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Ashtiani und die politische Instrumentalisierung eines Menschenschicksals


Iran, Mina Ahadi, Ashtiani

Mina Ahadi präsentiert Dokumente, wonach Ashtiani angeblich nie wegen Beihilfe zum Mord verurteilt wurde.

Im Falle Sakineh Mohammadi Ashtianis wies Irananders am 15. Juli 2010 darauf hin, dass bisher keine Menschenrechtsgruppe oder ein Medium eine Kopie oder eine Abschrift vom Gerichtsurteil präsentiert hat. Vor etwa einem Monat jedoch präsentierte die Aktivistin Mina Ahadi, politische Gegnerin des Regimes im Iran, ein solches Dokument auf einer Konferenz in London. Nach ihren Angaben geht aus den Dokumenten hervor, dass Mohammadi Ashtiani nie im Zusammenhang mit dem Mord an ihrem Ehemann verurteilt worden ist, sondern allein wegen des Ehebruches. Das Regime hat dies Ahadi zufolge erfunden, um die weltweite Sympathie für Ashtiani zu dämpfen. Diesen Standpunkt hat sie noch einmal in einem Stern-Interview vom 12. August 2010 vertreten.

Auf mehrere Anfragen von uns, ob wir eine Kopie eines solchen Dokumentes erhalten könnten, wurden wir von Ahadi an Medien und Journalisten verwiesen, die die Dokumente erhalten haben sollen. Dort bestätigte man auch uns den Erhalt der Dokumente und die Richtigkeit der Darstellungen Ahadis - die Authentizität sei jedoch aus Zeitgründen nicht geprüft worden. Schließlich aber wurden die Dokumente auch auf eine von Mina Ahadis Seiten veröffentlicht.

Aufgrund der ursprünglichen Überzeugung, dass die Übersetzer der Medien ihre Arbeit gewissenhaft erledigen, wurde eine Übersetzung erst nach der skandalösen Fehlübersetzung der iranischen Sendung „20:30“ in Erwägung gezogen, wo angeblich Ashtiani ein Geständnis abgelegt hatte - was aber faktisch nicht zutrifft.

Aufgrund der juristischen Terminologien, die ein solches Gerichtsurteil enthält, haben wir die Dokumente von mehreren Übersetzer/innen begutachten lassen. Zu unserer Überraschung taucht in den Dokumenten nirgends das Urteil der Steinigung auf, noch wird das Thema Ehebruch oder außereheliche Beziehung genannt. Ganz im Gegenteil: Es wird darin ausschließlich der Mord an ihrem Ehemann behandelt. Nach den Dokumenten wurde Ashtiani zu 10 Jahren Freiheitsstrafe wegen Beihilfe zum Mord verurteilt. Es verhält sich also exakt entgegengesetzt zu den Aussagen von Frau Mina Ahadi.

Zweifellos wurde Mohammadi Ashtiani zur Steinigung verurteilt, was uns mehrere offizielle iranische Stellen auf Nachfrage bestätigt haben. Das Urteil wurde jedoch im Juli vom obersten Richter Irans aufgehoben. Das vorgezeigte Dokument von Mina Ahadi ist auch nicht vollständig – das 2. und 3. Dokument ist die Seite 3 und 4 des Urteils. Allein diese Tatsache jedoch, dass man unvollständige Gerichtsurteile präsentiert bekommt, sollte eigentlich die Journalisten skeptisch machen und einen Anlass zum Nachrecherchieren bieten. Umso verwunderlicher ist es daher, weshalb Ahadis Aussagen von Journalisten unkritisch übernommen werden, wenn sie doch im krassen Widerspruch zu den von ihr selbst vorgelegten „Beweisen“ stehen.

Eine journalistische Regel besagt, dass man sich nie die Worte eines anderen im Hinblick auf seinen Gegner zu eigen machen sollte. In Bezug auf den Irans sollte das tatsächlich als goldene Regel gelten.


Mond02-09-10

Mina Ahadi übersetzt neuerdings für den Stern: http://www.stern.de/politik/ausland/drohende-steinigung-von-sakineh-ashtiani-jetzt-spricht-der-sohn-1599359.html

Danke für den Spiegel Link. Bin enttäucht von Stern.

Homayoun H.03-09-10

Ich denke man weiss im Westen ganz genau dass höchstwahrscheinlich 90% von dem was die Exil-Opposition (Beispiel: Mina Ahadi), als Information zur Verfügung stellt, nicht der Wahrheit entspricht und veröffentlicht es trotzdem. Es ist vielfach pure Absicht und keine journalistische Naivität.

