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16.11.2010 Stefanie Johnson

Waffenembargo: Kann Iran UN-Sanktionen umgehen?


Iranische S-300

Iranische Militärparade in April 2010: Original, Attrappen oder Nachahmung des chinesischen Systems HQ-9, das die selben Funktionen vorweist, wie das russiche S-300 Raketenabwehrsystem? (Archivphoto: Fars News Agency)

Von Ilja Kramnik in RIA Novosti

Die im Juni vom UN-Sicherheitsrat verschärften Sanktionen erschweren dem Iran den Zugang zu modernen Waffen.

Nachdem Russlands Präsident Dmitri Medwedew am 22. September mit Rücksicht auf die UN-Resolution die Waffenlieferungen in dieses Land verboten hat, kann man über eine vollwertige „Waffenblockade“ der Islamischen Republik sprechen. Ist diese Blockade lückenlos? Hat der Iran irgendwelche Möglichkeiten, die Sanktionen zu überwinden?

Möglichkeiten der Islamischen Republik

Iran ist zweifelsohne eines der stärksten und am besten mit Waffen gerüsteten Länder im Nahen und Mittleren Osten. Seine Stärke ist durch mehrere Aspekte bedingt. Unter anderem lassen sich dabei Irans großes Territorium, seine Naturressourcen, die ständig wachsende Bevölkerung und seine reichen kulturellen Traditionen erwähnen, dank denen das Land die europäischen militärischen und industriellen Technologien leicht übernehmen konnte. Wichtig ist auch, dass Iran nie eine Kolonie war.

Darüber hinaus ist Iran einer der stärksten islamischen Staaten. Laut vielen Experten ist sein militärisches und politisches Potenzial noch größer als das von Pakistan, das bekanntlich über eigene Atomwaffen verfügt. Nach dem Militärpotenzial ist Iran auch viel stärker als alle anderen Länder im Persischen Golf und auf der Arabischen Halbinsel - keines von ihnen kann sich mit Iran nach der Bevölkerungszahl und der industriellen Entwicklung messen.

Die iranische Rüstungsindustrie ist ziemlich gut entwickelt. Die iranische Führung hat sich zum Ziel gesetzt, von ausländischen Waffenlieferungen unabhängig zu werden. Iran ist aber nicht imstande, seinen Bedarf an Militärerzeugnissen aus eigener Kraft zu decken. Seine Möglichkeiten sind zwar größer als die von Pakistan, aber sie sind nicht ausreichend.

Dabei ist Teheran gezwungen, angesichts der Gefahr von Militärkonflikten mit den USA und den Golfstaaten die Kampfbereitschaft seiner Truppen ständig zu unterhalten, was ohne Lieferungen von außerhalb unmöglich ist. Einer der wichtigsten militärtechnischen Partner Irans ist China. Die Kooperation zwischen Teheran und Peking wurde nach der islamischen Revolution von 1979 intensiviert, nachdem die Zusammenarbeit mit dem Westen und der Sowjetunion unmöglich geworden waren.

Technologien gegen Erdöl

Von China erhielt Iran Technik und Rüstungen für alle Teilstreitkräfte sowie Technologien und Lizenzen für ihre Produktion. Dank der Unterstützung Chinas und Nordkoreas - Pjöngjang stellte Teheran viele technische Informationen und fertige Modelle von ballistischen Raketen sowohl eigener als auch sowjetischer Produktion zur Verfügung - konnte Iran in den 1980er Jahren erfolgreich dem Irak widerstehen, deren Streitkräfte zwar geringer, dafür aber besser ausgerüstet waren - vor allem mit sowjetischen Waffen.

In den 1990er Jahren vertiefte sich die chinesisch-iranische Kooperation: Die Volksrepublik brauchte einen unabhängigen Öllieferanten, während Iran an mehr oder weniger modernen Militärtechnologien äußerst interessiert war. Nach dem Ersten Golfkrieg (1980-1988) begann Teheran damit, seine Streitkräfte langfristig zu entwickeln und entschloss sich angesichts des hohen Entwicklungsstands seiner Industrie, Technologien statt Waffen zu kaufen.

Außerdem nahm der Iran die Zusammenarbeit mit Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken wieder auf, was ihm den Zugang zu mehreren modernen Technologien ermöglichte. China blieb allerdings weiterhin sein größter Partner, obwohl die gegenseitige Militärkooperation allmählich abnahm - je nach Verbesserung der Beziehungen zwischen Peking und Washington.

Das Problem der Waffenproduktion löste Iran zu der Zeit hauptsächlich aus eigener Kraft, indem es eigenständig neue Systeme baute, die überwiegend ausländische Waffen nachahmten. Weitaus nicht alle Modelle der Militärtechnik ließen sich kopieren, vor allem Luftabwehranlagen und Kampfflugzeuge. Teheran fand einen Ausweg in der sehr intensiven Kooperation mit China bei der Entwicklung von Technologien, die allmählich direkte Waffenlieferungen in den Hintergrund schob.

