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Angedrohte Sanktionen brachten den Iran zum Ausbau seiner Raffineriekapazitäten


Raffinerieanlage, Iran, Arak

Raffinerieanlage in der iranischen Stadt Arak

Der französische Energieriese Total, der viertgrößte Mineralölkonzern der Welt, gab die Einstellung der Treibstofflieferungen an den Iran bekannt. Konzernchef Christophe de Margeries war jedoch sichtlich um Schadensbegrenzung gegenüber dem Iran bemüht. „Wir glauben nicht, dass ein die Lieferung von Erdölprodukten betreffendes Embargo ein guter Beitrag zur Beilegung von politischen Differenzen ist“, ließ er sich in der Presse zitieren. „Die Vermischung ziviler Bereiche mit der Politik ist ein ernster Fehler“, fuhr er fort und er fügte hinzu, dass Total die Lieferungen an den Iran bei der ersten sich bietenden Gelegenheit wieder aufnehmen möchte.

Die vom US-Kongress kürzlich beschlossenen Sanktionen beinhalten Bestrafungen für alle Unternehmen, die Iran mit Treibstoff beliefern. Der Erfolg dieser Sanktionen erscheint fragwürdig. Der Experte Gal Luft von Washingtoner Institute for the Analysis of Global Security, der als Erster die einst knappen Raffineriekapazitäten des Irans als Achillesferse des Landes für potentiellen Sanktionen ausgemacht hat, streute schon letzten Jahr Zweifel über die Effektivität solcher Maßnahmen, da der Iran durch den Ausbau seiner Kapazitäten nach seinen Angaben nur noch 25 % seines Treibstoffes importiert. In zwei Jahren soll der Iran angeblich sogar zu einem Exportland für Treibstoff werden, so der Ideegeber des Embargos. Luft führt weiter aus, dass die Berechnungen der vom US-Kongress beschlossenen Sanktionen auf den Kalkulationen vor dem Jahr 2008 basieren, wo der Iran noch über 40 % auf Importe angewiesen war.

Nichtsdestotrotz sagte der französische Konzernchef: „Das Embargo trifft die Bevölkerung. Es wird in diesen Tagen zu viel politisiert. Das ist ein Fehler.“ Tatsächlich scheint es, dass Sanktionen - gleich welcher Art - stets in erster Linie die Menschen treffen. Das Kalkül, dass die Schuld der eigenen Regierung gegeben wird, ist schon in vielen anderen Gegenden der Welt, wie in Gaza, im Irak, in Kuba, aber auch in der Vergangenheit gegenüber dem Iran selbst, nicht aufgegangen.


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