Media03-09-10

Oft unterschätzen Journalisten ihr Einfluss. Ähnlich wie den Bänkern schielen sie einfach auf ihre Provision. Irgendetwas muss man ja abliefern. Und beim Thema Iran ist das ganz einfach, bis jetzt hat auch niemand widersprochen! In diesem Sinne kann man euch nur viel Glück wünschen!

Unkenntlich [+ Kommentar von REDAKTION]05-09-10

REDAKTION: Ziel des Kommentarbereiches ist einen ehrlichen Diskurs zu führen. Polemik dieser Art ist weder zielführend noch erwünscht. Trotz Warnung wurde diese unfaire und unterstellende Rhetorik nicht eingestellt. Im Folgenden Abschnitt ist unzensiert abermals die gleiche Art von Anschuldigungen und Unterstellungen zu lesen, die mehrmals beantwortet und zur Recht gerückt worden ist.

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UNKENNTLICH: (Name liegt REDAKTION vor. Um ihm/ihr eine Chance zu geben, mit den anderen User unbelastet weiter diskutieren zu können, ist der Name unkenntlich gemacht worden)

Steinigung hin-Steinigung her....

Kernaussage dieses Themas a la Irananders (behauptet von mir):

Es gibt "ehrlicher" Journalismus wharscheinlich nur in PressTV und iranischem Staatsfernsehen (Seda wa Sima, made in Zarghami) [1. Unterstellung]. Alle westlichen Berichterstatter lügen wahrscheinlich immer, wenn ihr Bericht das Image der iranischen Regierung schaden könnte.... [2. Unterstellung] Es sind nur die "westlichen" Journalisten, die auf ihre Provision schielen [3. Unterstellung]. Die Regierungsjournalisten (z.B. Keyhan - Tageszeitung) wird nicht vom Staat gefuttert und alle arbeiten nach bestem Gewissen, zu Diensten des Volkes, an der Spitze Mr. Shariatmadari.... [4. Unterstellung]
Exiloposition ist sowieso bemüht, nur Lügen zu konstruieren und an die "westlichen" Medien weiterzugeben [5. Unterstellung].
Fazit: Alles, was gegen die Iranische Diktatur-Regierung gesagt oder berichtet wird, ist erstmal falsch, weil diese Regierung in den letzten 32 Jahren ALLES richtig gemacht hat und nichts falscch machen kann [6. Unterstellung]. anbei ein "gelogener" und "provisionswürdiger" Link, um die 90% Quote einzuhalten:

http://www.todesstrafe.de/archiv/3183/Erneut_Steinigungsurteil_bestaetigt.html

[7. Unterstellung]

PS: unsere Prozent-Einschätzungen ist Dank der den letzten Präsidentschaftswahlen viel "transparenter" und "nachvollziehbarer" geworden und jeder kann eine Zahl in den Topf reinwerfen (die sogenannte Hau-Rein Methode ;-)) [8. Unterstellung, wenn auch rhetorisch] Daher behaupte ich auch mal, dass im Iran 99,9% Pro Islamic Republic und insgesamt 0,1% im Inn- und Ausland dagegen sind und die westlichen Medien und Journalismus gegen die 99,9% hetzen. ;-) [9. Unterstellung, wenn auch rhetorisch]
Ich weiß bloß nicht, warum wir soviele Probleme in unserer Politik haben? [10. Unterstellung, wenn auch rhetorisch]
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REDAKTION: Eine ehrliche Diskussion besteht darin zu lernen und zu lehren. Weder ist in diesem Beitrag das eine noch das andere vorzufinden. Alle weiteren Beiträge, die solch eine Rhetorik beinhaltet werden gänzlich gelöscht, auch wenn es nur in einem Satz ist. Die Redaktion hat weder die Zeit noch die Ressourcen immer und immer wieder auf die gleichen Vorwürfe einzugehen. Falls ein und derselbe Autor auch noch die gleiche Rhetorik auf andere Autoren anwendet, bloß weil dieser vielleicht andere Erkenntnisse und Perspektiven hat, wird er vom Kommentarbereich vollständig ausgesperrt. Wir danken für das Verständnis.

