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16.12.2010 Alireza Zarei

WikiLeaks über Libanon: Saudisch-iranischer Kalter Krieg im Nahen Osten


Iranische und Saudische Flagge

Die zwei Schwergewischte im Nahen Osten: Iran und Saudi Arabien

Der saudische Außenminister sagt, dass eine UN-Friedenstruppe in Libanon vonnöten ist.

Referenz: ID 08RIYADH768
Erstellt: 2008-05-14 09:09
Klassifizierung: GEHEIM
Ursprung: US-Botschaft in Riad

1. (S) Zusammenfassung. S/I (Senior Advisor on Iraq) Botschafter David Satterfield und ein MNF-I (Multi-National Force-Iraq) Botschaftsteam aus Bagdad trafen sich am 10. Mai mit dem saudischen Außenminister, Prinz Saud Al-Faisal. Während der Irak das Hauptthema der Diskussion war, zog Saud Ereignisse in Beirut heran und betonte die Notwendigkeit einer "Sicherheitsreaktion" gegenüber der „militärischen Herausforderung der Regierung des Libanon" durch die Hisbollah. Saud argumentierte, dass insbesondere eine "arabische Streitkraft" zu schaffen und aufrechtzuerhalten sei, die unter dem "Deckmantel" einer Entsendung von UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon) Truppen aus dem Südlibanon operieren soll, um in und um Beirut eigene Ziele verfolgen zu können. Die USA und die NATO müssten hierzu Bewegungs- und Organisationsunterstützung sowie eine „Deckung vor See- und Luftangriffen“ gewährleisten. Saud sagte, dass ein Sieg der Hisbollah in Beirut gleichzeitig das Ende der Siniora-Regierung wäre und dies die „iranische Übernahme" des Libanon zur Folge hätte. Ende der Zusammenfassung.

2. (S) Die Eröffnung einer Diskussion mit S / I Satterfield konzentrierte sich weitgehend auf den Irak, Saud dagegen schaltete auf den Libanon um und gab an, dass die Bemühungen von "Hisbollah und dem Iran“ bezüglich einer Übernahme Beiruts der erste Schritt im Prozess des Sturzes der Siniora-Regierung sei, der die „iranische Übernahme des Libanons“ zur Folge hätte. Ein solcher Sieg (des Irans) - kombiniert mit dem iranischen Engagement im Irak und an der palästinensischen Front - wäre ein Desaster für die Vereinigten Staaten und die gesamte Region. Saud argumentierte, dass die gegenwärtige Situation in Beirut "völlig militärisch" geprägt sei und die Lösung ebenso militärisch erfolgen müsse. Die libanesischen Streitkräfte seien zu schwach, um mehr Druck aufbauen zu können; sie bräuchten dringend Unterstützung, um Beirut vor den Angriffen der Hisbollah schützen zu können. Was benötigt wird, sei eine „arabische Streitkraft“, welche von den Staaten der arabischen „Peripherie“ zusammengestellt und mit einer ausgeprägten Präsenz der UNIFIL-Truppen nach Beirut versetzt wird, die nur „herumsitzen und nichts tun.“ Die USA und die NATO würden herangezogen werden, um die Ausrüstung für eine solche Truppe bereitzustellen, die Organisation und Bewegung zu unterstützen und auch eine "Deckung vor See- und Luftangriffe" zu gewährleisten.

3. (S) Satterfield fragte, welche Unterstützung das Konzept von Siniora und anderen arabischen Staaten erfahren würde. Saud antwortete, dass Siniora das Vorhaben “stark befürwortet” - aber nur Jordanien und Ägypten und “auch der Generalsekretär der arabischen Liga Mousa” wissen von dem Vorschlag, damit nicht frühzeitig auftauchende Berichte das Vorhaben gefährden könnten. Saud sagte, dass keine Kontakte mit Syrien bzgl. der Entwicklungen in Beirut geknüpft wurden. Er fügte hinzu: “Was der Nutzen sei?” Eine “noch leichtere Schlacht zu gewinnen.”

4. (S) Saud sagte, dass an allen regionalen Fronten, an denen der Iran voranschreitet, die Schlacht im Libanon - zur Sicherung des Friedens - eine vergleichsweise “leichtere Schlacht zu gewinnen” sei (als an der irakischen oder palästinensischen Front). Satterfield sagte, dass die "politische und militärische" Machbarkeit des Unternehmens, welches Saud skizzierte, sehr viele Fragen offen lassen würde. Insbesondere der Versuch, ein neues Mandat für die UNIFIL zu schaffen, wäre sehr problematisch.

Satterfield sagte, die USA würden jede arabische Entscheidung nach vorne sorgfältig studieren. Saud unterstrich abschließend, dass eine UN/Arabische-Friedenstruppe - zusammen mit der Unterstützung der US-Luftwaffe und Marine - „die Hisbollah“ vom Libanon „für immer fernhalten“ würde.

5. (U) Botschafter Satterfield hat dieses Telegramm gelöscht.


Original: http://wikileaks.ch/cable/2008/05/08RIYADH768.html


iranopoly.wordpress.com16-12-10

1. die streitigkeiten zwischen saudistan und iran immer wieder aufzugreifen halte ich für strategisch unklug, auch wenn es interessant ist. den gefallen sollte man konfliktbefürwortern (USrael, EU) nicht machen und das saudi-iran thema konsequent totschweigen.

2. auch sollte man wikileaks nicht all zu viel kredibilität einräumen. das tut man aber wenn man immer und immer wieder darauf zurückgreift.

dazu: http://globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=22389

TE16-12-10

Eine große Überraschung sind die WikiLeaks Veröffentlichungen ja nicht:

http://www.sueddeutsche.de/politik/wikileaks-nahost-der-zynismus-waechst-1.1030153-2

Ahmad Ghaddar17-12-10

Können sie irgendwas über den ehemaligen Premier Minister Rafic Hariri berichten über den Autobomben Anschlag ??

MA @Ahmad Ghaddar18-12-10

Irananders hat sich auf das Thema Iran spezialisiert. Wenn die libanesische Politik Iran direkt betrifft und das Thema relevant genug ist, wird sich natürlich auch damit auseinander gesetzt. Zum Thema Libanon, Hariri und Iran:

http://irananders.de/nc/home/news/article/saad-hariris-besuch-in-iran.html

http://irananders.de/kommentare/news/article/irans-einfluss-im-libanon.html

und sehr interessant:

http://irananders.de/kommentare/news/article/analyse-libanons-stabilitaet-im-kontext-von-ahmadinejads-reise.html





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