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29.03.2010 Thomas Effe

Iran und die Meldungen von neuen Urananlagen


Die unterirdische Uran-Anlage Fordo in der Nähe von Ghom.

Kommentar anlässlich des Artikels von Thomas Frankenwelt veröffentlicht am 29. März 2010 in Hamburger Abendblatt


Der Artikel von Thomas Frankenfeld liest sich wie ein Thriller. Es ist die Rede von "spektakulären Enthüllungen", "verborgenen Anlagen" und die Quelle Israel habe "die Anlage in Ghom entdeckt".

Nüchtern betrachtet sieht die Faktenlage jedoch ziemlich anders aus. Es war der Iran selbst, der in Konformität mit den internationalen Bestimmungen die Errichtung der Anlage bekannt gab. Der Iran ist nicht an das Zusatzprotokoll gebunden, insofern sind Urananlagen für Iran erst 6 Monate vor Betriebsnahme zu melden. Die Anlage in Qum benötigte zur damaligen Zeitpunkt noch 18 Monate bis zur Betriebsaufnahme. Daher sind Bezeichnungen wie "geheime Anlage" und "spektakulären Enthüllung" fern von Relevanz.

Irrelevant ist in diesem Sinne auch, ob Geheimdienste über die Anlage Bescheid wussten, zumal der Iran sowieso zuvor ankündigte weitere Anlagen neben Natanz zu bauen. Und wenn Geheimdienste gesicherte Informationen über die Anlage in Ghom hatten, weshalb die Zögerung zumindest frühere Hinweise dazu zu melden, wie der israelische Geheimdienst bekanntlich zur Recht stets kleinste Hinweise über iranische Aktivitäten veröffentlicht?

Es verhärtet sich der Verdacht, dass die Lancierung von dem Wissen der westlichen Geheimdienste über die Anlage in Ghom ein einziges Ziel verfolgt. Die eigene Niederlage nicht zu akzeptieren. Denn objektiv sitzt der Iran in den Atomverhandlungen am längeren Hebel. Solange wir im Westen in den Verhandlungen davon ausgehen, dass der Iran keine Atommacht ist, und deshalb die zivile Anreicherung zu stoppen hat, gehen wir von utopischen Prämissen aus, die in ihrer Konsequenz nur Sanktionen zur Folge haben kann und keine für beide Seite gewinnbringende Einigung.

Wir sollten uns vielmehr die Politik Nixons zur China in den 70ern vergegenwärtigen, indem Maos China Sicherheitsgarantien zugesichert wurden, dadurch wurde die Öffnung Chinas eingeleitet. Sanktionen jedoch sind keine probates Mittel und bringen in der aktuellen Lage nichts denn Verhärtung der Positionen.


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