansatz des Drucks durch Diffamierung - und nicht die konstruktive Anprangerung - keinen Erfolg zeigen.


Mohsen23-07-12

Welt-online ist ein besonderer Fall.

Dort haben Autoren wie Sürmer, Broder, Wergin... eine Heimat gefunden.
Das Ziel dieser Herren ist nicht in erster Linie Iran zu diffamieren sondern jedes Land, welches vermeindlich Israelische Interessen im Wege steht, anzugreifen.
Daher ist Iran dort sehr häufig in Fokus der Kritik. Die Anti Iran Artikel sind vorgefertigt und kommen immer kurz vor einem Ereignis raus (z.B. vor einer Verhandlungstunde mit 5+1).Daher greift man ungestört auf alte Studien, wenn es um einen Vorratsartikel handelt.

Erstaunlicherweise überziehen die Autoren so weit die Kritik, dass sie von den -nicht zensierten- Kommentatoren als Kriegstreiber, Lohnschreiber...oft beschimpft werden.

Das Lesen der Kommentare macht Spaß, da man allein daran erkennen kann, dass im Internet-Zeitalter die medile "Meinungsmache" durch einen Verlag nicht mehr so leicht funktioniert.

Die Artikel dieser Autoren können oder wollen Israel schönschreiben, sondern versuchen daher den Leser mitzuteilen, dass Iran noch schlimmer ist. Dieser Schuss geht durch die Kommentare häufig nach hinten los und dann wird sofort die Kommentarfunktion gesperrt.
Ein Armutszeugnis.

Le Mec23-07-12

Besonders die letzten zwei Absätze dieses Artikels sind wichtig und können auch in anderen Kontexten jedem Nahost-Politikberater als Maßstab für den Umgang mit Iran empfohlen werden.

Iranboy23-07-12

hahah das mit den kommentaren besser gehts nicht ;)

Arn24-07-12

@ Mohsen
wo Sie recht haben ... haben Sie recht!

siglinde24-07-12

In meinen Augen ist es eine absolute Katastrophe, wenn unser ehemals freiheitlicher Rechtsstaat da angekommen ist, dass man hier permanent anderen vorwerfen kann, was man selber macht und ohne mit der Wimper zu zucken, machen würde. "Freiheit" genießen hier nur noch diejenigen, die das Lied des Systems singen. Das hat nichts mit Demokratie zu tun.
Ich wünsche mir ein anderes Deutschland, eines, in dem die Zionisten nichts zu melden haben und wir, wie die Iraner der Welt ein Beispiel sein können und wir, zusammen mit aufrichtigen Nationen wie der Iran für das Wahre, Schöne und Gute in der Welt einstehen.
Gerechtigkeit und Frieden auf der Welt ist nicht unmöglich, es ist eine Frage der inneren Einstellung jedes Einzelnen von uns.

Humanist24-07-12

@Siglinde,

Ihre Gesinnung ist denke ich jedem Leser Klar. Aber was meinen Sie mit
"Zionisten nichts zu melden haben."
Welche Rolle haben den die "Zionisten" Ihre geschätzen Meinung nach. Und gibt es für Ihre "Argumente" auch Belege?

sarbaze rahbar-basijisupporter24-07-12

Zitat:
"Der Grund dafür ist das tatsächliche (und häufig nicht unbegründete) iranische Empfinden, seit über zwei Jahrhunderten westlichen Kolonialisierungs- und Einmischungsversuchen ausgesetzt zu sein. Schließlich betrachtet die Islamische Revolution von 1979 sich selbst auch als Folge ausländischer Einmischung."

Das ist meines erachtens der wesentlichste Grund für die politische Gestaltung in Irans Schulbüchern wegen des westlichen Hegemonialanspruch in Irans Schulbüchern. Iran war in der Tat mehr als über 2 Jahrhunderte in der Hand fremder Mächte. Die letzte Marionette, der Shah war so ein Beispiel für die klassiche Einmischung von aussen. Unsere Jugend muss permanent gewarnt werden vor den Bestrebungen des Westens, welche sogar heute noch zugenommen haben und an Aggressivität kaum noch zu überbieten sind. Die Abwehrreflexe der islamischen Republik Iran welche sich in den Schulbüchern wiederspiegelt sind also nicht unbegründet. Niemand im Iran ist ein Feind des Westens auch nicht von deren politischen Systemen welche sie pflegen, es geht mehr darum, das der Westen einen Anspruch erhoben hat, die Welt mit ihren Ansprüchen und Ansichten zu überziehen. Die islamische Revolution hat aber ihrerseits den Anspruch gestellt, das es selbst bestimmen möchte, welche Elemente sie in die iranische Kultur aufnehmen möchte und welche nicht. Seit 200 Jahren gebährt sich der Westen als aufdringlicher und arroganter Akteur und so ist es nicht verwunderlich, das die iranische Nation sich unter der Führung des ehrenwerten Imams,von genau dieser Arroganz losgerissen hat. Solange der westen sich gebährt wie der Gipfel der Welt, werden die Warnungen in unseren Schulbüchern auch nicht aufhören. So einfach ist und so schwer ist es...

