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15.12.2010 Leo Schmitt

Die iranisch-islamische Fortschritts- und Entwicklungsdoktrin


Zusammenkunft mit Ayatollah Khamenei über die Fortschritts- und Entwicklungsdoktrin

Bei der wissenschaftlichen Zusammenkunft waren auch Frauen erwünscht. (Photo: Leader.ir)

Tendenziell wird in der Berichterstattung über Iran dem Präsidenten Ahmadinejad mehr Aufmerksamkeit geschenkt als dem Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei. Dabei hat das Wort des Ayatollahs in der Islamischen Republik nicht nur institutionell ein größeres Gewicht als das des Präsidenten, sondern auch die Prinzipien und Paradigmen der Politik werden weitaus stärker von seiner Instanz bestimmt. So ist man gut beraten, seinen Äußerungen für ein Verständnis der iranischen Politik auch entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken.

Gemeinsam mit Akademikern, Hochschullehrern und anderen Intellektuellen diskutierte Khamenei auf einem vierstündigen Treffen am Mittwoch vor zwei Wochen die iranisch-islamische Fortschritts- und Entwicklungsdoktrin. Betrachtet man etwas genauer die Inhalte der richtungsweisenden Rede, die das geistliche Oberhaupt dort hielt, kristallisieren sich bestimmte Grundlagen der iranischen Politik und des iranisch-islamischen Selbstverständnisses heraus. Deren Kenntnis ist für Iran-Kenner und Iran-Interessierte bedeutsam und bei einer Analyse der iranischen Politik nicht zu vernachlässigen.

Die Rede richtete sich in erster Linie an die Elite des Landes. Alle Kapazitäten müssten für die Entwicklung der Fortschritts- und Entwicklungsdoktrin mobilisiert werden. Innovationen, Wissenschaft und Spiritualität seien Meilensteine dieser Doktrin, die ein „richtungweisendes Aktenstück für alle strategischen Vorgänge“ des Landes sei. Um überstürzte Entscheidungen zu vermeiden, sei der Entwurf eines Plans wichtig: „Im islamisch-iranischen Fortschrittsmodell werden die Ziele zwar vorgezeichnet, die Strategien aber mögen geändert oder je nach Umstand zeitlich verschoben werden.“ Das spiegelt die Flexibilität der Doktrin ebenso wider wie der Umstand, dass die Berufung auf ein islamisch-iranisches Modell nicht die Ablehnung von Errungenschaften und besonnenen Erfahrungen anderer beinhalte. „Wenn wir von den zwei Terminologien „Islam“ und „Iran“ sprechen, bedeutet es keineswegs, dass wir nicht die Errungenschaften und Erfahrungen anderer Länder benutzen dürfen“, sagte Ayatollah Khamenei.

Für einen richtigen Umgang mit dem Iran werden die Kenntnis und das Verständnis der iranisch-islamischen Doktrin auch für uns im Westen relevant. Im Hinblick auf die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm lässt sich die Doktrin in etwa mit einer unverhandelbaren wissenschaftlichen Unabhängigkeit Irans übersetzen, wie auch der iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad bereits mehrfach betont hat. Allerdings erlaubt der Grundsatz der Flexibilität aus iranischer Sicht, in den Modalitäten und im Timing Zugeständnisse zu machen. Das Recht auf die eigene Urananreicherung bleibt hingegen unberührt.


bernd brot15-12-10

wer weiß, ob die ganze rede veröffentlicht wurde? auch die Nachrichtenkanäle iran-news, iran-daily, tehran-times und kayhan-international druckten wohl nur Ausschnitte aus der Pressenotiz des Büros. Schade. Hier die ausgewerteten Titel:
**TEHRAN TIMES
- 1st forum on Islamic-Iranian model of progress held

** KAYHAN INTERNATIONAL
- Leader: Islamic-Iranian progress model needed

** IRAN DAILY
- Elite have role in development roadmap

** Iran News
- Supreme leader, elites discuss Islamic-Iranian paradigm for progress





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