Außerdem bemühte sich Iran um den Erwerb von Anlagen und Technologien zum Ausbau seines wissenschaftlichen und industriellen Potenzials. In China konnte es spezielle Ausrüstungen kaufen, die auf diesem Gebiet einsetzbar waren. Unter anderem waren das Röntgengeräte für die Qualitätskontrolle von Raketentriebwerken; hochpräzise Anlagen für die Produktion von kreiselstabilisierten Plattformen, die bei lenkbaren Waffen angewandt wurden; mobile Kontrollsysteme für Raketentelemetrie etc.

Da Waffenlieferungen begrenzt waren, gründeten Teheran und Peking zahlreiche Joint Ventures, die „an der Schwelle liegende“ Anlagen, Ausrüstung und technische Dokumente nach Iran lieferten. Außerdem verfestigte sich die „intellektuelle Kooperation“ als einer der wichtigsten Aspekte der gegenseitigen Beziehungen: Die iranische Führung schloss Verträge mit mehreren chinesischen Universitäten über die Personalausbildung für iranische Objekte.

Die gegenseitigen Aktivitäten sind allerdings wesentlich beschränkt, weil chinesische Unternehmen technisch nicht imstande sind, Iran mit modernsten Technologien und Stoffen zu versorgen. Dennoch sind sie in der Lage, neue Raketenmodelle zu entwickeln. Ohne China könnte Iran auf diesem Gebiet nicht vorwärts kommen.

Dank der technologischen Kooperation mit China konnte Iran in den letzten zehn Jahren die Produktion von eigenen Fla-Raketenanlagen geringer Reichweite beginnen, die das chinesische HQ-7-Modell nachahmen. Außerdem konnten alte Generationen solcher Waffen modernisiert werden. Manche Experten behaupten, dass Iran kurz davor steht, seine eigene Version von Fla-Raketenkomplexen des Typs S-300 zu bauen (wiederum dank der gründlichen Analyse des chinesischen Modells HQ-9/FT-2000).

Jedenfalls zeigte Iran bei den jüngsten Militärparaden Kriegsgeräte, die dem HQ-9 sehr ähnlich aussahen. Experten konnten sich bisher nicht einigen, ob das nur Modelle oder richtige Waffen waren.

Wie geht es weiter?

Offensichtlich werden Teheran und Peking ihr militärtechnisches Zusammenwirken fortsetzen. Beide Partner brauchen einander: Iran ist an moderner Militärtechnik interessiert, während China dringend Rohstoffe braucht.

Was die wichtigsten Kooperationsrichtungen angeht, so kann man folgendes sagen:

Direkte Waffenlieferungen an den Iran sind kaum wahrscheinlich. Chinas Außenpolitik ist zwar demonstrativ souverän, aber Peking will nicht die Beziehungen mit den USA und der EU zusätzlich belasten. Die Situation könnte sich aber ändern, wenn sich die Beziehungen zwischen China und dem Westen doch anspannen würden. Geheime Lieferungen von einzelnen Modellen bzw. kleinen Waffenpartien gibt es ohnehin, damit Iran sie nachbauen kann. Davon sind viele Branchenkenner überzeugt.

Möglich ist auch, dass chinesische Ingenieure Iran bei der Produktion eigener Kampfflugzeuge (Modelle Azaraksch und Saegheh) unterstützen werden, die Iran auf der Basis des US-Kampfjets F5 entwickelt hat. Auch an der Modernisierung der Flotte von iranischen Kampfflugzeuge könnten sich chinesische Fachkräfte beteiligen. Schon jetzt arbeiten sie am Luftwaffenstützpunkt Mehrabad (bei Teheran), wo sie für die Bedienung von Flugzeugen amerikanischer Produktion zuständig sind.

Höchstwahrscheinlich werden auch die Kriegsflotten Irans und Chinas zusammenwirken: Iran wird weiterhin chinesische Schnellboote und Raketen herstellen (Lizenzen sind vorhanden). Erwähnenswert ist, dass sich der Iran in den letzten Jahren um die Stärkung seines Einflusses im Persischen Golf bemüht und neue Arten von Marinerüstungen (lenkbare Raketen und Torpedos sowie Artillerieanlagen) entwickelt.

Angesichts der Situation im Persischen Golf sind Teherans Pläne nur dann erfüllbar, wenn es viele gut gerüstete Kriegsschiffe bekommt bzw. baut. Außerdem könnte sich die Volksrepublik an der Modernisierung von iranischen Anti-U-Boot-Flugzeugen P-3F Orion beteiligen.


Die Meinung des Verfassers muss nicht mit der von RIA Novosti oder Irananders übereinstimmen.


fariborsm16-11-10

Attrappen oder Nachahmung ?
GLAUNS SIE MIR; ALLES ATTRAPEN; NICHTS WIE ATTRAPPEN. WIE SO DIE ZIONISTISCH-IMPERIALISTISCHE MÄCHTE NOCH ZÖGERN UND NICHT LÄNGST ZUGESCHLAGEN HABE IST MIR EIN RÄTSEL. VIELEICHT WILL DER ATRAPPEN ERKENNER EIN GUTES WORT ZUREDEN? HA? WIE WÄR ES?

Theodor17-11-10

Bedanke mich für ihre unabhängige Berichterstattung :-)





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