Mohsen24-07-12

Die Diskussion über Inhalte von Schulbüchern ist eine rein akademische Diskussion.
Im Falle von Welt Online ist es eine aus der Serie "Iran-Böse", Westen muss was dringend tun....

Der Einfluß von Schulbüchern wird weit überschätzt, erst Recht wenn es sich um politische Inhalte handelt.

Systemwechsel in der früheren DDR, China, Rumänien,... haben uns gezeigt, dass der Mensch sich nicht aus dem im Kindesalter gelernten seine Schlüsse zieht, sondern durchaus den ideologischen Ballast über Board werfen kann, wenn es Aussicht auf persönliche Vorteile bietet oder zumindest sie opportun erscheinen. Die Ausnahme von neuen Überzeugungen gibt es natürlich auch.

Wenn es nicht so funktionieren würde, würden viele und nicht nur wenige von uns, die im Iran damals zur Schule gegangen sind, heute Royalisten sein.

Mohsen25-07-12

@Humanist24-07-12 13:17

Auch wenn die Frage an Siglinde gerichtet ist, dennoch möchte ich sie beantworten.

Der Begriff "Zionist" ist hier fehl am Platz.

Es handelt sich um eine Intressengruppe eines TEILS der Juden in Deutschland.
Die einflussreichen Mitglieder dieser Gruppe sind nicht etwa die Nachkommen der in der Nazizeit verfolgten Personen sondern welche die erst ab 1948 aus dem osteuropäischen Raum nach Deutschland auswanderten sind. Der wirtschaftliche Erfolg und der politische Einfluß dieser Gruppe ist durch die damalige US-Besatzungsmacht ermöglicht worden.

Der Beleg oder den Nachweis den sie verlangen, bestünde darin, dass sehr oft deutsche und gewählte VOLKSVERTRETER sich wegen ihres Protestestes (Empörung) bezüglich einer oft zweideutigen Äußerung bei ihnen entschuldigen gar deswegen zurücktreten mussten.

Also zusammengafaßt ein Volksvertreter muß zurücktreten, weil der Interessenverband einer kleinen Minderheit diese mit Hilfe ihrer Medien und politischen Einflusses zu Fall bringt.

Einzellfälle können sie sicherlich googeln.

Ob dieser Einfluß nachhaltig bestehen bleibt, ist aufgrund zahlreicher Skandale sehr fraglich. Stichworte wie z.B. Paolo Pinkel können sie sicherlich googeln.

Hinzu kommt, das die jüngere Generation der jüdischen Deutche, sich genauso zunehmend weniger wie die nicht jüdischen Deutsche für die Vergangenheit intressiert.

Daher kann man ihren Einfluß als Rückläufig bezeichnen.

Die Art ihres Lobbyismus ist ein Auslaufmodel.

Humanist25-07-12

ich bin selbst kein Freund israelischer Politik, die sich mitunter durch Aggression und Willkür auszeichnet.

Allerdings muss man den Verbrechen der Nazis an den Juden bei der Beurteilung Rechnung tragen.

Generell denke ich aber, dass der überwiegende Teil der Iraner kein Problem mit den Israelis hat. Ich denke die iranische Aversion gegenüber Arabern ist größer.

Ich denke auch mit Schrecken an die Schulbücher der Mullahs zurück. Kann mich noch erinnern, dass auf der ersten Seite ein Riesenbild des hässlichen Ach-Hund Khomeini abgebildet war, ein selten grässlicher Anblick. Auf den folgenden Seiten wurde beschrieben, wie die Israelis Granaten als Puppen verkleidet auf den Strassen Palästinas verteilten.
Ich glaube, diese Mullahpädagogik hat unter anderem für den tiefen Hass der Iraner auf die diebischen Mullahs gesorgt.
Wann kapieren die Mullahs, dass man kein Volk mit Propaganda und Gewalt von einer rückständigen Beduinenideologie überzeugen kann?
Die iranischen Schulbücher sind sinnbildlich für die Rückständigkeit der herrschenden Kalifen.
Mögen die Iraner sich bald von dieser schlimmen Diktatur befreien.

siglinde26-07-12

@humanist

Ich dachte, Sie wollen von mir nicht mehr angesprochen werden, bleiben wir doch einfach dabei...