Beleuchter06-09-10

@Redaktion:Wenn ich Angst hätte, dass die anderen Leser (wenn es überhaupt welche echte gibt) meine Kommentare sehen und meinen Namen darunter sehen, dann hätte ich gar keine Kommentare abgegeben oder unter unterschiedlichen Namen. Angenommen, sie würden sehen, dass Beleuchter es sagt, na und? Was haben Sie auf dieser Seite "gelernt" oder gelehrt"? Nein, mal ehrlich, Was für eine Entwicklung haben Sie sich zu verzeichnen? Ich kann nichts dafür, dass die obigen Punkte von mir auch über anderen Quellen an Sie übertragen werden. Vielleicht sollten Sie an Ihrem wunden Punkt arbeiten. wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Wenn Sie nur solche Leser-Typen wie Homayoun und Zeitlos als Ihre Leser haben wollen, dann bitte. aber dann sollten Sie auch die Kommentarfenster absperren und Ihre tolle Berichte per Email an sie schicken und anschließend sich den Applaus holen. Ansosnten seien Sie doch froh, dass ich meinen Schönen Sonntag zum Teil dafür genutzt habe, Ihnen und Ihren Leser etwas zu tun zu geben, damit Sie und die "Stamm-Leser" von Ihnen sich nicht langweilen. wir wissen doch alle, dass Ihre ganze Zielsetzung, nämlich irgendwelche Leser auf ideologisch auf Ihre Seite zu lotsen ist bereits am Ansatz gescheitert. Ihre Sypathisanten sind nicht viel
mehr als eine Hand voll. Die Iraner im Land kriegen gar nicht mit, was Sie hier betreiben. Wir Iraner im Ausland glauben sowieso kein Wort, was Sie schreiben und betreiben. Also, alles ist nur eine Art "Beschäftigungstherapie". Ich habe es auch bis jetzt nur mitgemacht, weil ich dachte, dass etwas "ernstes" dahinter steckt. Aber nach einiger Zeit und Beobachtung Ihrer Performance habe ich festgestellt, dass hier zwar (zum Teil) vom Iran aus gesteuert und gefuttert wird, sonst aber nicht die Qualitäten besitzt, um Köpfe beeinflussen zu können. Fazit: eine Hilfeschrei der iransichen Regierung im Ausland. Machen Sie mit diesem Kommentar und meinem Namen was Sie möchten. Diktatur hat nie lange gehalten.
Ich schreibe nicht mehr auf Ihre Seiten, da es nicht ernst genug ist. Ansonsten applaudieren Sie für einander in der Redaktion, wenn Ihre Leser Ihre Kommentare toll und informativ und aufklärungsreich finden... Das wird nämlich alles sein, was Ihre "Zeit" und "Resourcen" zurückbekommen.

Homayoun06-09-10

Diese Art der Diskussionsführung ist typisch, wenn man mit themenbezogenen Fakten konfrontiert wird. Man flüchtet erst in verbaler Gewalt, dann Polemik, Rhetorik und Satire. Das kann man überall beobachten, nicht nur bei der iranischen Exil-Opposition im Ausland. Beispielsweise wenn man sich die aktuelle Diskussion über Sarrazin anschaut und die Reaktionen darauf beobachtet. Wenn die pseudowissenschaftlichen Analysen des Buches durch Fakten wiederlegt werden, dann kommen sehr häufig Reaktionen wie : "Ja, dann ist ja alles in Ordnung, alle islamischen Migranten haben Abitur und Niemand bekommt Hartz IV". Eine ähnliche Methode wie Hier auch zu beobachten ist!

Anstatt z.B. die Dokumente durchzugehen und wenigstens den Versuch zu unternehmen, Argumente gegen den Artikel vorzubringen, wird wieder und wieder durch Polemik und Rhetorik versucht vom eigentlichen Thema abzulenken (Frau Aschtiani - Frau Mina Ahadi und ihre Methoden) und die eigentliche Diskussion im Keim zu ersticken.

Die 90% die ich erwähnt habe, sind natürlich "gefühlte" 90%, da ich immer wieder über die Jahre gesehen habe, was Hier veranstaltet wird um dem Regime vermeintlich zu schaden. Ich habe keine Statistik geführt. Die Zahl kann auch Niedriger (oder höher) sein.

Markus09-09-10

Beleuchter, da kann man Dir nur zustimmen! Wer keine Kritik verträgt, sollte selbst nicht kritisieren.

Zeitlos09-09-10

Nicht alles was kritisch ist, ist auch eine Kritik. Kritik muss gelernt sein.

Zeitlos09-09-10

Reine Polemik ist keine Kritik. Unterstellungen sind unbegründete Urteile und keine argumentative Kritik.

R.P.09-09-10

Ich kann mich an die Kommentare von Homayoun und Redaktion voll anschliessen.

Bürger08-01-11

Vielen Dank für Ihren Bericht. Achten Sie bitte weiterhin auf die "Übersetzungen" von Frau Ahadi, damit die Öffentlichkeit informiert wird.





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