@Mohsen
Zionist sage ich schon deswegen, weil auch Zionisten in der brd nicht unerheblichen Einfluss haben (siehe U-boote an Israel, endlose Wiedergutmachungszahlungen (Stichwort Israellobby), "nicht Verhandelbarkeit der Sicherheit Israels", und damit die Leugnung der zionistischen Verbrechen, die Tendenz jegliche Kritik an israels Politik als Antisemitismus zu bezeichnen etc....
Ich habe mich auch deshalb entschlossen nicht von Juden, sondern Zionisten zu reden, weil es dann leicht zensiert wird, wenn ich von Juden rede und Jude sein nun mal eine Religionszugehörigkeit ist und diese nicht geschlossen für eine bestimmte Einstellung steht. Das ist genauso ungültig, als wenn man von den Moslems, den Christen oder den Deutschen oder Israelis redet. Selbst innerhalb des Judentums ist die Rolle Israels als Staat nicht klar und eindeutig. Bei einigen, die die Eschatologie und Deuteronomium in eine bestimmte Richtung interpretieren, wird Israel in der jetzigen Form abgelehnt und darf erst existieren, wenn der Messias gekommen ist.

Aber ganz zum Schluss muss hier auch gesagt werden, dass es immer zwei Seiten der Medaille gibt: es gibt diejenigen, die fordern und jene, die diese Forderungen erfüllen. Wenn Deutsche sich zusehr nach einem bestimmten Diktat ausrichten und sich dem Lobbyismus ergeben, dann ist das auch ein Problem der Deutschen und ein Problem der brd "Demokratie".

Maike26-07-12

Unser Dozent hat heute wörtlich, dass das iranische Regime das blutrünstigste des 21.Jahrhunderts ist. Ich fand die Wortwahl ein bissel daneben. Was meinen die Experten hier dazu?

Hasi29-07-12

@Maike

Tja, das nenne ich echte Indoktrinierung. :-)

Mohsen29-07-12

@Maike

Ihr Dozent sollte sich ein paar Filme z.B. aus dem Vietnamkrieg mit Einsatz von Brandbomben gegen Zivilisten oder neuere Berichte über Foltergefängnisse USA´s sich anschauen.
Dann möchte er erklären, wie er Blutrünstigkeit definiert oder wie er die USA in Schutz nimmt?

Erst danach kann man in einer sachliche Diskussion mit solchen Leuten einsteigen.

Maike30-07-12

Hallo Mohsen. Ich weiss was Sie meinen. Natürlich sind Assad und die Taliban mindestens auch so schlimm wie die Herrscher des Iran. Ich studiere Orientalistik, ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich so viele Leute gibt, die sich gerade auf den Iran abgesehen habe. Das was ich so höre, na klar gibt es dort Menschenrechtsverltzungen ohne Ende. Aber warum haben Sie es denn alle nur auf den Iran abgesehen, was ist mit den Taliban und die Pakistani. Ich würde gerne die Meinung von echten Iranern hören, deswegen bin ich hier.

Abdullah0231-07-12

ich möchte mich an dieser Stelle bei Humanist bedanken, der oft aus der Seele vieler vieler Iraner spricht.Das Mullahregime ist nicht ohne Grund so sehr verhasst, egal was sie Unternehmen um uns Iraner ihre Ideologie aufzumorden es nutzt nur nichts, im Gegenteil ist der Rückhalt in der Bevölkerung gegen Null.

Humanist31-07-12

@ Maike,

im letzten Jahrhundert hat Deutschland zwei Weltkriege verschuldet und Millionen Menschen getötet, die Juden und andere sogar systematisch. Auch die diebischen Mullahs töten und diskriminieren systematisch, beuten das eigene Land aus und terrorisieren benachbarte Länder. Die Verbrechen der selbsternannten Vertreter Gottes auf Erden sind den Iranern bekannt und werden bei Gelegenheit noch zu erwähnen sein.
Allerdings sollte Ihr Dozent auch nicht verschweigen, dass westliche Staaten und Deutschland mitinbegriffen noch heute mehr Leid und Elend verschulden, als es die korrupten Mullahs je könnten. Deutschland beliefert Saudi Arabien mit Waffen und Kriegsgerät. Die Saudis sind die größten Unterstützer islamitischer Terrorvereine. Auch in Lybien wurden vornehmlich mit deutschen Gewähren Menschen getötet. Durch die unsinnige europäische Agrarsubvention lassen wir ganz Afrika verarmen, weil die dortigen Bauern unsubventioniert produzieren und somit am Weltmarkt nicht partizipieren können.

Walter Russell Mead ist Mitglied des einflussreichen “Council on Foreign Relations“ in New York, einer Privatorganisation, die sich mit amerikanischer Außenpolitik beschäftigt. Mead erklärte in einem Interview: Man fördert rund um den Erdball liberale Institutionen. Von allen bösen Dingen, die wir anrichten, ist dies – fürchte ich – das Schlimmste. Wir fördern liberale Institutionen aus zwei Gründen: Weil das unserer Ideologie und weil es unseren Interessen entspricht. Wenn man eine globale Handelsmacht ist, dann braucht man Länder mit einem stabilen Eigentumsrecht und einem transparenten Rechtssystem – sonst können die Händler keine Verträge schließen. Wir exportieren die liberale Demokratie also aus purem Eigennutz, nicht aus sentimentalen Gründen. Aber als die Royal Navy den Sklavenhandel bekämpft hat, da hat sie das wirklich und übrigens auch sehr effektiv getan.“

Europa sieht sich als Mittelpunkt der Welt. Absolutismus, Liberalismus, Kommu...nismus, Republik, Kapitalismus etc. sind europäische Ideologien und somit Lösungen für europäische Probleme, basierend auf die geschichtliche und gesellschaftliche Entwicklung in Europa. Der John Locke Liberalismus steht nicht für Freiheit, Gerechtigkeit, Toleranz, Gleichheit und Selbstbestimmungsrecht. Das sind vielmehr Werte, die die Iranische Seele widerspiegeln.

Der Liberalismus nach John Locke interessiert sich nicht für Nationen, für Völker, für Werte oder Kultur. Der britische Liberalismus verfolgt nur ein Ziel, das Anhäufen von Reichtümern, da Geld nach John Locke nicht „verdirbt“. Demnach wird vom Liberalismus der Nationalstaat abgelehnt. Divide et impera (lateinisch, dt. Teile und herrsche) ist die politische Strategie. Um aber bestehende Machtstrukturen aufreißen zu können, ungeachtet einer Bewertung, wird von Freiheit des Individuums gesprochen, insbesondere gegenüber der staatlichen Gewalt. Mit der Blume des Liberalismus und der attischen Demokratie als Speerspitze marschieren die Liberalen in fremde Länder, um sie zu unterwerfen und auszubeuten, also um zu liberalisieren.

Mohsen01-08-12

@Maike
"Aber warum haben Sie es denn alle nur auf den Iran abgesehen, was ist mit den Taliban und die Pakistani."

Stellen sie sich bitte vor, es ist Krieg und es gibt von einer der Armeen Überläufer zu der Anderen. Nun, aus Sicht der Armeeführung ist nicht nur der Überläufer gefährlicher als der Gegner, sondern sogar "verhasster".

Aus westlicher Sicht ist Iran 1979 als ein früherer zuverlässiger Westalliierter zum "Gegener" übergelaufen, in dem das Land die Westbindung radikal löste und darüber hinaus eigene Ansprüche stellte.


Menschenrechte spielen bei dieser Bewertung nur eine "Vermarktungsrolle" oder als Rechtfertigung dieses Standpunktes gegenüber der eigenen Bevölkerung, ohne den Standpunkt und wahren Grund erläutern zu müssen.
Wäre es anders, müsste der Westen ebenfalls sein Verhältnis zu viele Dikaturen in Frage stellen.

Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.

Mohsen01-08-12

Ich möchte die Ausführungen von Humanist weiter ergänzen.

Die Idee der westlichen Liberalen ist daraus entstanden, dass der Liberalist Kraft seines Kapitals die Führungsrolle in fremde Länder erreichen könnte und sollte.

Diese Weltanschauung wird sich allerdings relativieren, wenn die Waffe des Liberalen -das Kapital- abstumpft.

Das Rückläufige westliche zur Verfügung stehende Kapital, steht nun der zunehmenden Chinesischen Kapitals gegenüber.

Es wird uns wenig wundern, wenn der Liberale zukünftig sogar nach Protektinismus rufen würde und genau das Gegenteilige seiner Idee von den eigenen Nationalstaaten verlangt.

sarbaze rahbar-basijisupporter03-08-12

zitat maike:
"Natürlich sind Assad und die Taliban mindestens auch so schlimm wie die Herrscher des Iran."

taliban mit irans fuehrungselite zu vergleichen grenzt an orientierungsverlust..sorry. assad mit dazu zupacken ist naerrisch, der mann hat aus syrien eine sichere heimstaette fuer menschen unterschiedlichen glaubens gemacht, was taliban wohl nie so gemacht haetten.





* Bitte haben Sie Verständnis, dass die Redaktion Beiträge editiert oder nicht freigibt mit dem Ziel einen moralischen Austausch zu gewährleisten.